Das Vermächtnis des geheimen Buches

Kinoplakat Vermächtnis des geheimen Buches

Nach dem erfolgreichen Film "Das Vermächtnis der Tempelritter" steht nun die Fortsetzung an. Erneut schlüpft Nicolas Cage in die Rolle des modernen Schatzsuchers dem kein Hindernis zu groß, kein Wagnis zu kühn und keine List zu durchtrieben ist. Am Ende steht das Auffinden des ganz großen Schatzes der gleichermaßen materielle als auch ideelle Werte verkörpert. An seiner Seite streiten wie gehabt Diane Kruger und Justin Bartha.

Eine klassische Schatzsuche sollte es werden. Mit turbulenten Verwicklungen, einer atemlosen Hetzjagd, jeder Menge Witz und einer guten Portion Patriotismus. Herausgekommen ist eine bunte Seifenblase - die über weite Strecken langweilt und für die Logik ein Fremdwort ist. Es gibt den Ausspruch: Je größer die Lüge, desto schöner das Kompliment. Ähnliches vermute ich über die Entstehung des Drehbuchs zum "Vermächtnis des geheimen Buches". Hier verfahren die Macher nach der Idee "je toller der Mythos, desto größer der Film". Allerdings funktioniert dieser Ansatz nicht, denn die wilde Mixtur aus Mythen, Spekulationen und Nationalstolz wird zu einer ebenso wilden wie seelenlosen Story verrührt.

Als Aufhänger und Beginn dient das Attentat auf Abraham Lincoln. Am 14. April 1865 wird Lincoln von John Wilkes Booth angeschossen. Im Film führt der Attentäter ein Tagebuch, das bis in die Jetztzeit erhalten bleibt - in dem aber wichtige Seiten fehlen. Und das Auftauchen eben dieser Seiten stellt die Familie von Ben Gates (Nicolas Cage) in ein schlechtes Licht. Selbstredend gehen Vater und Sohn gegen die Befleckung der Familienehre vor und landen dabei zielstrebig in der nächsten Schatzjagd. Um dabei die Figuren aus dem "Vermächtnis der Tempelritter" an Bord zu holen, bedient sich die Handlung einfacher Tricks. Ben und Chase (Diane Kruger) haben sich verzankt und getrennt. Doch nur Chase hat den Zugang zu benötigten Dokumenten und ist somit wieder dabei. Computergenie Riley (Justin Bartha) müsste eigentlich nicht mehr arbeiten, wäre er nicht beim Steuerbetrug erwischt worden. Neu bei der Hetzjagd ist Bens Mutter Emily (Helen Mirren), eine Expertin für indianische Sprachen. Und da der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, haben auch Bens Eltern sich verzankt und seit 32 Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Allerdings ist Emily die Einzige, die das Rätsel der Zeichen deuten kann, die anscheinend aussagen, wo sich die legendäre Stadt Cibola befindet. Der Sage nach sollen sieben indianische Städte aus Gold Cibola bilden.

Wie im ersten Teil werden die guten Schatzsucher von einem bösen Team verfolgt. Und wieder geht es auf eine atemlose Hetze, bei der die Puzzleteile an den verrücktesten Orten gefunden und gedeutet werden müssen. Allerdings bleibt die Logik an zu vielen Stellen vollkommen auf der Strecke. Computer-Sicherheitssysteme werden beispielsweise mit einer Leichtigkeit geknackt, die an Beleidigung grenzt. Den Höhepunkt des Blendwerks bildet die Stadt Cibola, die nicht ein Mythos oder ein Sinnbild für etwas darstellt, sondern wirklich als Goldene Stadt existiert. Und weil die Fallen sich in Abenteuerfilmen gut machten, ist auch der Zugang zur Stadt mit einer gesichert. Doch welchen Sinn es stiften soll, den Zugang zu einer Stadt mit einer tödlichen Falle zu sichern, ist wahrscheinlich nicht einmal den Drehbuchautoren selbst klar. Dies ist eine von vielen Merkwürdigkeiten. Und jeder Cineast, der Wert auf eine halbwegs logische Filmhandlung legt, sollte um "Das Vermächtnis des geheimen Buches" einen großen Bogen machen. Ebenfalls meiden sollten Sie den Film, wenn Sie es nicht mögen, dass alles dem schönen Schein untergeordnet wird.

Das unbestreitbar Positive an dem Film sind seine guten Darsteller. Eigentlich wunderte es mich nicht, entglitte Nicolas Cage ab und an das Gesicht, angesichts der Humbug-Dialoge, die er als Benjamin Gates von sich gibt. Dass Helen Mirren nach ihrem Oscargewinn für den Film "Die Queen" jetzt die Rolle der verstaubten Wissenschaftlerin nebst Sauerkraut-Frisur annimmt verwundert. Sie spielt die Rolle mit links und lässt sich die Unterforderung nicht anmerken. Wahrscheinlich wird sie sich über die Gage freuen.

Fazit
Das Kino-Fast-Food ist für den kleinen Hunger nach Action geeignet.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: National Treasure: Book of Secrets
Land: USA
Jahr: 2007
Laufzeit ca.: 124
Genre: Abenteuer
Verleih: Buena Vista
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 24.01.2008
Heimkino: 03.07.2008

Regie: Jon Turteltaub
Drehbuch: Marianne Wibberley • Cormac Wibberley • Gregory Poirier • Ted Elliott • Terry Rossio • Jim Kouf • Oren Aviv • Charles Segars

Schauspieler: Nicolas Cage (Ben Gates) • Justin Bartha (Riley Poole) • Diane Kruger (Abigail Chase) • Jon Voight (Patrick Gates) • Helen Mirren (Emily Appleton) • Ed Harris (Mitch Wilkinson) • Harvey Keitel (Sadusky) • Bruce Greenwood (Präsident) • Ty Burrell (Connor) • Michael Maize (Daniel) • Timothy V. Murphy (Seth) • Alicia Coppola (FBI Agentin Spellman) • Armando Riesco (FBI Agent Hendricks) • Albert Hall (Dr. Nichols) • Joel Gretsch (Thomas Gates)

Produktion: Jerry BruckheimerJon Turteltaub
Szenenbild: Dominic Watkins
Kostümbild: Judianna Makovsky
Maskenbild: Greg Funk
Kamera: Amir Mokri • John Schwartzman
Musik: Trevor Rabin
Schnitt: William Goldenberg • David Rennie

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Bild: Buena Vista

1 customer review

befriedigend
24.01.08
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