Der Fischer und seine Frau

Kinoplakat Fischer und seine Frau

Angelehnt an das Märchen der Gebrüder Grimm erzählt Doris Dörrie eine lustig intelligente Komödie. Ihre Idee, den Klassiker zu entstauben und zu hinterfragen ist in Grundzügen stimmig - aber.

In Japan trifft die angehende Modedesignerin Ida (Alexandra Maria Lara) die beiden Veterinäre Otto (Christian Ulmen) und Leo (Simon Verhoeven), die sich auf die Behandlung von Kois, einer edlen Karpfen-Züchtung, spezialisierten. Schon während der ersten gemeinsamen Autofahrt funkt es zwischen den Dreien. Doch Ida entscheidet sich nicht für Leo, der äußerlich besser mit ihr harmonierte, sondern für Otto und heiratet ihn vom Fleck weg.

Zurück in Deutschland nisten sich die Zwei in ärmlichen Verhältnissen ein. Anfangs ein Campingwagen, später ein Wohnklo. Im Gegensatz zu Leo, der Karriere macht, nicht zuletzt, indem er sich gut mit den Oberen Zehntausend gut stellt, lässt Otto es ruhig angehen. Er begnügt sich mit dem Wenigen, was das Leben ihnen bietet: Ida teilt seine Lebenseinstellung nicht und arbeitet bisweilen verbissen an ihrer Karriere. Das führt natürlich zu Spannungen und Stress, auf den beide höchst unterschiedlich reagieren. Während er sich in sich selbst zurückzieht, schießt Ida übers Ziel hinaus. Dennoch wird ihre Koi-Mode in Deutschland und in Japan der Renner! Deshalb jettet sie um die Welt, während Otto den Haushalt und die Erziehung des Kindes übernimmt. Oft begleitet sie Leo auf ihren Trips, der aber inzwischen eine Japanerin geheiratet hat - die wiederum besser mit Otto harmonierte. Doch die Verpaarungen bleiben, wie sie sind.

Kritik

Die Beziehungskomödie ist der deutschen Filmemacher liebstes Kind. So denkt auch Doris Dörrie und hangelt sich in ihrem jüngsten Werk an den Rahmenbedingungen des gleichnamigen Märchens entlang. Der Knackpunkt ihrer Interpretation bleibt mir verborgen. Frau Dörrie sagt dazu: "Das ist der springende Punkt, dass sich das Verhalten von beiden gegenseitig bedingt. Weil er sagt: "Ich will gar nichts", will sie immer mehr und flippt immer mehr aus, weil sie nie von ihm bekommt, was sie eigentlich will. Und eigentlich will sie nur von ihm in ihren Wünschen wahrgenommen werden. So wie er im Grunde genommen auch - wenn er denn mal das Maul aufkriegen würde. Aber weil beide das nicht schaffen, haben sie am Ende genauso wenig wie am Anfang - genauso wenig Liebe."

Was wie die Grundlage für eine nette Beziehungskomödie klingt, endet unter Dörries Ausarbeitung als ungelenke Komödie für Besserverdienende. Statt einfach zu unterhalten, versucht sie krampfhaft etwas auszusagen. Ihre Erkenntnisse sind jedoch weder ausgereift noch geschliffen sind. Schlimmer noch, die "Lebensweisheiten" werden zwei Fischen ins Maul gelegt. Diese Idee gerät zur Belastungsprobe.
Dramaturgisch setzt sich Film aus Versatzstücken zusammen, die weder zueinander passen noch harmonieren. So ist die Entstaubung des Märchens misslungen. Die Verpaarungen wirken, als sollten sie im Lauf der Zeit wechseln, denn Alexandra Maria Lara und Christian Ulmen verkörpern zwei Personen, die man sich beim besten Willen nicht in einer Beziehung vorstellen kann. Da es zu keiner Scheidung kommt, verwundert die Besetzung der Rollen.
Leider durchlaufen die Figuren keine Entwicklungen, die den Film sehenswert machen. Stattdessen gibt es nur abrupte Wendungen. So ist Idas Modeimperium von einer Sekunde auf die andere pleite, weil der Film der Märchenstruktur folgt. Die Darsteller können die genannten Mankos nur zum Teil auffangen. Alexandra Maria Laras Charme schimmert durch, ohne zum Tragen zu kommen. Simon Verhoeven gibt sich talentfrei. Christian Ulmen erntet Sympathiepunkte.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 100
Genre: Komödie
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 27.10.2005
Heimkino: 28.04.2006

Regie: Doris Dörrie
Drehbuch: Doris Dörrie

Schauspieler: Alexandra Maria Lara (Ida) • Christian Ulmen (Otto) • Simon Verhoeven (Leo) • Young-Shin Kim (Yoko) • Eva Christian (Alina) • Valentin Platareanu (Radu) • Ulrike Kriener (Lena) • Elmar Wepper (Herr Wagenbach) • Gustav-Peter Wöhler (Olsen) • Christoph Maria Herbst (Therapeut) • Petra Zieser (Maklerin) • Carola Regnier (Frau Wagenbach) • Tanja Schleiff • Eva-Maria Kurz • Rafael Meyer

Produktion: Bernd Eichinger • Franz X. Gernstl
Szenenbild: Bernd Lepel
Kostümbild: Katharina Ost
Maskenbild: Evelyn Döhring • Waldemar Pokromski
Kamera: Rainer Klausmann
Schnitt: Frank J. Müller • Inez Regnier

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Bild: Constantin Film

1 customer review

befriedigend
27.10.05
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