Junganwalt Newland Archer ist mit May Welland verlobt. Als unversehens Mays Cousine die Gräfin Olenska auftaucht, wird Newlands geregeltes Leben bis in die Grundfeste erschüttert, denn in der Gräfin erblickt er seine wahre Liebe.

Die unkonventionelle Gräfin (Michelle Pfeiffer) gibt wenig auf die Konventionen der amerikanischen Gesellschaft des ausklingenden 18. Jahrhunderts. Doch der Doppelmoral kann auch sie nicht entfliehen und in Newland (Daniel Day-Lewis) findet sie zwar einen glühenden Verehrer, doch im entscheidenden Moment verlässt ihn der Mut. Solange noch Zeit wäre, wagt er es nicht seine Verlobung mit May (Winona Ryder) zu lösen. Im Gegenteil: statt der Gräfin Olenska bei ihrer Scheidung als Anwalt beizustehen, rät er ihr, aus der Postion des Freundes, zu ihrem Gatten zurückzukehren. Später wird er die Schuld für diese Entscheidung der Gräfin in die Schuhe schieben. Newland ist ein Mann, der gerne unkonventionell wäre, aber in entscheidenden Momenten die Sicherheit der Konventionalität vorzieht.

Der Film ist dicht gezeichnet. Die Doppelmoral der moralischen amerikanischen Gesellschaft, gute Schauspieler, ein New York das eher einem Schlammloch denn einer Stadt gleicht als Kulisse, ein dichtes Drehbuch dazu eine süffisant kommentierende Erzählerin - das macht den Film rund. Michael Ballhaus hat in seiner Funktion als Kameramann wahre Schwelgereien an Kamerafahrten inszeniert. In manchen Szenen scheinen nicht die Darsteller sondern vielmehr die Kamera zu tanzen.

Fazit
Schon technisch ist der Film Romantik pur: Fast ununterbrochen wird er von Streichern untermalt, hinzu kommt die Kamera. Dazu die schmachtenden Liebenden, die nicht zueinander finden. Das ist eine filmische Sahnetorte geworden: bombastisch und sehr kalorienreich.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %

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Bild: Columbia TriStar Film