Die Macht der Bilder: Violet ist seit langer Zeit wieder bereit zu einem Date. Das findet in den Räumlichkeiten eines Nobelrestaurants statt, in dem Stil an erster Stelle steht. Dann sind da noch die eindrücklichen Bilder, die Violet auf ihrem Smartphone sieht. Sie ist Teil eines teuflischen Spiels. Doch die Opferrolle akzeptiert sie nicht und geht zum Gegenangriff über.
Diesen Abend haben sich Violet und Henry anders vorgestellt, obwohl die Rahmenbedingungen stimmen: Ein schickes Restaurant mit Aussicht, sie im Abendkleid und er in Klamotten, die nicht in die gewählte Umgebung passen, ihr aber sagen: Hey, ich bin ein ehrlicher, bodenständiger Kerl. Das erste Date läuft holperig an, weil er Verspätung hat und Violet mit Männern schlechte Erfahrungen machen musste. Doch Henry hat für Violet Verständnis und scheint genau der richtige zu sein. Würde da nicht eine dritte Kraft die Zweisamkeit torpedieren. Unvermittelt muss Violet zwei Rollen spielen. Die der Frau auf Partnersuche und die des Opfers, das sie nicht mehr sein will.
Kritik
Der Thriller "Drop" ist auf den ersten Blick eine gestylte Produktion. Die Menschen sind wie aus dem Ei gepellt, die Einrichtung des Restaurants und das Licht sind gehoben. Auf den zweiten Blick ist es typisch Blumhouse: Die Konzentration auf wenige Stars und viele Studioaufnahmen fällt auf, wenngleich die Story das geschickt begründet. Nicht ganz so glatt verläuft die aufgesetzte Handlung. Die Auflösung, die nicht verraten werden soll, verstärkt den Eindruck und lässt den Plot als solide erscheinen. Es werden falsche Fährten gelegt und der erste Verdacht könnte der richtige sein. Die Handlung hält einer Reflexion nicht stand, weil sie zu viele Ungereimtheiten hat. Um diese Kritikpunkte aufzudecken, müsste der Plot im Detail besprochen werden und damit wäre die Spannung verdorben.
Abgesehen von der Täterfrage spielt moderne Technik eine große Rolle. Vielleicht ist im Jahr 2025 nicht ungewöhnlich, wenn jemand beim ersten Date mehr Aufmerksamkeit für das eigene Smartphone hat als für das Date. Es ist im Film nicht glaubwürdig. Besser gelöst ist die Einbindung der Kommunikation, die durchgängig eingedeutscht ist. Teilweise findet diese auf dem Bildschirm des Smartphones statt, andererseits kommen dicke Überschriften zum Zug, die gewissermaßen an den Wänden stehen. Alles in allem elegant gelöst.
Der Spannungsbogen wird gut gehalten; zum Nagelbeißer wird "Drop – Tödliches Date" allerdings nicht. Violets Versuche Hilfe zu erhalten erfolgen aufgesetzt. Ähnliches gilt für das ausufernde Ende, das hauptsächlich die Laufzeit streckt, wie die zweite Chance, nachdem alles vorbei ist.
Violet und Henry spielen ihre Rollen sympathisch. Etwas mehr Entfaltungsspielraum möchte man Violet und Henry beim ersten Date schon wünschen und ihre Gesprächsthemen erstaunen. Immerhin sind sie zwei Fremde und nicht beste Freunde, die einander ihr Seelenleben ausbreiten. Sympathisch tritt auch die Barkeeperin Cara auf, die sich aus tiefgekühlten Gründen mit Violet solidarisiert. Besser gedacht als gemacht fällt die Rolle des nervösen, homosexuellen Kellners aus, der für kleine Witze sorgen soll. Was nicht im Schauspiel begründet liegt, sondern am Drehbuch.
Fazit
Es gibt an "Drop – Tödliches Date" Punkte auszusetzen. Es ist auch möglich, über die Schwachpunkte hinwegzusehen und den Krimi als Hochglanz-Produkt zu konsumieren.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %
Land: USA
Jahr: 2025
Laufzeit ca.: 96
Genre: Krimi • Thriller
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 17.04.2025
Regie: Christopher Landon
Drehbuch: Jillian Jacobs • Chris Roach
Schauspieler: Meghann Fahy (Violet) • Brandon Sklenar (Henry) • Violett Beane (Jen) • Jacob Robinson (Toby) • Reed Diamond (Richard) • Gabrielle Ryan (Cara) • Sarah McCormack (Hostess) • Jeffery Self (Matt) • Ed Weeks (Phil) • Ben Pelletier (Mann) • Travis Nelson (Connor) • Saoirse Hayden (Gast) • Fiona Browne (Diane) • Stephanie Karam (Gast) • Michael Shea (Blake)
Produktion: Michael Bay • Brad Fuller • Cameron Fuller • Jason Blum
Szenenbild: Susie Cullen
Kostümbild: Gwen Jeffares Hourie
Maskenbild: Liz Byrne • Linda Gannon
Kamera: Marc Spicer
Musik: Bear McCreary
Schnitt: Ben Baudhuin
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