Tränen der Sonne

Kinoplakat Tränen der Sonne

Im nigerianischen Dschungel hängen so viele Geigen am Himmel, dass selbst die Elite-Soldaten der Navy weinen müssen.

In Nigeria wurde die junge Demokratie von Rebellen gestürzt. Zufällig haben die Amerikaner einen Flugzeugträger in der Nähe stationiert von dem aus sie Amerikaner und Diplomaten evakuieren. In einer letzten Kraftanstrengung sollen vier Amerikaner evakuiert werden, die in einer konfessionellen Missionsstation im Dschungel arbeiten.

Unter der Leitung von Lieutenant A. K. Waters (Bruce Willis) brechen sieben Elite-Soldaten auf. Bis an die Zähne bewaffnet und mit Hightech ausgerüstet scheint der Auftrag zum Kinderspiel zu werden. In der Mission wartet die erste Überraschung auf die Soldaten. Der Priester sowie die zwei Nonnen weigern sich die Mission zu verlassen. Auch die Ärztin Dr. Lena Kendricks (Monica Bellucci) macht Schwierigkeiten. Sie will das Land nur dann verlassen, wenn ihre Schützlinge ebenfalls gerettet werden. Zum Schein geht Waters auf den Kuhhandel ein und verspricht, dass alle, die laufen können evakuiert werden. In einer anrührenden Abschiedsszene brechen die Menschen auf. Schon bald heftet sich eine Rebellentruppe an die Fersen der Flüchtenden. Die Mission fällt den Rebellen zum Opfer, sie kennen keine Gnade niemand bleibt lebend zurück.

Am vereinbarten Treffpunkt werden die Flüchtenden von zwei Militär-Hubschraubern abgeholt. Hier folgt das nächste Drama, denn die Ärztin wird gegen ihren Willen in den Hubschrauber verfrachtet und die schutzlosen Nigerianer müssen zurückbleiben. Auf dem Rückflug zum Flugzeugträger wird die Mission überflogen, die mittlerweile verwüstet wurde und lichterloh brennt. Der plastische Anblick dieses Grauens erweicht das Herz des Lieutenant und er gibt Befehl zur Umkehr.

Aufgrund begrenzter Kapazitäten kann nur ein Teil der Flüchtlinge ausgeflogen werden. Also bleiben die Soldaten, die Ärztin und der Großteil der Nigerianer im Dschungel zurück. Weil die Rebellen die Flugzeuge der Amerikaner angreifen, finden keine weiteren Rettungsflüge mehr statt und Lieutenant Waters sitzt mitsamt der Flüchtlinge im Dschungel fest. Nun gibt es nur noch einen Ausweg: die Flucht über die Grenze nach Kamerun. Das wissen aber auch ihre Verfolger, die hartnäckig näher rücken.

Als die Soldaten auf ihrem Marsch Zeuge einer ethnischen Säuberung werden, schreiten sie ein. Sie töten die Rebellen, die gerade auf grausamste Weise die wehrlosen Bewohner eines Dorfes niedermetzeln, brandschatzen und vergewaltigen. Beim Anblick von derartig viel Elend und Leid steigen auch den harten Soldaten die Tränen in die Augen.

Kritik

"Tränen der Sonne" ist ein Rührstück, dessen Anhäufung von Klischees erstaunt. Die Kirchenleute werden brutal ermordet. Die Ärztin (Monica Bellucci) hat nur eine Charaktereigenschaft: sie ist schön. Nach der Operation löst sie erst mal ihre Haare und schüttelt die Mähne aus. Den Rest des Filmes sieht sie stets so aus, als käme sie gerade frisch aus dem Beautysalon und hätte nicht einen Marsch durch den Dschungel hinter sich.
Ihr Pendant ist Bruce Willis als Lieutenant Waters, der nur verkniffen in die Gegend sieht und versucht möglichst männlich zu wirken. Frei nach dem Motto: Männer haben keine Gefühle, wenn sie doch mal ein Gefühl haben, dann zeigen sie es nicht. Einer der Soldaten fragt, warum er die Hubschrauber umkehren ließ. Er will darauf antworten, sobald er es weiß - bis zum Ende des Films weiß er es nicht. Er telefoniert mehrfach mit seinem Vorgesetzten. Dazu geht er nicht in den Funkraum des Flugzeugträgers oder an einen anderen stillen Ort, sondern stellt sich jedes Mal auf die Landebahn. Hinter ihm donnern dann die Flugzeuge und Hubschrauber herein, während er ins Telefon schreit.

Der Film verkehrt die Soldaten von Tätern zu Opfern. Sie werden unfreiwillig in den Konflikt hineingezogen und müssen nun mitansehen, wie grausam die Realität ist. Sie können nichts anderes machen, als die Bösen zu erschießen. Das rechtfertigt sich alleine dadurch, dass die Soldaten die Guten sind. Diese Darstellung des heroischen Soldaten stößt sauer auf, denn sie grenzt an Kriegsverherrlichung. Interessant daran ist, wie sich die Amerikaner selbst darstellen und sehen möchten. Und es ist nicht logisch. Woher sie die unerschöpfliche Munition beziehen bleibt unklar. Trotzdem sie über kein Depot verfügen ballern sie ungehemmt und außer Granaten geht keine Munition zu Ende.

Die Frauen im Film dürfen ungehemmt weinen und nutzen dieses Vorrecht ausgiebig. In Szenen, in denen tiefer gehende Dialoge anstehen, übernimmt Musik. Dadurch ist das Drehbuch weichgespült. Im Film wird oft von Gott geredet, aber an Nachsicht oder Vergebung denkt niemand. Wer sich zu den Rebellen bekennt, unterschreibt gleichzeitig sein Todesurteil.

Fazit
Künstlerisch finde ich den Film nicht wertvoll und einen Anti-Kriegsfilm kann ich darin nicht erkennen. Am Ende des Films folgt eine Rechtfertigung in Form eines Zitats: "Damit das Böse triumphieren kann, ist lediglich notwendig, dass gute Männer nichts tun."
Edmund Burke
So fragwürdig diese Aussage ist, so wenig rechtfertigt sie den Film.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 10 %


Original Filmtitel: Tears Of The Sun
Land: USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 121
Genre: ActionDramaKrieg
Verleih: Columbia TriStar Film
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 28.08.2003
Heimkino: 10.02.2004

Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Alex Lasker • Alex Lasker

Schauspieler: Bruce Willis (Lieutenant A. K. Waters) • Monica Bellucci (Dr. Lena Kendricks) • Paul Francis (Danny Kelley) • John Messner (Kelly Lake) • Tom Skerritt (Captain Bill Rhodes) • Fionnula Flanagan (Schwester Grace) • Pierrino Mascarino (Pater Gianni) • Jimmy Jean-Louis (Gideon) • Eamonn Walker (Ellis Pettigrew) • Cole Hauser (James Atkins) • Nick Chinlund (Michael Slowenski) • Charles Ingram (Demetrius Owens) • Chad Smith (Jason Mabry) • Malick Bowens (Colonel Idris Sadick) • Akosua Busia (Patience) • Peter Mensah (Terwase)

Produktion: Ian Bryce • Mike Lobell • Arnold Rifkin
Szenenbild: Naomi Shohan
Kostümbild: Marlene Stewart
Maskenbild: John Blake
Kamera: Mauro Fiore
Musik: Lisa Gerrard • Hans Zimmer
Schnitt: Conrad Buff IV

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Bild: Columbia TriStar Film

1 customer review

ungenügend
28.08.03
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