Aquaman bekommt seinen eigenen Film: Der visuelle Paukenschlag erzählt, wie Aquaman wurde, wer er ist. Ein Fest für Comic-Fans und alle, die große Effekte mögen.
Die Liebe zwischen Atlanna, der Königin von Atlantis und dem Leuchtturmwärter Tom (Temuera Morrison) bleibt nicht ohne Folgen. Sie schenkt dem gemeinsamen Sohn Arthur das Leben und eines Tages holt sie ihre Vergangenheit ein, als sie aufgespürt wird. Also kehrt Atlanna schweren Herzens ins Unterwasser-Königreich zurück.
Jahre später ist Arthur Curry (Jason Momoa) zu einem stolzen Mann herangewachsen. Als Sohn einer Atlanterin verfügt er über besondere Kräfte und er ist mit dem Land und dem Wasser verbunden. Eines Tages bekommt auch er Besuch. Mera (Amber Heard), die Tochter von König Nereus (Dolph Lundgren) und Prinzessin des Königreiches Xebel überbringt schlechte Nachrichten und fordert Arthur auf, sein Erbe anzutreten. Als erstgeborener Prinz hat er das Anrecht auf den Thron von Atlantis, den sein Halbbruder König Orm (Patrick Wilson) innehat und einen schrecklichen Feldzug plant, bei dem Bewohner des Meeres und des Landes sterben werden.
Arthur respektive Aquaman ist nur schwer zu überzeugen, muss jedoch einsehen, dass er eine große Verantwortung trägt. In Atlantis ist er nicht willkommen und seinem Bruder im Zweikampf unterlegen. Trotzdem ruht die Hoffnung von vielen auf seinen Schultern.
Kritik
Die Comic-Verfilmung Aquaman ist wie ein Helden-Epos angelegt und schildert den Werdegang des späteren Herrschers von Atlantis von der Geburt bis zur Thronbesteigung. Wie in alten Heldensagen gibt es den Streit um die Macht, es werden Allianzen geschmiedet, Intrigen gesponnen und es herrscht Rachedurst.
Gekämpft wird zu Land und zu Wasser. Wobei die vielen Szenen unter Wasser dem Film "Aquaman" eine ganz eigene Optik verleihen. Hier siedeln viele Fabelwesen oder uns bekannte Tierarten treten ungewöhnlich auf. So dienen Haie und Seepferdchen als Reittiere. Damit ist das Auftreten von fremden Lebensformen sichergestellt. Schneller voran geht es auch unter Wasser mit pfeilschnellen Booten. Damit ist auch Hightech eingebunden, während die Kämpfe mit klassischen Waffen ausgetragen werden. Das ergibt einen besonderen Reiz, weil moderne und archaische Elemente aufeinandertreffen.
Wie in Comic-Verfilmungen üblich können die Helden fliegen; an Land wie auch unter Wasser. Die Tricks nähern sich der Perfektion was die Kreaturen wie auch die Kostüme und die Bauten betrifft. Alles überspannend das Thema Wasser. Nicht nur als Element, sondern es ist auch im Szenenbild eingeflochten. Den 3D-Effekt kann ich nicht beurteilen, weil die Vorführung für die Presse in 2D stattfand.
Die Handlung ist anfangs sprunghaft und verteilt gleich die Rollen. Außerdem werden die grundlegenden Fakten dargelegt. Der Werdegang des Helden nutzt klassische Motive, von denen nur einige genannt werden sollen: Es ist ein Kampf der ungleichen Brüder, eine Schatzsuche, ein Krieg der Welten, es gibt Generationskonflikte und einiges mehr.
Auf dem Plan steht auch eine Reise durch gegensätzliche Länder. So bildet die Wüste einen starken Kontrast zum Meer, während eine einsame Insel an "Jurassic World" erinnert. Viel Zeit zum Schauen und Staunen gibt es nicht, denn das Tempo ist trotz der Lauflänge von ungefähr 143 Minuten hoch und die Handlung kommt ohne Hänger aus.
Auf lustige tierische Begleiter verzichtet der Film. In die Geschichte sind immer wieder kleine Witze eingeflochten, die unterschiedlich gut überzeugen. Gut gefällt mir der Witz mit dem Selfie. Auch die Erwähnung, dass die moderne Technik der Atlanter nicht abwärtskompatibel ist, lässt mich schmunzeln.
Das Anreißen von Umweltverschmutzung verleiht "Aquaman" keinen grünen Anstrich, bedient jedoch in wenigen Sätzen das Thema Umweltschutz. Den Brückenschlag für den asiatischen Markt stellt Willem Dafoe dar, der wie ein asiatischer Kampfmönch auftritt und Kampfkunst lehrt.
Da die Geschichte am Leuchtturm beginnt und (fast) endet, ist der Kreis geschlossen. Eine kurze Sequenz, die in den Abspann eingebettet ist, bietet noch einen gespielten Spitz und macht den Weg zur Fortsetzung frei.
Die Darsteller bleiben in erster Linie Comicfiguren auf der Leinwand. Jason Momoa ist ein Typ und spielt den lockeren, raubeinigen Helden wiederholt mit einem Augenzwinkern. Den Gegensatz zu ihm bildet Patrick Wilson als kontrollierter Halbbruder. Amber Heard erstaunt als Mera mit ihrer feuerroten Mähne. Sie ist wehrhaft im Kampf und bereit, ihren Kopf durchzusetzen. Das Schauspiel der meisten Rollen ist ausbaufähig und bei einem Comic-Film zu verschmerzen.
Fazit
Der Film "Aquaman" ist eine gelungene Comic-Verfilmung, die Action, Abenteuer und Komödie vereint. Die Tricks sind nahezu perfekt, das hohe Tempo und die Handlung wissen zu unterhalten. Die Musik der 1980er Jahre erstaunt. So darf Roy Orbisson noch einmal zum Besten geben: "She's a Mystery to Me". Inhaltlich bleibt es beim Comic-Niveau. So stellt der Film die These auf, dass die Steigerung des Königs der Held ist, der für sich und andere kämpft.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %
Jahr: 2018
Laufzeit ca.: 143
Genre: 3D • Abenteuer • Action • Comic • Fantasy • Helden
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 20.12.2018
Heimkino: 09.05.2019
Regie: James Wan
Drehbuch: David Leslie Johnson-McGoldrick • Will Beall • Geoff Johns • James Wan
Schauspieler: Jason Momoa (Arthur) • Amber Heard (Mera) • Willem Dafoe (Vulko) • Patrick Wilson (King Orm) • Nicole Kidman (Atlanna) • Dolph Lundgren (King Nereus) • Yahya Abdul-Mateen II (Manta) • Temuera Morrison (Tom Curry) • Ludi Lin (Captain Murk) • Michael Beach (Jesse) • Randall Park (Dr. Stephen Shin) • Graham McTavish (King Atlan)
Produktion: Rob Cowan • Peter Safran
Szenenbild: Bill Brzeski
Kostümbild: Kym Barrett
Maskenbild: Tess Natoli
Kamera: Don Burgess
Musik: Rupert Gregson-Williams
Schnitt: Kirk M. Morri
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Bild: Warner Bros.