Stilles Chaos

Kinoplakat Stilles Chaos

Pietro (Nanni Moretti) und sein Bruder Carlo (Alessandro Gassman) spielen am Strand als sie die Hilferufe zweier Frauen hören. Obwohl die Umstehenden zögern, springen die Brüder ins Wasser und retten die Frauen vorm Ertrinken. Weniger später gibt es unter ihnen eine hitzige Debatte im Auto, denn niemand hat ihnen für die Lebensrettung gedankt.

Doch das Zanken endet jäh, denn als sie bei Pietros Strandhaus ankommen, liegt dessen Frau tot im Garten. Für Pietro ein Schock: Während er einer Fremden das Leben rettete, ist seine eigene Frau bei einem Sturz gestorben. Er war ebenso machtlos wie hilflos.

Wenngleich der Topmanager Pietro nach außen hin sehr gefasst wirkt, ist er innerlich erschüttert und reagiert sehr ungewöhnlich. Er kommt am nächsten Tag nicht in die Firma, obwohl dort gerade die Fusion mit einer amerikanischen Firma vorbereitet wird. Stattdessen bringt er seine Tochter Claudia morgens zur Schule und wartet dann in einem kleinen Park, bis zum Schulschluss.

Doch so sehr sich Pietro auch bemüht, wenigstens seine Tochter vor allem Unbill zu bewahren, muss er erkennen, dass das Leben weitergeht. Dabei wird nicht nur sein eigenes Leben ordentlich durcheinander gerüttelt. Die Fusionspläne der Firma lösen bei seinen Kollegen und Freunde kleine bis große Katastrophen aus. Zudem nervt ihn seine völlig überdrehte Schwägerin mit Problemen, macht ihm anscheinend unberechtigte Vorwürfe, die aber im Kern stimmen. Und so sehr sich Pietro auch wünscht, einfach nur in Ruhe gelassen zu werden, er wird für die Menschen seiner Umgebung zum Ansprechpartner und der kleine Park entwickelt sich zur Bühne für kleine und große Dramen.

Kritik

Zunächst klingt es seltsam, einen trauernden Witwer zum Mittelpunkt eines Filmes zu machen, der als Vater versucht seine Tochter zu beschützen, indem er stundenlang in einem kleinen Park Wache hält. Doch dank des guten Drehbuchs und der sehenswerten Darsteller wird aus dem kleinen Park ein lebendiger Mikrokosmos. Aus zufälligen Begegnungen wachsen Rituale.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Pietro, der versucht einen Weg zu finden um weiterzuleben; zu begreifen und Sinnfragen zu klären. Doch er ist mit seinen Problemen nicht allein und wird nicht in Ruhe gelassen. Das Leben klopft beständig bei ihm an. Sei es als überkandidelte Schwägerin, als verzweifelter Freund oder als extrem selbstbewusster Bruder. So kommen zur eigentlichen Handlung viele kleine Handlungsstränge hinzu, die nicht nur alle im Park zusammenlaufen, sondern auch oft auch anderweitig miteinander verknüpft sind. Ein überzeugender Film, dem es gelingt traurig, lustig und vor allem berührend zu sein.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Caos Calmo
Land: GroßbritannienItalien
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 112
Genre: Drama
Verleih: Kool Filmdistribution
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.01.2009
Heimkino: 26.02.2010

Regie: Antonello Grimaldi
Drehbuch: Nanni Moretti • Laura Paolucci • Francesco Piccolo
Literaturvorlage: Sandro Veronesi

Schauspieler: Nanni Moretti (Pietro Paladini) • Valeria Golino (Marta) • Isabella Ferrari (Eleonora Simoncini) • Alessandro Gassman (Carlo Paladini) • Blu Yoshimi (Claudia Paladini) • Hippolyte Girardot (Jean Claude) • Kasia Smutniak (Jolanda) • Denis Podalydès (Thierry) • Charles Berling (Boesson) • Silvio Orlando (Samuele) • Roman Polanski (Steiner) • Sara D'Amario (Francesca )

Produktion: Domenico Procacci
Szenenbild: Giada Calabria
Kostümbild: Alexandra Toesca
Maskenbild: Sharin Sabatini
Kamera: Alessandro Pesci
Musik: Paolo Buonvino
Schnitt: Angelo Nicolini

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Bild: Kool Filmdistribution

1 customer review

gut
29.01.09
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