Das Vermächtnis der Tempelritter

Kinoplakat Vermächtnis der Tempelritter

Ein großes Abenteuer, ein großer Schatz und Nicolas Cage ergeben sehenswertes Popkornkino. Obwohl der Order der Tempelritter bereits im Jahr 1312 aufgelöst wurde, dient er noch heute als beliebter Mythos. Die Computer-Adventure-Serie "Baphomets Fluch" nutzt ihn ebenso wie Mystiker, die von Geheimbünden wissen wollen, die noch heute das alte Wissen weitergeben. So munkelt man, die Templer sollen einen Götzen namens Baphomet angebetet haben, und auch die Hüter des heiligen Grals gewesen sein. Glaubwürdiger klingt, dass der Orden sehr reich war. Was wohl mit ausschlaggebend für die Zerschlagung war. Was wäre, wenn der Schatz der Tempelritter damals nicht unter den weltlichen Herrschern aufgeteilt wurde sondern versteckt? An dieser Stelle beginnt die Fiktion.

Der englische Titel spricht vom "National Treasure", was der Handlung weniger gerecht wird als der deutsche Titel, denn im Mittelpunkt steht das Vermächtnis im Sinne von Erbschaft, letztem Willen. Das besagt, kein König der Welt solle den Schatz der Tempelritter allein besitzen. Und um ihn zu hüten, führen nur Rätselsprüche zum Fundort. Die wenigen (entschlüsselten) Hinweise werden innerhalb der Familie Gates vererbt. Doch erst Benjamin Franklin Gates (Nicolas Cage) soll das Wunder gelingen alle Bruchstücke richtig zu entschlüsseln.

Zu Filmbeginn forscht der Archäologe und Abenteurer Benjamin Franklin Gates im ewigen Eis nach neuen Fakten. Eine Schiffsglocke, eine Meerschaumpfeife ... alles birgt Geheimnisse, bringt ihn einen Schritt weiter. Gates Senior erfreut der Fund kaum, denn er und bereits der Großvater seines Großvaters jagten den Phantom-Schatz. Besonders brenzlig wird die Angelegenheit, weil sich die Expedition in zwei Hälften aufspaltet. Für die Guten kämpfen Benjamin und sein Kumpel Riley Poole (Justin Bartha) gegen das böse Team unter der Leitung des Schurken Ian Howe (Sean Bean). Da zu befürchten steht, dass die Bösen die amerikanische Unabhängigkeitserklärung stehlen werden, versucht man die Leiterin des Museums Dr. Abigail Chase (Diane Kruger) zu warnen. Die hält das Ganze für einen schlechten Scherz und verweist auf das hochmoderne Sicherheitssystem. Doch wie sollte es anders sein - knacken gleich beide Teams alle Sicherheitsvorkehrungen in wenigen Minuten; wobei die Unabhängigkeitserklärung nur mit knapper Not in die richtigen Hände fällt. Allerdings zieht der Besitz respektive Diebstahl eines solchen Pergaments nicht nur Neider sondern auch drakonische Strafen nach sich. Zudem ist Frau Doktor entschlossen, das Nationalheiligtum mit ihrem Leben zu schützen. Ein Wettlauf gegen die Zeit, gegen das FBI und gegen das gegnerische Team beginnt ...

Kritik

Wie bereits "King Arthur" und "Fluch der Karibik" trägt auch der aktuelle Film den Stempel des Produzenten Jerry Bruckheimer (in der Werbung wird er sogar vor dem Regisseur genannt). Erwarte also großes Kino. Die Darsteller hetzen durch eine moderne Schnitzeljagd, knacken Kopfnüsse im Vorbeigehen und schleppen tagelang die Unabhängigkeitserklärung durch halb Amerika. Selbstverständlich gibt es eine Lovestory, Generationskonflikte werden begraben, die Bösen bekommen ihre Strafe und ein Komiker sorgt für Lacher.

Die Handlung stellt Nicolas Cage klar in den Mittelpunkt. Dem Schauspieler gelingt es, auch in holperigen Momenten zu überzeugen. Sein genialer Geist löste selbst das "SZ-Rätsel", an dem in manchen Städten Volkshochschulkurse knacken, in Minuten. Die restlichen Darsteller wirken etwas blass. Diane Kruger beweist zwar doch mehr zu sein als die schmückende Blondine aus "Troja" oder die Geheimnisvolle aus "Sehnsüchtig" - ihr Spiel bleibt trotzdem ausbaufähig. In der englischen Fassung ist Newcomer Justin Bartha unglaublich nervig. Weniger aufgrund seiner lustigen Kommentare, als wegen seiner quäkend nasalen Sprechweise. Sean Bean könnte als Bösewicht mehr Charisma zeigen.

Der Haken: Du darfst den Film keinesfalls hinterfragen, denn im Drehbuch häufen sich nicht nur seltsame Zufälle: Die Bösen verlieren zwar die Spur, tauchen aber rein zufällig wiederholt am richtigen Ort auf. Es passiert weiterhin das Richtige, aber die Begründungen fehlen. So verlieben sich Nicolas Cage und Diane Kruger plötzlich (beim Anhauchen der Unabhängigkeitserklärung). Nicht nur in dieser Hinsicht, sondern insgesamt wirkt die Handlung sehr glatt. Probleme lösen sich innerhalb von Sekunden in Wohlgefallen auf. Überhaupt verwundert es, dass das Museum tatsächlich das Original der Unabhängigkeitserklärung ausstellt. Siehst du über die genannten Punkte hinweg, bleiben Unklarheiten. Was etwa die Rolle von Justin Bartha eigentlich verkörpern soll? Gut, auch ich habe begriffen, dass er die Position einnimmt, die in Zeichentrickfilmen das witzige Tier spielt. Doch begründet ist seine Anwesenheit nicht.
Einleuchtender sind die unterschwelligen Botschaften. Ganz nebenbei stellen sich die Amerikaner mehrere tolle Zeugnisse aus. Sie sind selbstredend die auserkorenen Wächter und rechtmäßigen Finder des Schatzes - der selbstverständlich in den USA schlummert. Für dieses unkritische Selbstbildnis kann man die Amerikaner fast schon beneiden. Zum Schluss erteilt die ehemalige Kolonie seinem Ex-Mutterland eine Ohrfeige, indem der Verbrecher, der am Ende verhaftet wird, (weil es einen Schuldigen geben muss) ein Engländer ist. Nette Idee.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %

Die Action findet ihre Fortsetzung in: Das Vermächtnis des geheimen Buches


Original Filmtitel: National Treasure
Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 131
Genre: Abenteuer
Verleih: Buena Vista
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 25.11.2004
Heimkino: 28.04.2005

Regie: Jon Turteltaub
Drehbuch: Jim Kouf • Cormac Wibberley • Marianne Wibberley • Oren Aviv • Charles Segars

Schauspieler: Nicolas Cage (Benjamin Franklin Gates), Harvey Keitel (Agent Sadusky), Jon Voight (Patrick Henry Gates), Diane Kruger (Dr. Abigail Chase), Sean Bean (Ian Howe), Justin Bartha (Riley Poole), David Dayan Fisher (Shaw), Christopher Plummer (John Adams Gates), Oleg Taktarov (Shippen), Stewart Finlay-McLennan (Powell), Mark Pellegrino (Johnson) • Armando Riesco (Agent Hendricks) • Erik King (Agent Colfax) • Don McManus (Stan Herbert) • Ron Canada (Woodruff)

Produktion: Jerry BruckheimerJon Turteltaub
Szenenbild: Norris Spencer
Kostümbild: Judianna Makovsky
Maskenbild: Kris Evans
Kamera: Caleb Deschanel
Musik: Trevor Rabin
Schnitt: William Goldenberg

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Bild: Buena Vista

1 customer review

gut
25.11.04
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