Terminal

Kinoplakat Terminal

Monatelang auf einem Flughafen leben zu müssen, ist keine spaßige Vorstellung. Steven Spielberg macht daraus eine Komödie mit Tom Hanks und Catherine Zeta-Jones.

Flughäfen sind besondere Orte. Dafür optimiert, Menschen möglichst effektiv zu befördern. Für längere Aufenthalte wurden sie nicht konzipiert. Was, wenn ein Mensch gezwungen wäre, dort eine Zeitlang zu leben? Kaum auf dem New Yorker John F. Kennedy Airport angekommen, erfährt Viktor Navorski (Tom Hanks), dass sein Pass nicht mehr gültig ist, weil im fiktiven Land Krakozhia geputscht wurde. Folglich darf er weder ein- noch ausreisen. Die Transit-Launch wird sein neues Zuhause. Viktor ist nicht der einzige Leidtragende: Für den Sicherheitsbeauftragten Frank Dixon (Stanley Tucci) ist er ein Fall, den es eigentlich nicht gibt. Trotzdem muss er ihn lösen, um seine Beförderung nicht zu gefährden. Somit hängen die Schicksale der zwei unterschiedlichen Männer voneinander ab. Vor den Sicherheitskameras der verstörte Viktor, der kaum ein Wort Englisch versteht und an den Schalthebeln der Macht der kleinkarierte Sicherheitsbeamte, dessen Karriere auf dem Spiel steht.

Zunächst gelingt es, den Störenfried mit einigen Gutscheinen sowie einer Telefonkarte abzuspeisen, doch schon bald erwächst aus dem unliebsamen Gast ein echtes Problem. Viktor zieht seinen Nutzen aus der misslichen Lage, sammelt beispielsweise die Pfandmünzen aus den Kofferkulis ein und ist damit finanziell unabhängig. Dem schiebt Frank einen Riegel vor, indem er jemanden einstellt, der Viktors Job übernimmt. Der wiederum findet eine Anstellung als Bauarbeiter und leistet Schwarzarbeit. Davon kauft er einen Anzug der Marke Boss (gelungenes Product Placement) und beeindruckt damit Stewardess Amelia (Catherine Zeta-Jones), die sich nach einem Mann sehnt, der ihr zuhört. Viktor, der mittlerweile Englisch aus einem Reiseführer gelernt hat, ist der ideale Zuhörer. Nur auf Frank will er nicht hören. Der ist mit den Nerven am Ende und räumt dem Dauergast eine Fluchtmöglichkeit ein, doch Viktor bleibt.

Kritik

Die Idee, eine Komödie auf den Mikrokosmos Flughafen zu fixieren, ist frisch und eine Achillesferse. Die witzigen Ideen gehen der Komödie zu schnell aus. Etwa ein Putzmann, der eine diebische Freude daran hat, Menschen auf dem nassen Fußboden ausrutschen zu sehen. Der Gag verliert mit jeder Wiederholung. Ein weiteres Manko: Die Handlung ist für eine naturalistische Komödie zu unglaubwürdig, baut zu vieles ein, was einen schönen Schein ergibt. Viktor bewegt sich nicht nur frei im Terminal. Er baut ein ganzes Gate nach seinem Gusto zu einem Heim um und konstruiert obendrein für seine Angebetete sogar einen Mosaikbrunnen. Nachts werden weder Läden beliefert, noch rückt eine Putzkolonne an. Der gesamte Flughafen wird von nur einem Putzmann gesäubert. Das ist selbst für einen amerikanischen Film viel des Guten. Andererseits sind die Liebeleien für einen Film der guten Gefühle zu unglaubwürdig. Da finden Tom Hanks (als Hinterwäldler im hässlichen Pullunder) und Catherine Zeta-Jones als Wuchtbrumme zusammen. Oder der farblose Diego Luna, mit albernem Schnauzer, erobert das Herz der attraktiven Zoe Saldana, die ihn nur vom Sehen kennt.

Steven Spielberg inszeniert nicht die Schauspieler, sondern Situationen und Bilder. Das funktioniert in Szenen wie der Eröffnung des Films sehr gut. Die hektischen Eindrücke verdeutlichen das innere Chaos des Protagonisten. Diese Herangehensweise hat bei der Zusammenarbeit mit den Darstellern ihre Tücken. Schauspieler, die auf die Führung eines Regisseurs angewiesen sind, bleiben blass. Erfahrene Mimen setzen sich auch ohne weiteres Zutun gekonnt in Szene – Catherine Zeta-Jones ist dafür ein gutes Beispiel.

Bezüglich der Filmlänge fehlt das rechte Maß. Zwei Stunden sind für das Gebotene lang. Die Geschichte setzt sich nach dem Aufenthalt im Flughafen fort und liefert eine Erklärung für Viktors Besuch ab, die besser zu Woody Allen passt. Alles in allem ein braver Charterflug.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: The Terminal
Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 128
Genre: DramaKomödieRomantik
Verleih: United International Pictures
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 07.10.2004
Heimkino: 17.03.2005

Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Andrew Niccol • Sacha Gervasi • Jeff Nathanson

Schauspieler: Tom Hanks (Viktor Navorski) • Catherine Zeta-Jones (Amelia Warren) • Stanley Tucci (Frank Dixon) • Chi McBride (Mulroy) • Diego Luna (Enrique Cruz) • Barry Shabaka Henley (Thurman) • Kumar Pallana (Gupta Rajan) • Zoe Saldana (Dolores Torres ) • Eddie Jones (Salchak) • Jude Ciccolella (Karl Iverson) • Corey Reynolds (Waylin) • Guillermo Díaz (Bobby Alima)

Produktion: Walter F. Parkes • Steven Spielberg • Laurie MacDonald
Szenenbild: Alex McDowell
Kostümbild: Mary Zophres
Maskenbild: Greg Funk
Kamera: Janusz Kaminski
Musik: John Williams
Schnitt: Michael Kahn

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Bild: United International Pictures

1 customer review

befriedigend
07.10.04
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