The Purge - Die Säuberung

Kinoplakat The Purge Die Säuberung

Einmal pro Jahr seinen Emotionen freien Lauf lassen. Nicht nur die Sau herauslassen, sondern wirklich töten. Das sieht das reiche Amerika gelassen, denn es kann Schutz kaufen. Die Anderen wiederum werden weggefegt. Ein geringer Preis für eine niedrige Kriminalitätsrate in dieser bösen Satire auf den amerikanischen Traum.

In einem zukünftigen Amerika hat die Regierung eine ebenso eigenwillige wie effiziente Methode zur Senkung der Kriminalitätsrate gefunden. Einmal pro Jahr gibt es die große Säuberung. Von 19:00 bis 7:00 Uhr des Folgetages darf jedermann mit kleinkalibrigen Waffen nach Belieben töten. Die freundliche Erklärung dafür lautet: So werden aufgestaute Aggressionen abgebaut und der Rest des Jahres verläuft friedlich. Die hässliche Erklärung: Die Reichen verschanzen sich in ihren Häusern während Arme, Kranke oder Alte der Säuberung zum Opfer fallen.

Ein Gewinner dieser Situation ist die Familie Sandin. Der Vater arbeitet für eine Firma, die Sicherheitstechnik verkauft und das Bedürfnis der Menschen sich sicher zu fühlen, hat sie reich gemacht. Das verkündet Vater James (Ethan Hawke) seiner Familie stolz beim Abendessen. Dass übrigens keine Kohlenhydrate enthält, betont Mutter Mary (Lena Headey). Ihre Kinder (Adelaide Kanen, Max Burkholder) nehmen es zur Kenntnis. Sie haben gerade eigene Probleme. Zoey ist in einen Jungen verliebt, der mit seinen achtzehn Jahren zu alt für sie ist. Ihr jüngerer Bruder Charlie ist in einem Alter, in dem man die Welt und ihre Mechanismen nicht begreift. Punkt 19:00 Uhr wird das Haus zur Festung und die Chancen diese Nacht zu überleben stehen gut. Doch dann lässt Charlie aus Mitleid einen Gejagten ins Haus. Die erste von mehreren Wendungen einer turbulenten Nacht.

Kritik

Der Hintergedanke zu "The Purge - Die Säuberung" ist bitterböse und gefällt mir. Es ist eine vollkommen überzogene Version der Idee die Starken, also die Reichen überleben zu lassen, während die Armen ausgemerzt werden. Dieser Hintergrund wird mit der letzten Wendung des Filmes und dem Abspann deutlich. Dann liegt der amerikanische Traum in Trümmern und erscheint als scheinheilige Fratze.

Der Weg dahin ist weniger überzeugend. Da gerät die Darstellung des idyllischen Lebens steif, die Erzählung insgesamt zu unglaubwürdig und die Umsetzung zu unlogisch. Das Haus der Sandins ist zur Festung ausgebaut - aber das Notstromaggregat versorgt nur die Sicherheitskameras außerhalb des Hauses und die Monitore im Haus mit Strom? Das ist unlogisch und zu offensichtlich eine Rechtfertigung dafür, dass die spätere Hetzjagd im Dunkeln beziehungsweise bei Taschenlampen-Licht spielt. Die Jagd wiederum ist nett angedacht - allerdings handwerklich nur mäßig umgesetzt. Man sieht, worauf der Film hinauswill (ohne es überzeugend zu schaffen). Die Gruppe der Angreifer macht einen albernen Eindruck, statt überlegen zu wirken. Es bleibt ein Gehetze, das viele Horrorelemente trägt, aber kein richtiger Horror werden will.

Ebenso wenig lebt der Film von seinen psychologischen Momenten. Anfangs werden die Argumente für und gegen die Säuberung per Fernsehbericht vorgetragen. Doch wirklich zum Tragen kommen sie erst gegen Ende. Dazwischen gibt es den Handlungsstrang mit dem Freund der Tochter, der aufzeigt, wie schief die Idee mit dem "Purge Day" gehen kann. Nur ausgebaut ist der Handlungsstrang nicht. Was exemplarisch für die große Schwäche des Ganzen steht: Es mangelt an der Ausarbeitung. Irgendwann in der Nacht halten die Gehetzten inne und fragen sich, ob sie wirklich tun wollen, was sie da tun? Das Problem ist nur, dass ich ihnen nicht glaube. Ich gehe davon aus, dass Menschen in einer derartigen Extremsituation nur das eigene Leben retten würden. Vielleicht noch das ihrer Familie - aber nicht das Leben eines Fremden. Ich will mich aber auch nicht an dieser Fragestellung aufhängen. Ich frage mich viel mehr etwas Grundsätzliches: Wie sollte die gezeigte Säuberung vonstattengehen? Wer wählte diese Regierung erneut? Wer könnte am Morgen danach noch seinem Nachbarn ins Gesicht schauen? Man wüsste schließlich nicht, ob er oder sie in der vergangenen Nacht gemordet hat? Auf diese Fragen bietet der Film keine Antworten und er stellt damit seine Grundlage infrage.

Fazit
The Purge - Die Säuberung ist ein Film, dessen Grundlage fraglich erscheint und dem es an der Umsetzung mangelt. Vieles wird nur angerissen - etwa die Rassenproblematik. Die Darsteller versuchen etwas herbeizureden, statt zu schauspielern. Schade, denn die Idee zu dem Film gefällt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30 %


Original Filmtitel: The Purge
Land: USA
Jahr: 2013
Laufzeit ca.: 85
Genre: HorrorKrimiScience-Fiction
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 13.06.2013
Heimkino: 17.10.2013

Regie: James DeMonaco
Drehbuch: James DeMonaco

Schauspieler: Ethan Hawke (James Sandin) • Lena Headey (Mary Sandin) • Max Burkholder (Charlie Sandin) • Adelaide Kane (Zoey Sandin) • Edwin Hodge (Bloody Stranger) • Rhys Wakefield (Polite Leader) • Tony Oller (Henry) • Arija Bareikis (Mrs. Grace Ferrin) • Tom Yi (Mr. Cali) • Chris Mulkey (Mr. Halverson) • Tisha French (Mrs. Halverson) • Dana Bunch (Mr. Ferrin)

Produktion: Jason Blum • Sébastien K. Lemercier • Michael Bay • Andrew Form • Brad Fuller
Szenenbild: Melanie Paizis-Jones
Kostümbild: Lisa Norcia
Maskenbild: Steve Costanza
Kamera: Jacques Jouffret
Musik: Nathan Whitehead
Schnitt: Peter Gvozdas

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

ausreichend
13.06.13
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