Hercules

Kinoplakat Hercules

Die Comic-Verfilmung mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle, unter der Regie von Brett Ratner, gerät zu einem Spektakel und hält, was sie verspricht: Hauen und Stechen vor antiker Kulisse. Ansprechen möchte sie ein breites Publikum. Nicht nur Comic-Fans, sondern auch Liebhaber von Kostüm- und Sandalen-Filmen sollen ins Kino gelockt werden. Wie gut gelingt der Spagat?

Hollywood liebt Helden und die Motive der griechischen Mythologie. Die Sagen um Götter und Halbgötter behandeln viele klassische Plots und sind ganz nebenbei auch lizenzfrei. Einer der antiken Helden ist Herkules, der von den Göttern geprüft und gebeutelt wurde. Der Sohn des Zeus und der sterblichen Alkmene musste schon als Kind eine erste Heldentat vollbringen und zwei Schlangen erwürgen, die ihm die eifersüchtige Göttin Hera gesandt hatte. Später vollbrachte er zwölf Aufgaben aus Reue. In diesem Punkt differieren Film und Sage. In der Überlieferung war es Reue, im Film hat es mit Verzweiflung zu tun, denn Hercules (Dwayne Johnson) hat Frau und Kinder verloren. Das hat aus ihm einen traumatisierten Mann gemacht, der vor grober Arbeit nicht zurückschreckt, solange die Bezahlung stimmt. Dass er ganz nebenbei zur lebenden Legende wurde, interessiert ihn wenig. Aktuell soll er für König Cotys (John Hurt) einen Bürgerkrieg beenden. Doch der Auftrag ist nicht sauber.

Kritik

Eine spannende Ausgangslage: Ein gebrochener Held, der mit seiner Söldnertruppe durch die Lande zieht und sich verdingt. Die Hauptrolle ist mit Dwayne Johnson werbewirksam besetzt und rein körperlich füllt er die Rolle des Helden, der für seine Stärke berühmt ist, gut aus. Doch wenn es um die Darstellung des Kampfes mit den inneren Dämonen geht, unterliegt Johnsons schauspielerische Ausdrucksstärke Grenzen. Deshalb ist es unverständlich, dass die Rolle nicht besser auf ihn zugeschnitten ist. Doch auch gestandene Darsteller wie etwa John Hurt und Joseph Fiennes werden als Schauspieler zu wenig gefordert und bleiben hinter ihrem Können zurück. Wobei es angenehm überrascht, dass erstaunlich viele lebenserfahrene Männer-Gesichter auftreten. Das hässliche Wort Falten wollen wir vermeiden. Was nicht für die Frauen gilt, denen zu oft die Rolle des schmückenden Beiwerks zufällt.

Seltsames gibt es über die Handlung zu berichten. Wie gelingt es Hercules in Kürze aus der Landbevölkerung eine Armee zu machen? Und wenn es zum Kampf kommt, dann wird gehauen, gestochen und reihenweise gestorben. Die Schnitte sind schnell, Blut fließt keines. Diese sauberen Kämpfe sollen beeindruckend wirken und gleichzeitig eine niedrige Freigabe garantieren. Doch im Ergebnis scheinen die unblutigen Kämpfe aufgesetzt und es fehlt das gewisse Etwas. Eine klare Zielgruppe kann ich nicht ausmachen. "Hercules" möchte Comicfans ebenso ansprechen wie alle, die ein Historien-Spektakel schätzen oder ein mystisch, antikes Epos erwarten. "Von allem etwas zu bieten" scheint eine sichere Strategie; die auch die sauberen Kämpfe erklärt. Doch sie kann zum Bumerang werden, wenn mangels klarer Entscheidung für ein Publikum, weder Comic- noch Kostümfilm-Fans ins Kino gehen.

Hinsichtlich der Ausstattung ist das Ganze nett gemacht. Die Frauen tragen etwas, das ich als Landhausmode der Antike bezeichnen möchte. Die Kostüme und Rüstungen der Männer sind auffällig züchtig. Ob Männerröcke nach dem Film in Mode kommen, bleibt trotzdem zu bezweifeln. Der 3D-Effekt ist annehmbar und kein Muss.

Fazit
Der Film Hercules ist um vieles bemüht. Die Bilder sollen groß sein, die Kämpfe legendär. Die Geschichte des Hauptdarstellers möchte episch und die Handlung humorvoll sein. Soweit die Ansprüche. Das Ergebnis ist ein Werk mit Widersprüchen, das weder völlig scheitert noch zu großer Kunst erblüht. Vielmehr siedelt es in einer schwierig zu beschreibenden Zone dazwischen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2013
Laufzeit ca.: 98
Genre: 3DAbenteuerActionFantasyHelden
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 04.09.2014
Heimkino: 02.01.2015

Regie: Brett Ratner
Drehbuch: Ryan Condal • Evan Spiliotopoulos

Schauspieler: Dwayne Johnson (Hercules) • Ian McShane (Amphiaraus) • John Hurt (Lord Cotys) • Rufus Sewell (Autolycus) • Aksel Hennie (Tydeus) • Ingrid Bolsø Berdal (Atalanta) • Reece Ritchie (Iolaus) • Joseph Fiennes (König Eurystheus) • Tobias Santelmann (Rhesus) • Peter Mullan (Sitacles) • Rebecca Ferguson (Ergenia) • Isaac Andrews (Arius) • Joe Anderson (Phineas) • Stephen Peacocke (Stephanos) • Nicholas Moss (Demetrius)

Produktion: Beau Flynn • Barry Levine • Brett Ratner
Szenenbild: Jean-Vincent Puzos
Kostümbild: Jany Temime
Maskenbild: Paul Engelen
Kamera: Dante Spinotti
Musik: Fernando Velázquez • Johannes Vogel
Schnitt: Mark Helfrich • Julia Wong

Anzeige

Kinoplakat Hercules Film kaufen bei Amazon.de
Als Amazon-Partner verdient Moviewolf.de an qualifizierten Verkäufen.

Bild: Paramount Pictures

1 customer review

befriedigend
04.09.14
Show more
Loading...
Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies und Skripte. Durch "Akzeptieren" stimmst Du der Verwendung zu. Durch "Ablehnen" stimmst Du nicht zu und es kann zu Dysfunktionen kommen.