World War Z

Kinoplakat World War Z

Hollywood setzt sie gerne ein: Untote, lebende Tote oder Wiedergänger. Oder einfach: Zombies. Dieser Film will anders sein, indem er politische Botschaften transportiert. Ansonsten steht die Abwehr beziehungsweise das Abschlachten der Zombies im Mittelpunkt.

Es beginnt ohne Vorwarnung. Eines Tages bricht das Grauen über die USA herein: Menschen mutieren zu Killern, die andere Menschen beißen und diese dadurch infizieren. Der Volksmund spricht von Zombies. In die Vorfälle werden auch der ehemalige Ermittlungsbeamte der Vereinten Nationen Gerry Lane (Brad Pitt) und seine Familie gezogen. Während sie zunächst noch auf eigene Faust fliehen, wird die Familie gerettet, indem man auf Gerry setzt, der mit einem Team nach der Lösung des Problems suchen soll. Schweren Herzens muss er seine Familie auf einem Flugzeugträger zurücklassen und beginnt mit einer Reise um die halbe Welt.

Kritik

Der Film "World War Z" macht einige Dinge anders als andere Zombie-Filme. So fällt der politische Unterton positiv auf. Dazu später mehr. Vordergründig ist es ein klassischer Zombie-Film mit viel Action, die mit Wackelkamera und hektischen Schnitten umgesetzt ist. Und da Zombies keinen Fürsprecher haben, dürfen sie reihenweise niedergemacht werden. Was im Finale überzogen wirkt. Lässt man das Drumherum weg, ist "World War Z" in erster Linie ein weiterer Zombie-Film.

Während die Romanvorlage von Max Brooks das Geschehen aus der Sicht unterschiedlicher Augenzeugen schildert, setzt der Film auf eine Person. Eine nachvollziehbare Entscheidung, die allerdings nicht ganz glücklich umgesetzt ist. Brad Pitt gibt im alternativ angehauchten Look einen Mann aus dem Volk. Eigentlich wäre er lieber der treu sorgende Familienvater - aber wenn die Pflicht ruft, gehorcht er und verkörpert den Helden mit weniger Übersteigerung als üblich, dafür mit Botschaften. Leben ist Bewegung, heißt es da. Wer versucht stillzustehen muss scheitern. Das zeigt der Film anhand der mexikanischen Einwanderer-Familie auf. Statt zu fliehen, setzen sie auf Verbarrikadieren und werden zu Opfern.

Wie bei anderen Filmen des Genres auch gibt es eine kleine Gruppe von Helden, die ums Überleben kämpft. Im Vordergrund steht Brad Pitt, der wiederholt auf unglaubwürdige Weise den angreifenden Zombies entkommt. Seine Mitstreiter haben meist weniger Glück. Dass die Besetzung dieser Gruppe wechselt ist zu verschmerzen, denn tiefer gehende Beziehungen baut man zu den Figuren nicht auf. Nicht ganz gelungen finde ich den Umstand, dass Brad Pitt sein Heldentum untertreibt und dadurch als die tragende Hauptrolle etwas schwach rüberkommt.

Die Dramaturgie überzeugt nicht durchgängig. Sie nutzt wiederholt einfache Mittel. Wenn ausgerechnet bei einem nächtlichen Erkundungsgang ein Handy klingelt und die Zombies auf den Plan ruft, dann wirkt das gestellt. Die Handlung führt Personen ein, die nach wenigen Filmminuten bereits sterben (etwa Elyes Gabel als Doktor). Kinder und Tiere übernehmen undankbare Rollen. Die Töchter der Lanes etwa quengeln oder schreien im richtigen Augenblick. Der nervige Köter an Bord des Flugzeugs steht in Verbindung mit dem Absturz.

Die Logik hat Lücken. Am meisten staune ich darüber, dass man einer Frau die Hand abschlagen kann und die nach dem Genuss von einigen Fläschchen Alkohol keine Schmerzen mehr empfindet. Das Hochsicherheitslabor der Welt-Gesundheits-Organisation forscht an den gefährlichsten Krankheitserregern, die uns bekannt sind - hat jedoch keine Sicherheitsvorkehrungen wie beispielsweise Schleusen, die automatisch schließen. Stattdessen wandern die Zombies durch den von ihnen kontrollierten Teil des Gebäudes. Dass ihre Angriffe stets ohne Blutvergießen abgehen stört mich nicht. Ihre seltsamen Zoo-Geräusche oder die Räuberleiter aus Zombies hingegen schon. Ohne jetzt die Lösung verraten zu wollen, bezweifle ich, dass die präsentierte Erklärung in der Realität funktionieren kann.

Wie bereits angedeutet, hat "World War Z" politische Untertöne, die als gesprochene sowie gespielte Aussagen auftauchen. Beiden ist gemein, dass sie einfach gehalten sind. Auffällig ist der Vorfall in Jerusalem. Da lassen die Juden die Palästinenser in die Stadt, um ihnen das Leben zu retten. Die Geretteten stimmen einen Freudengesang an und provozieren damit den Angriff der Zombies. Diese Szene ist mutig, denn sie kann auf verschiedene Weisen gedeutet werden. Unter die gesprochenen Botschaften fällt die Aussage, dass die Welt zusammenhalten muss, wenn sie überleben will.

Fazit
"World War Z" nutzt die Zombies um aufzuzeigen, dass mit der Gesellschaft etwas nicht stimmt. Diese Idee kommt nicht zum ersten Mal zum Tragen; kann aber wie auch die Botschaften grundsätzlich überzeugen. Die Action, die den Löwenanteil des Films ausmacht, geht in Ordnung. Unterm Strich ein weiterer Zombie-Film mit Ansprüchen. Die gesehene 3D-Fassung zeigt wenig Optimierungen für den Effekt. Der Film wirkt plastisch, verzichtet jedoch weitgehend auf Spezialeffekte in 3D.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: USA
Jahr: 2013
Laufzeit ca.: 112
Genre: 3DAbenteuerActionHorrorKrieg
Stichwort: Zombie
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 27.06.2013
Heimkino: 07.11.2013

Regie: Marc Forster
Drehbuch: Matthew Michael Carnahan • J. Michael Straczynski • Drew Goddard • Damon Lindelof
Literaturvorlage: Max Brooks

Schauspieler: Brad Pitt (Gerry Lane) • Mireille Enos (Karin Lane) • Daniella Kertesz (Segen) • James Badge Dale (Captain Speke) • Ludi Boeken (Jurgen Warmbrunn) • Matthew Fox (Fallschirmspringer) • Fana Mokoena (Thierry Umutoni) • David Morse (Ex-CIA Agent) • Elyes Gabel (Andrew Fassbach) • Peter Capaldi (W.H.O. Doktor) • Pierfrancesco Favino (W.H.O. Doktor) • Ruth Negga (W.H.O. Doktor) • Moritz Bleibtreu (W.H.O. Doktor)

Produktion: Ian Bryce • Dede Gardner • Jeremy Kleiner • Brad Pitt
Szenenbild: Nigel Phelps
Kostümbild: Mayes C. Rubeo
Maskenbild: Karen Cohen
Kamera: Ben Seresin
Musik: Marco Beltrami
Schnitt: Roger Barton • Matt Chesse

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Bild: Paramount Pictures

1 customer review

befriedigend
27.06.13
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