The Infiltrator

Kinoplakat Infiltrator

Porträt eines US-Ermittlers, der kriminelle Kreise infiltriert. Robert Mazur arbeitet getarnt. Er ist darauf spezialisiert fremde Identitäten anzunehmen und zu unterwandern. Gemeinsam mit seinem Partner Emir Abreu gelingt ihm ein echter Coup. Als Bob Musella höhlt er das Gefüge um den Drogenboss Pablo Escobar aus. Geschickt sucht er nach Zugang zu den engen Kreisen und es gelingt ihm unter Escobars Vertrauten Freunde zu gewinnen. Die stehen ihm im Endeffekt so nahe, dass sie der Einladung zu Musellas Hochzeit folgen.

Kritik

Der Titel ist mit "The Infiltrator" gut gewählt, denn es ist kein typischer Drogenfilm, bei dem das Kartell mit viel Action ausgehoben wird. Vielmehr geht es um die Kunst des Unterwanderns. Und das geschieht eher unspektakulär durch Beobachtung, Planung, falsche Identitäten und viel Fingerspitzengefühl. Dem trägt der Film Rechnung durch eine über weite Strecken unaufgeregte Handlung.

Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Bryan Cranston, der seine Rolle mit Bedacht und leider auch zurückgenommen spielt. Er ist in den meisten Szenen vielleicht innerlich angespannt und lässt davon wenig nach außen dringen. Das passt zu der Rolle und vermittelt die Überlegenheit des Ermittlers. Und es ergibt für den Zuschauer Momente, die spannungsärmer sind als sie sein müssten, weil Cranston sich nicht zu einer Charakterstudie aufschwingen mag. Zudem zeigt der Film von der Zusammenarbeit mit den Kollegen und dem Umgang mit der Vorgesetzten wenig. Eine Ausnahme bildet Mazurs Partner, gespielt von John Leguizamo, der eine andere Persönlichkeit verkörpert und darin mehr Wirkung erzielt als die Hauptrolle.

Einige Fragen betreffen die Umsetzung als Fiktion. Die Handlung setzt reale Vorkommnisse um. Im Film scheint Cranston für die Rolle zu alt. Der Schauspieler ist beim Dreh 60 Jahre und wird für die Kamera nicht auf jünger getrimmt. Mag sein, dass man erst im Alter die nötige Erfahrung für eine derartige Aktion aufbietet. Doch es macht einen seltsamen Eindruck, dass er so junge Kinder hat.
Von der familiären Situation erfahre ich wenig. Hier sind Möglichkeiten verschenkt, denn ein Familienvater, der diesen Beruf ausübt, muss doch um seine Familie bangen? Und liegen nicht ab und an die Nerven der Ehefrau blank? Selbst wenn die Darstellung der privaten Situation mit einem ganz normalen Familienleben der Realität entspricht, ergibt es ein seltsames Bild. Außerdem wirkt Diane Kruger als seine Kollegin und spätere Scheinehefrau zu jung.

Gelungen ist die Ausarbeitung des Knackpunkts, der darin besteht, dass die Grenzen zwischen Beruf und Freundschaft verwischen. Während ihrer Arbeit lernen die Ermittler Bob Musella (Cranston) und seine Schein-Partnerin Kathy Ertz (Diane Kruger) die Verbrecher von ihrer privaten Seite kennen. Ihre alltäglichen Sorgen, Nöte und Wünsche. Man besucht und beschenkt einander. Im etwas dick aufgetragenen Finale steht es den Siegern dann ins Gesicht geschrieben, dass sie nicht nur ihre Arbeit gemacht, sondern auch Freunde verraten haben.

Bis es so weit ist, erstaunt es wie einfach das Kartell infiltriert werden kann. Das mag Tatsachen entsprechen – doch warum recherchieren die Verbrecher nicht besser? Und ist es wirklich so einfach Kontakt zu den Leuten aufzubauen, die für Pablo Escobar das Geld waschen? In seiner Identität als Musella gelingt es dem Maulwurf sogar die Machenschaften einer Bank aufzudecken, die unter der Hand Geldwäsche offen zugibt.

Fazit
The Infiltrator ist in der Schilderung sehr solide. Der Zuschauer sollte wissen, dass es nicht um Blutvergießen, sondern um eine leise Kunst geht. Das Szenenbild ist stimmig. An der Spannung fehlt es etwas.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: Großbritannien
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 127
Genre: Thriller
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 29.09.2016
Heimkino: 09.02.2017

Regie: Brad Furman
Drehbuch: Ellen Brown Furman

Schauspieler: Bryan Cranston (Bob Mazur) • Diane Kruger (Kathy Ertz) • John Leguizamo (Emir Abreu) • Benjamin Bratt (Roberto Alcaino) • Yul Vazquez (Javier Ospina) • Amy Ryan (Bonni Tischler) • Olympia Dukakis (Tante Vicky) • Rubén Ochandiano (Gonzalo Mora Junior) • Simón Andreu (Gonzalo Mora Senior) • Joseph Gilgun (Dominic) • Daniel Mays (Frankie) • Jason Isaacs (Mark Jackowski) • Richard Katz (Attorney) • Fred Furman (Richter) • Juan Cely (Informant)

Produktion: Miriam Segal
Szenenbild: Crispian Sallis
Kostümbild: Dinah Collin
Maskenbild: Sharon Martin
Kamera: Joshua Reis
Musik: Chris Hajian
Schnitt: Luis Carballar • Jeff McEvoy

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Bild: Paramount Pictures

1 customer review

gut
29.09.16
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