Trauzeuge gesucht

Kinoplakat Trauzeuge gesucht

Die Hochzeit gilt als der schönste Tag im Leben einer Frau. Und der Mann? Peter sieht sich mit der unschönen Erkenntnis konfrontiert, dass er keine Freunde hat und auch keinen Trauzeugen. Deshalb macht er sich auf die Suche nach einem Kumpel. Womit das eigenwillige Buddymovie seinen Lauf nimmt.

Peter Klaven (Paul Rudd) ist überglücklich als er seiner Angebeteten Zooey (Rashida Jones) einen Antrag macht. In der ersten Freude übersieht er, dass ihm ein Trauzeuge fehlt. Wenn er ehrlich ist, dann hat er keine Freunde und kann niemanden bitten, sein Trauzeuge zu sein. Deshalb beginnt Peter nach Freunden zu suchen. Die erste Verabredung schlägt fehl, weil der mögliche Freund schwul ist, den zurückhaltenden Paul falsch einschätzt, und zum Abschied küsst. Der lernt den unkonventionellen Sydney Fife (Jason Segel) kennen. Sydney ist der komplette Gegensatz zu Peter: direkt und sagt, was er denkt. Für Peter eine ganz neue Erfahrung, denn er wird quasi wachgerüttelt. Die neue Freundschaft bedeutet ihm derartig viel, dass er Zooey zu vernachlässigen beginnt. Die fragt sich besorgt, was an dieser Männerfreundschaft so besonders ist? Schließlich kann sie Sydney wenig abgewinnen. Aber letzten Endes siegt die Einsicht: "Männer sind anders."

Kritik

Der Film "Trauzeuge gesucht!" ist eine ungewöhnliche Abwandlung aus romantischer Komödie und Buddymovie. Er versucht nicht Ideale aufzuzeigen, sondern ganz normale Menschen darzustellen. Das bezieht sich nicht nur auf ihre Umgangsformen, sondern auch auf das rein Körperliche. In einer Szene steht etwa ein halb nackter Mann in der Umkleidekabine, dessen dicker Bauch nicht gerade schön anzusehen ist und auch Jason Segel lässt über dem Hosenbund einen Ansatz von Speck erkennen. Damit sticht der Film positiv aus der Masse hervor, denn der Trend geht auch 2009 zu verhungert aussehenden Schauspielern.

Gleichzeitig macht es mitunter einen befremdlichen Eindruck, weil der eigenwillige Anstrich gewollt ist. Der Film will gegen amerikanische Konventionen verstoßen. Was für mich als Deutscher nur zum Teil nachvollziehbar ist, denn was ich als "halb so wild" empfinde, ist für Amerikaner ein Tabubruch. Aus diesem Grund könnte es der Film in Deutschland schwer haben, weil der Mechanismus erkannt werden muss, damit die Handlung funktioniert. Denn auch der Humor spiegelt nicht die typische romantische Komödie wider, sondern setzt auf das Entlarven.

John Hamburger, der Regie führte und am Drehbuch schrieb, ist von der Produktion "... und dann kam Polly" bereits bekannt. Daher auch die Parallelen der ansonsten sehr unterschiedlichen Filme. Der chaotische Charakter trifft auf den ordentlichen beziehungsweise zwanghaften Charakter und rüttelt diesen wach. Das wird im aktuellen Fall weniger drastisch dargestellt, als in genannten Film, aber einige sehr derbe Witze sind in die ansonsten leise Komödie gerutscht. Für meinen Geschmack zu wenige denn der Humor könnte insgesamt mehr Überspitzung vertragen. Nicht ganz gelungen finde ich auch die Auflösung des Plots. So wird deutlich, worin Peters Gewinn in der Freundschaft zu Sydney besteht. Der Umkehrschluss bleibt für mich offen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: I Love You, Man
Land: USA
Jahr: 2009
Laufzeit ca.: 105
Genre: KomödieRomantik
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 23.04.2009
Heimkino: 17.09.2009

Regie: John Hamburg
Drehbuch: John Hamburg

Schauspieler: Paul Rudd (Peter Klaven) • Jason Segel (Sydney Fife) • Rashida Jones (Zooey Rice) • Sarah Burns (Hailey) • Greg Levine (Haileys Date) • Jaime Pressly (Denise) • Jon Favreau (Barry) • Jane Curtin (Joyce Klaven) • J. K. Simmons (Oswald Klaven) • Andy Samberg (Robbie Klaven) • Jean Villepique (Leanne) • Rob Huebel (Tevin Downey) • Kym Whitley (Kollegin)

Produktion: Donald De Line • John Hamburg
Szenenbild: Andrew Laws
Kostümbild: Leesa Evans
Maskenbild: Tracey Levy
Kamera: Lawrence Sher
Musik: Theodore Shapiro
Schnitt: William Kerr

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Bild: Paramount Pictures

1 customer review

befriedigend
23.04.09
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