The Stepfather

Kinoplakat The Stepfather

Stiefeltern stehen in Filmen oftmals unter Generalverdacht. Deshalb ist es nicht überraschend, dass der neue Stiefvater tatsächlich ein Serienkiller ist und früher oder später die neue Familie auslöschen wird. Ungewöhnlich ist am Film allerdings, dass die Handlung mit offenen Karten spielt.

Als Michael (Penn Badgley) nach einem Jahr Militärschule wieder nach Hause kommt, erwartet ihn eine Überraschung. Seine Mutter (Sela Ward) hat einen neuen Mann kennengelernt und beabsichtigt ihn in Kürze zu heiraten. Zunächst scheint David (Dylan Walsh) ein patenter Kerl zu sein. Doch er zeigt seltsame Züge. Michael dämmert es, dass mit dem zukünftigen Stiefvater etwas nicht stimmt. Im Gegensatz zu seiner Mutter stört es Michael enorm, dass der zukünftige Stiefvater Teile seiner Vita geheim hält und unterschiedliche Versionen der Vergangenheit auftischt. Dann kommt es, wie es kommen muss: David kann sein wahres Naturell nicht länger hinter der Maskerade verbergen.

Kritik

"The Stepfather" geht einen mutigen Weg. Gleich zu Filmbeginn sieht der Zuschauer wie David seiner Morgentoilette nachgeht und am Weihnachtstag das Haus verlässt. Zurück bleibt eine ermordete Familie. Das FBI nimmt die Ermittlungen auf und es klingt an, dass David nicht zum ersten Mal eine Familie ausgelöscht hat. Damit liegen die Karten offen auf dem Tisch und der Zuschauer weiß von Anfang an, wer der Mörder ist.

Um nach dieser Eröffnung Spannung zu erzeugen, kann der Film meiner Ansicht nach nur einen Weg einschlagen: Er muss das Seelenleben des Psychopathen ausleuchten. Beschreiben, was David antreibt. Gab es vielleicht einschneidende Erlebnisse in der Kindheit? Hatte er einen überaus autoritären Vater und spielt nun dessen Muster nach? Wurde er von seinen Eltern nicht geliebt und versucht nun Erfüllung in einer heilen Welt zu finden?

Die Grundlage des Drehbuchs gibt genügend Anlässe für eine psychologische, spannende Handlung. Aber leider geht der Film einen ganz anderen Weg. Statt in die Tiefe zu gehen, bleibt es bei oberflächlichen Szenen. Da wird David ein einziges Mal brutal und löst dadurch eine ganze Lawine an Reaktionen aus. Der Ex-Ehemann und leibliche Vater der Kinder mutiert zum Rachegott. Die Beziehung mit der Mutter der Kinder steht plötzlich infrage. Oder David beobachtet, wie Michael und seine Freundin im Swimmingpool turteln. Sogleich malt er sich gedanklich das Schlimmste aus (dass die Zwei miteinander Sex haben). Er zieht daraus offensichtlich gedankliche Schlussfolgerungen, die jedoch nicht dargestellt werden. Es bleibt dabei, dass die Handlung formale Szenen und Situationen abarbeitet, aber zwischen den Menschen unterschwellig nichts passiert. Es laufen keine unausgesprochenen Dialoge ab; die Menschen haben kein Innenleben. Das, was bei einem guten Drehbuch nebenbei erzählt würde, bildet hier die Haupthandlung.

Hinzu kommt, dass das Verhalten der Personen unlogisch erscheint. So wird David von drei Personen verdächtigt beziehungsweise als Lügner entlarvt. Aber statt zur Polizei zu gehen, geben sie das Wissen weiter oder bedrohen David offen. Der erhält so die Möglichkeit, die Menschen umzubringen, die ihn durchschauen. Was nur bedingt zu einem berechnenden Täter passt, denn der Umstand, dass in kurzer Zeit drei Menschen sterben, die mit David in Kontakt standen, dürfte jedem Polizisten auffallen. Weiterhin stört mich die zeitliche Abfolge. Sechs Monate hat David keinen Verdacht erregt. Aber mit der Heimkehr des zukünftigen Stiefsohnes kommen die Dinge zu schnell ins Rollen.

Fazit
Der Film "The Stepfather" überzeugt mich nicht. Die Handlung bleibt vom Anfang bis zum Ende zahm, die Wendungen unglaubwürdig.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: USA
Jahr: 2009
Laufzeit ca.: 101
Genre: KrimiThriller
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 31.12.2009
Heimkino: 01.06.2010

Regie: Nelson McCormick
Drehbuch: J. S. Cardone

Schauspieler: Dylan Walsh (David Harris) • Sela Ward (Susan Harding) • Penn Badgley (Michael Harding) • Amber Heard (Kelly Porter) • Sherry Stringfield (Leah) • Paige Turco (Jackie Kerns) • Jon Tenney (Jay) • Nancy Linehan Charles (Mrs. Cutter) • Marcuis Harris (Detective Shay) • Braeden Lemasters (Sean Harding) • Deirdre Lovejoy (Detective Tylar) • Skyler Samuels (Beth Harding) • Blue Deckert (Captain Mackie) • Jason Wiles (Dylan Bennet)

Produktion: Mark Morgan • Greg Mooradian
Szenenbild: Steven Jordan
Kostümbild: Lyn Elizabeth Paolo
Maskenbild: Stephanie Fowler
Kamera: Patrick Cady
Musik: Charlie Clouser • Michael Friedman
Schnitt: Eric L. Beason

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

ausreichend
31.12.09
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