Ein typischer Jugendtraum ist es eine Band zu gründen und Erfolg zu haben. Das war vor rund zwanzig Jahren nicht anders.
1981: Harry Pritzel (Tom Schilling) träumt davon seine Band Apollo Schwabing groß herauszubringen. Tagsüber der brave Banker, nachts der Bandmanager ohne Nerven, macht Harry für Apollo Schwabing einfach alles. Er schlägt sich mit dem fiesen Musikjournalisten Wieland Schwartz (Christian Ulmen) herum, der in seinen Musikkritiken gerne fabuliert, wenn er "keine Ahnung" hat und für Apollo Schwabing hegt er wenig Sympathien und verreißt das verunglückte Konzert mit Stromausfall. Leadsänger Vince bedankt sich bei dem Reporter mit einem Kinnhaken für den Artikel, was bei Harry einen halben Herzkasper provoziert, denn die Presse ist heilig!
Harry hat plötzlich eine Idee. Apollo Schwabing muss als Vorgruppe einer bekannten Band spielen und über Nacht berühmt werden. Am besten DAF würde im Circus Krone spielen, mit ihnen als Vorgruppe. Nur leider stellt sich die Idee als nicht so einfach heraus. Die Bühne ist schneller gemietet als DAF ans Telefon zu bekommen sind. Und außerdem haben sie auch gar keinen Bock mehr auf Konzerte und wollen Urlaub machen. Für Harry beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit, gegen bockende Bandmitglieder, gegen Müdigkeit und Verhütungsschaum.
Kritik
Der Filmtitel "Verschwende deine Jugend" ist ein Songtitel vom Album "Gold und Liebe", das DAF 1981 herausbrachten. Allerdings hat der Film mit der aufkeimenden Neuen Deutschen Welle wenig am Hut. Die NDW spielt eine Nebenrolle als Hintergrund des Ganzen. Im Vordergrund stehen klar Harry und eine fiktive Band. Der Jungmanager gerät in fast alle Nöte, in die man geraten kann: Finanzen, Liebe, Querelen in der Band, Freunde, denen man nur bedingt trauen kann etc. Er setzt seine Arbeitsstelle aufs Spiel, versucht sich als Ladendieb und verliert die Realität aus den Augen.
Die Charaktere sind dicht gezeichnet und es macht Spaß der Spielfreude der Darsteller zuzuschauen. Das Drehbuch hat einige Schwächen, denn es ist stellenweise zu vorhersehbar und der menschliche Faktor schwenkt ins Unglaubwürdige. Von der Ausstattung her ist "Verschwende deine Jugend" wirklich brillant. Die Achtziger leben in Frisuren, Kleidung, Autos und sehr viel Lokalkolorit wieder auf.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 101
Genre: Komödie • Musik
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren
Kinostart: 03.07.2003
Heimkino: 04.03.2004
Regie: Benjamin Quabeck
Drehbuch: Kathrin Richter • Ralf Hertwig
Schauspieler: Tom Schilling (Harry) • Robert Stadlober (Vince) • Jessica Schwarz (Melitta) • Marlon Kittel (Freddie) • Christian Ulmen (Wieland Schwartz) • Dieter Landuris (Bob) • Nadja Bobyleva (Lena) • Mareike Lindenmeyer (Caro) • Nina Asseng (Fiona) • Denis Moschitto (Gabi Delgado) • Josef Heynert (Robert Görl) • Steffen Jürgens (Tommi Drexler) • Oliver Bröcker (Geldbote Holger)
Produktion: Jakob Claussen • Thomas Wöbke
Szenenbild: Ingrid Henn
Kostümbild: Anke Winckler
Maskenbild: Patricia Grotz • Tatjana Krauskopf • Julia Lechner • Simone Neufischer
Kamera: Georgia Packard • David Schultz
Musik: Lee Buddah
Schnitt: Tobias Haas
Anzeige
Bild: Constantin Film