Der Kampf zwischen Himmel und Hölle ist alt. Immer wieder entkommen Dämonen der Hölle und greifen die Menschen an. Valak hatte in "The Nun" die Gestalt einer Nonne angenommen und in einem Kloster angegriffen. Jetzt terrorisiert er weitere Länder.
Vier Jahre nach den erschütternden Vorfällen im rumänischen Kloster kommt es im Jahr 1956 zu seltsamen Todesfällen unter Nonnen und Geistlichen der katholischen Kirche. In Frankreich wird ein Priester verbrannt aufgefunden. Der Papst ist beunruhigt und schickt einen Vertreter, der Schwester Irene dazu auffordert, noch einmal gegen den Dämon zu kämpfen. Schwester Irene ist über den Auftrag entsetzt, wagt jedoch nur einmal zu widersprechen. Beim zweiten Mal sagt sie zu und reist gen Frankreich. Unterstützung erhält sie von Schwester Debra, die aus dem Kloster ausgebüxt ist.
In Frankreich nehmen die Schwestern ihre Ermittlungen auf und stellen fest, dass es den Dämon nach einer Reliquie verlangt. Die kann in den Händen des Dämons zum Werkzeug werden oder in den Händen der Schwester zur Waffe.
Kritik
Die Hintergrund-Geschichte spielt in der Fortsetzung nur eine untergeordnete Rolle. Die Nonnen werden, wie es fürs Genre üblich ist, in einer alten Bibliothek fündig und ergründen im Schnelldurchlauf. Das tut dem Film keinen Abbruch, weil der nicht von der Ausschmückung der Handlung lebt, sondern von der Atmosphäre. Und die findet der Kritiker gelungen. Eine gute Weile laufen zwei Handlungsstränge parallel: Die Nonnen ermitteln und Schwester Irene erzählt aus ihrer Vergangenheit, baut Brücken zur Vorgeschichte. Währenddessen kommt es an einem Mädchen-Internat zu seltsamen Vorfällen. Es beginnt mit Vorahnungen und seltsamen Augenblicken, geht weiter hin zu Attacken und Mord.
Die zwei Handlungsstränge bilden einen schönen Kontrast. Auf der einen Seite der Horror, auf der anderen das beschauliche Leben an der Schule mit seinen typischen Mechanismen, wie der Hackordnung unter den Schülerinnen. Im weiteren Verlauf fließen die Handlungsstränge ineinander und das Finale wird an der alten Schule, die selbstredend eine Vergangenheit hat, ausgetragen.
Zugegeben, der finale Kampf gegen den Dämon, der dieses Mal nicht nur die Gestalt einer Nonne annimmt, ist ein wenig käsig. Das stört den Kritiker wenig, denn wie gesagt, liegt der Schwerpunkt auf der visuellen Gestaltung. Die nutzt bekannte Stilmittel wie flackerndes Licht und dunkle Gewölbe. Aus dem Ganzen sticht die Idee mit dem Zeitschriften-Regal heraus. Ein Wermutstropfen dabei ist, dass viele Szenen eine Idee zu lang sind. Ein knackiger Schnitt hätte dem Ganzen angestanden.
Außerdem fällt auf, dass dieses Mal von Frauenpower die Rede sein darf. Während in "The Nun" zwei Männer und eine Frau antraten, sind es dieses Mal zwei Frauen. Zudem sind die meisten Personen an der Schule weiblich, eine Ausnahme bildet der Hausmeister Maurice, der auch als Frenchie betitelt wird. Bei manchem wird nun ein Glöckchen läuten, aber mehr soll nicht verraten werden. Taissa Farmiga tritt als Schwester Irene entschlossen auf. An ihrer Seite fällt Storm Reid als Schwester Debra zwangsläufig ab, weil das Drehbuch ihr weniger Chancen einräumt. Jonas Bloquet spielt den freundlichen Maurice überzeugend. Er nimmt eine Sonderstellung ein als Hausmeister, Gärtner und Vaterfigur. Anna Popplewell als Kate ist ein wenig zu nett und findet Gefallen an Maurice, was den Figuren zugutekommt. Wer bis zum Abspann im Kino sitzen bleibt, erlebt die Einreihung des Films in die Conjuring-Serie in der Form eines gespielten Witzes.
Fazit
Für gewöhnlich ist es so, dass die Fortsetzung schwächer ausfällt als der erste Teil. Für den Kritiker liegt das Gegenteil vor. "The Nun II" bietet viel von dem, was dem ersten Teil fehlt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 110
Genre: Horror • Mystery
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren
Kinostart: 21.09.2023
Heimkino: 22.12.2023
Regie: Michael Chaves
Drehbuch: Ian Goldberg • Richard Naing • Akela Cooper • James Wan • Gary Dauberman
Schauspieler: Taissa Farmiga (Irene) • Jonas Bloquet (Maurice) • Storm Reid (Debra) • Anna Popplewell (Kate) • Bonnie Aarons (Nonne) • Katelyn Rose Downey (Sophie) • Suzanne Bertish (Madame Laurent) • Léontine d'Oncieu (Simone) • Anouk Darwin Homewood (Celeste) • Peter Hudson (Vater Ridley) • Tamar Baruch (Schwester Amara) • Natalia Safran (Schwester Chloe) • Maxime Elias-Menet (Jacques) • Pascal Aubert (Vater Noiret)
Produktion: Peter Safran • James Wan
Szenenbild: Stéphane Cressend
Kostümbild: Agnes Beziers
Maskenbild: Tavares Audrey • Véronique Boslé • Suzel Jouguet • Melisa Klein • Flore Masson • Kay Philips • Eleanor Sabaduquia • Audrey Tavares • Corinne Texier
Kamera: Tristan Nyby
Musik: Marco Beltrami
Schnitt: Gregory Plotkin
Bild: Warner Bros.