The Purge: Election Year

Kinoplakat Purge Election Year

Toll: Töten ist legal! Der dritte Teil der Reihe setzt das bekannte Rezept fort. Für 12 Stunden gilt in den USA der Ausnahmezustand. Jedes Verbrechen ist erlaubt und Mord wird dementsprechend häufig praktiziert. Ob es nun darum geht die verhassten Eltern kalt zu machen oder den ungeliebten Nachbarn. Es gilt jeder gegen jeden und der einzige Schutz besteht darin ihn mit Geld zu erkaufen. Diese Möglichkeit steht allen Reichen offen, während die Armen reihenweise Opfer der Säuberung werden.

Doch dieses Jahr ist manches anders. Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell) kämpft im Wahlkampf entschlossen gegen die Purge, weil sie selbst erfahren musste, was es heißt, wenn die eigene Familie der Säuberung zum Opfer fällt. Ihre Entschlossenheit ist den Regierenden ein Dorn im Auge und sie beschließen, die Nacht zu nutzen, um Roan zu töten. Die will ein Zeichen setzen und wird die Nacht absichtlich nicht in einem Safe House verbringen, sondern zu Hause. Nicht die einzige schlechte Entscheidung in dieser Nacht.

Kritik

Der Film "The Purge: Election Year" führt eine Gruppe von fünf Menschen zusammen, die sich verbünden und gemeinsam kämpfen. Mehrmals müssen sie fliehen und hetzen durch die Nacht; derweil reihenweise Menschen sterben. So versucht der Film die Handlung auf eine persönliche Ebene zu bringen. Doch statt Charaktere einzuführen, belässt er es bei Stereotypen. Da gibt es beispielsweise Joe, den Heiligen aus der Nachbarschaft, der einst geläutert wurde und nun Gutes tut. Er hat einen mexikanischen Flüchtling unter seine Fittiche genommen. Die Männer treffen auf die Senatorin und ihren Leibwächter. Sie ist die Aufrechte, die selbst im Angesicht des Todes denjenigen vergibt, die sie eben umbringen wollten. Er ist der zähe Hund, der selbst angeschossen noch weiterkämpft und ansonsten keine weitere Charakterisierung aufweist. Nummer fünf ist ein junges Huhn aus der Nachbarschaft, das für Recht, Ordnung und die Unterdrückten kämpft. Die Bösen sind machtgierig und / oder mordlustig. Das klare Gut-Böse-Schema macht den Film zu Fast Food.

Die Handlung ist nicht rund in Szene gesetzt. Die Gründe, weshalb die Gruppe immer wieder fliehen muss, sind wiederholt auffällig unlogisch. So trägt der Bodyguard keine schusssichere Weste und wird angeschossen. Seine Dummheit nutzt die Story (Details will ich nicht verraten).
Andere Wendungen sind derart unmotiviert, dass ich sie nur als dämlich bezeichnen kann. Da wird eine Gruppe Menschen befreit und einer von ihnen verliert die Nerven. Er reißt eine Tür auf, hinter der ein Schütze mit einem Gewehr lauert und Joe in den Märtyrertod schickt. Unterm Strich ist die Handlung reduziert, simpel und stellenweise albern.

Die Dialoge sind derb und inhaltlich schal. Das Meiste klingt wie ein Best Off der beliebtesten Filmfloskeln und -Phrasen. Nicht einmal vor einem "Joe wäre stolz auf dich!" macht der Film Halt. Ansonsten werden Kraftausdrücke überstrapaziert. Ärgerlich ist weiterhin, dass die Gespräche die einfachen Zusammenhänge im Klartext wiedergeben. So wird Joe, der wie ein Heiliger auftritt, als Heiliger bezeichnet.

Schauspielerische Leistungen wird niemand von den Darstellern erwarten und somit dürfte auch kaum jemand enttäuscht sein, dass er sie nicht zu sehen bekommt. Senatorin Roan etwa muss alle fünf Minuten ihre Brille zurechtrücken.

Eine große Schwäche bügelt auch der dritte Teil nicht aus. Das zugrundeliegende Konstrukt ist absurd. Man muss nicht lange nachdenken, um gute Gründe zu finden, die gegen eine Säuberung sprechen. So bleibt die Frage des schlechten Gewissens ausgespart. Wie soll ich meinem Nächsten in die Augen sehen, wenn die Möglichkeit besteht, dass er ein Mörder ist? Weshalb nutzt niemand die Nacht für Kapitalverbrechen? The Purge könnte genauso gut die Nacht der Hacker sein.

Die Darstellung, dass der Zweck die Mittel heiligt, hinkt. Mord ist Mord; auch Mord für das Gute. Außerdem besteht die Gefahr, dass derart Teufelskreise entstehen. Frei nach dem Motto: Ich räche die Rache. Zudem lahmt das Märtyrer-Motiv. Die Gruppe kämpft nicht für das eigene Überleben, sondern für Amerika. Wenn ich das Wort Amerika durch Bevölkerung ersetze, dann steht die Frage im Raum, aus welchem Grund ich mich opfern soll?

Fazit
"The Purge Election Year" versucht eins darauf zusetzen. So dürfen etwa Touristen einreisen, um zu töten. Das dient der Effekthascherei und wird nur am Rande behandelt. Alles in allem ist der Thriller für meinen Geschmack zu plakativ und unfreiwillig komisch.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: Frankreich USA
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 109
Genre: Thriller
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 15.09.2016
Heimkino: 19.01.2017

Regie: James DeMonaco
Drehbuch: James DeMonaco

Schauspieler: Frank Grillo (Sergeant) • Elizabeth Mitchell (Charlie Roan) • Mykelti Williamson (Joe) • Raymond J. Barry (Caleb Warrens) • Edwin Hodge (Dante) • Terry Serpico (Earl) • Joseph Julian Soria (Marcos) • Kyle Secor (Minister) • Betty Gabriel (Laney) • Jay Hieron (Rev 1) • Barry Nolan (Reporter) • Ethan Phillips (Chief) • Adam Cantor • Christopher James Baker • Jared Kemp • Brittany Mirabile

Produktion: Jason Blum • Michael Bay • Andrew Form • Brad Fuller • Sébastien K. Lemercier
Szenenbild: Sharon Lomofsky
Kostümbild: Elisabeth Vastola
Kamera: Jacques Jouffret
Musik: Nathan Whitehead
Schnitt: Todd E. Miller

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

befriedigend
15.09.16
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