Geheimagent George erhält den Auftrag, von dem die meisten Agenten ihr Leben lang träumen: Finde den Verräter in den eigenen Reihen. Fünf Personen stehen auf der Liste, mit denen George beruflich und freundschaftlich verbunden ist. Selbst Georges Ehefrau Kathryn St. Jean ist verdächtig. Die ersten Ermittlungen laufen ins Leere. George und Kathryn St. Jean arbeiten weiter; wissen beide nicht genau, ob sie dem Ehepartner vertrauen können. Die Spirale dreht weiter und die Verdachtsmomente nehmen zu, bis am Ende die Falle zuschnappt.
Kritik
Der Thriller beginnt mit einer Szene im Dämmerlicht und einem klassischen Auftakt. Das Dämmerlicht wird der Film so oft wiederholen, dass es abnutzt. Was leider auch zu den restlichen Stilmitteln zu sagen ist. Die Räume sind kühl, elegant oder schummerig. Die Figuren treten künstlich auf. Michael Fassbender als George versteckt sein Gesicht hinter einer überdimensionalen Brille, bleibt ansonsten enttäuschend blass als Superhirn. Cate Blanchett, die auch sonst dazu neigt, ihre Rollen zu stilisieren, spielt eine Frau, die so unterkühlt ist, dass es keine Freude bereitet, ihr beim Spielen zuzusehen, weil sie spielt, dass sie spielt. Ähnliches gilt für den Rest der Besetzung. Anstelle von Menschen bekommen wir Schablonen zu sehen. In Verbindung mit den weiteren Stilisierungen wie dem Szenenbild und den Dialogen erwacht der Film nicht zum Leben. Die übermäßigen Dialoge ermüden und die Sextalks verfehlen ihre Wirkung. Irritierend erscheint der Umstand, dass hier grundsätzlich Misstrauen herrscht und trotzdem die Menschen einander ins Vertrauen ziehen. Das setzt voraus, dass jeder weiß, welche Rolle die anderen spielen. Doch genau das ist bis zum Schluss ungewiss.
Dass der Film durch seine Stilisierung verliert ist schade, denn das Konstrukt könnte vom Aufbau her packen. Doch unter der Regie von Steven Soderberg bleibt es ein Kalkül, das nicht aufgeht. Teilweise liegt es daran, dass jede Szene, selbst jeder Gang der Menschen, so inszeniert ist, dass die Möglichkeit im Raum steht, dass dieses Detail entscheidend ist. Nach Bekanntwerden der Auflösung ist das nicht so. Und weil das Gegengewicht fehlt, also Szenen, die etwas Alltägliches zeigen, fällt die Austarierung der Dramatik letztlich schlecht aus. Anders ausgedrückt: "Black Bag" ist derart gewollt cool, dass der Effekt sich umkehrt. Aus einer spannenden Geschichte wird eine zähe Schilderung mit einer flachen Spannungskurve.
Die Einteilung in Kapitel, die Wochentage eröffnen, und die Konzentration auf wenige Schauplätze machen den Film zum Kammerspiel und lassen die Frage aufkommen, ob der Stoff auf einer Theaterbühne nicht besser aufgehoben wäre.
Fazit
Beim Design heißt es "Form follows function" das hätte sich dieser selbstverliebte Krimi zu Herzen nehmen sollen. Vielleicht korrigiert eine Neuverfilmung in einigen Jahren die ärgerlichen Schwächen der Produktion.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Land: USA
Jahr: 2025
Laufzeit ca.: 91
Genre: Krimi • Thriller
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 15.05.2025
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: David Koepp
Schauspieler: Michael Fassbender (George Woodhouse) • Gustaf Skarsgård (Philip Meacham) • Cate Blanchett (Kathryn St. Jean) • Tom Burke (Freddie Smalls) • Marisa Abela (Clarissa Dubose) • Regé-Jean Page (Col. James Stokes) • Naomie Harris (Dr. Zoe Vaughan) • Kae Alexander (Anna Ko) • Martin Bassindale (Security Guard) • Pierce Brosnan (Arthur Stieglitz) • Megan Kimber (Rezeptionistin) • Paul Bailey (Kathryns Fahrer)
Produktion: Casey Silver • Gregory Jacobs
Szenenbild: Philip Messina
Kostümbild: Ellen Mirojnick
Maskenbild: Aurora Bergere • Victoria Beynon • Rick Findlater • Frances Hounsom • Sofi Keenan • Amy Carter Mason
Kamera: Steven Soderbergh
Musik: David Holmes
Schnitt: Steven Soderbergh
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