Illuminati

Kinoplakat Illuminati

Symbole sind eine feine Sache. Dem Kundigen vermitteln sie (geheimes) Wissen. Dem Nichteingeweihten scheinen sie unverdächtig, solange er nicht in der Lage ist, zwischen den Zeilen zu lesen. Im Film "Illuminati" geht die Handlung so weit zu behaupten, der Orden der Illuminaten hätte sogar die katholische Kirche unterwandert. Mehr noch: Die Illuminati seien heute noch aktiv und wollten die Kirche genau dann treffen, wenn sie am verwundbarsten ist.

Kurz nach dem Tod des amtierenden Papstes steht das Konklave an, die Wahl des neuen Papstes. Doch plötzlich erschüttert die Entführung der vier aussichtsreichsten Kandidaten den Vatikan. Wie es scheint, wollen die Illuminati späte Rache üben. Dafür, dass die Kirche im 16. Jahrhundert vier Wissenschaftler verbrennen ließ, sollen nun die vier Kardinäle sterben. Jeder in einem Ritualmord, der einem der vier Elemente zugeordnet werden kann. In ihrer Verzweiflung ruft die Kirche nach Robert Langdon (Tom Hanks), der helfen soll, die Totgeweihten zu retten. An seiner Seite die Physikerin Vittoria Vetra (Ayelet Zurer). Ihr Erscheinen kommt nicht von ungefähr, denn sie ist mit dafür verantwortlich, dass am CERN Antimaterie erschaffen worden ist. Eine Kapsel mit Antimaterie wurde gestohlen und im Vatikan versteckt. Das Heikle daran: Sobald der Strom, der die Antimaterie in einem Schwebezustand hält, erschöpft ist, wird es eine Explosion gigantischen Ausmaßes geben, der den gesamten Vatikan und Teile Roms vernichten soll. Dies entspräche einer alten Drohung der Illuminati.

So beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Robert und Vittoria beginnen die vorhandenen Hinweise und Symbole zu deuten. Dabei stoßen sie auf einen verschlüsselten Pfad, dessen Zeichen es in früheren Zeiten ermöglichen sollten, zu den Illuminati zu stoßen, indem man dem Pfad folgt. Wie es scheint, sind diese Wegweiser auch im heutigen Rom noch zu finden, doch während die Ermittler durch Rom hetzen, stirbt der erste Kardinal qualvoll. Wird es gelingen, das Leben der restlichen drei Kardinäle zu retten?

Kritik

"Illuminati" interpretiert die Romanvorlage von Dan Brown (The Da Vinci Code – Sakrileg) recht frei. So wurden Teile des Plots sowie das Ende umgestaltet. Die Handlung schöpft einen Großteil der Spannung aus Tempo. Anders gesprochen ist der Film eine überlange Schnitzeljagd. Tom Hanks als Professor Robert Langdon hetzt mit Gefolge durchs heutige Rom und sucht fieberhaft nach Zeichen, die ihm den Weg weisen. Das kann die besondere Handhaltung einer Statue sein oder auch ein Bodenrelief, das in eine bestimmte Richtung weist. Die Deutung der Symbole erweist sich als erstaunlich einfach – ähnlich wie zum Beispiel in den Filmen "Das Vermächtnis der Tempelritter" und "Das Vermächtnis des geheimen Buches". Darüber hinaus werden geschichtlich nicht bewiesene Fakten als Tatsachen dargestellt. Das ist aus meiner Sicht akzeptabel, weil Illuminati keine Dokumentation ist.

Wenig erfreulich sind die Schwächen des Films. So ergibt die andauernde Hetzjagd zwar Spannung, sie wirkt stellenweise allerdings auch flach. Des Weiteren erscheint ungereimt, dass die Figuren immer dann Pausen einlegen, wenn es dem Drehbuch gerade gefällt. So zieht sich Robert in aller Seelenruhe um, Vittoria liest Tagebücher. Andere Momente der Handlung machen einen fragwürdigen Eindruck. So nutzt der Professor bei seinem ersten Besuch im Vatikanischen Archiv zum Blättern in alten Dokumenten einen Handschuh und eine Pinzette. Beim zweiten Besuch jedoch die bloße Hand.

Zudem fragte ich mich, weshalb der Ursprung eines Funksignals nicht gepeilt werden kann? Zumal der Sender ununterbrochen funkt. Weil es einen schönen Eindruck macht, ermitteln Mann und Frau gemeinsam. Dass Vittoria nach der Eröffnung kaum noch eine andere Existenzberechtigung hat, als ein attraktives Anhängsel zu sein, übersieht das Drehbuch jedoch.

Nicht ganz rund ist die salomonische Darstellung. So wird Kritik geübt, indem Verfehlungen der katholischen Kirche des 16. Jahrhunderts angesprochen werden. Weiterhin werden einzelne Figuren als nicht astrein dargestellt. So gibt es im Vatikan einen machthungrigen Verräter. Und auch die Motive von Kardinal Strauss wirken nicht immer einwandfrei. So fordert er die Tötung des Verräters. Insgesamt bezieht der Film, dessen Grundthema die Frage nach der Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Glaube ist, zu einseitig Stellung zugunsten der katholischen Kirche. Was die Handlung unausgewogen erscheinen lässt. Zu den Stärken von Illuminati zählt in erster Linie die gelungene Atmosphäre. So liegt über den Bildern des Films stets eine gewisse "Staubschicht".

Fazit
Der Film "Illuminati" ist ohne Frage spannend. Die Änderungen, die das Drehbuch an der Romanvorlage von Dan Brown vornimmt, scheinen nicht immer glücklich. So ist die doppelt gemoppelte Auflösung überzogen. Während im Buch aus Robert und Vittoria ein Paar wird, hat Vittoria im Film während der Ermittlungen keine echte Aufgabe. Die Lauflänge von 140 Minuten bleibt ohne echte Längen - könnte aber kürzer und damit  knackiger ausfallen können. Alles in allem eine solide Produktion.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: Angels & Demons
Land: USA
Jahr: 2009
Laufzeit ca.: 140
Genre: KrimiMysteryThriller
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 13.05.2009

Regie: Ron Howard
Drehbuch: David Koepp • Akiva Goldsman
Literaturvorlage: Dan Brown

Schauspieler: Tom Hanks (Robert Langdon) • Ewan McGregor (Camerlengo Patrick McKenna) • Ayelet Zurer (Vittoria Vetra) • Stellan Skarsgård (Commander Richter) • Pierfrancesco Favino (Inspector Olivetti) • Nikolaj Lie Kaas (Assassin) • Armin Mueller-Stahl (Cardinal Strauss) • Thure Lindhardt (Chartrand) • David Pasquesi (Claudio Vincenzi) • Cosimo Fusco (Father Simeon) • Victor Alfieri (Lieutenant Valenti) • Franklin Amobi (Cardinal Lamasse)

Produktion: John Calley • Brian Grazer • Ron Howard
Szenenbild: Allan Cameron
Kostümbild: Daniel Orlandi
Maskenbild: John Blake
Kamera: Salvatore Totino
Musik: Hans Zimmer
Schnitt: Dan Hanley • Mike Hill

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

gut
13.05.09
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