Adam

Kinoplakat Adam

Romantische Komödien sind für Hollywood das Tagesgeschäft. Der deutsche Filmtitel zielt bewusst auf die romantisch komische Schiene. Ehrlicher wäre etwas im Sinne von "Der Autist und die Künstlerin - Eine Liebe auf Zeit". Doch das verschreckte viele Kinogänger - und sie würden einen sehenswerten Film verpassen.

Im Film "Adam - Eine Geschichte über zwei Fremde. Einer etwas merkwürdiger als der andere." leidet Adam (Hugh Dancy) unter dem Asperger Syndrom. Soziale Umgangsformen, das Erkennen und Interpretieren von Emotionen und Verhaltensmustern sind ihm fremd. Er kann eigene Gefühle nur eingeschränkt ausdrücken. Gefühle von anderen Menschen nur bedingt nachvollziehen und einordnen. Für Adam spielt ein Großteil des Lebens im Kopf. Er ist nicht dumm. Ganz im Gegenteil. Er ist brillant in allem, was mit dem Verstand zu begreifen ist.

Als über ihm eine neue Nachbarin einzieht, ist er zwar interessiert, weiß jedoch nicht, wie ein Mann eine Frau anspricht. Beth (Rose Byrne) ist anfangs etwas verwirrt, weil Adams Reaktionen meist das Gegenteil von dem sind, was sie erwartet hat. Doch Beth findet Adam süß und es kommt von beiden Seiten zur vorsichtigen Annäherung. Für Beth ist das sehr ungewohnt, weil sie mit Adam stets im Klartext reden muss, da er Doppeldeutigkeiten oder Umschreibungen nicht versteht. Doch mit viel gutem Willen kommt die Beziehung zwischen Adam und Beth ans Laufen.

Beths Vater kann das überhaupt nicht verstehen und meint, Adam sei noch ein Kind und kein Partner. Ganz unrecht hat er nicht. Aber Beth will das nicht einsehen. Sie führt mit Adam einige Monate lang eine Therapiebeziehung, die nicht zuletzt davon lebt, dass sie Adam wie eine Therapeutin zur Seite steht und ihn in allen Belangen unterstützt. Gemeinsam mit Beth macht Adam Fortschritte. Unweigerlich kommt jedoch der Tag, an dem sich Beth fragt, was sie in der Beziehung bekommt und ob Adam überhaupt in der Lage ist, sie zu lieben?

Kritik

Der Film entspricht im grundsätzlichen Aufbau einer romantischen Komödie. Es geht um zwei Menschen, die ausloten, ob sie eine Beziehung eingehen wollen. Doch schon der Auftakt, der Adam als zwanghaft zeigt, erinnert an ein Kammerspiel. Dieser Eindruck verstärkt sich zusehends, etwa indem die Handlung an nur wenigen Orten spielt. Trotzdem ist der Film kein Drama geworden, sondern lockert die anspruchsvolle Handlung immer wieder mit schönem Szenenhumor auf.
Dabei fasst er ein schwieriges Thema an, denn Behinderte oder Menschen mit Entwicklungsstörungen zu zeigen wird schnell zur Gratwanderung. Die guten Leistungen der Schauspieler machen allerdings schnell klar, hier geht es nicht um den Vorführeffekt, sondern um die Erforschung von menschlichen Beziehungen.

Dass die Beziehung der Hauptdarsteller am Ende scheitert, ist eine der Schwächen des Films. Nicht wegen des Scheiterns, sondern weil Beths Entscheidung nicht nachvollziehbar ist. Sie ist eine weltoffene, lebenslustige Frau, die nach einer Möglichkeit sucht sich künstlerisch auszudrücken. Er hingegen ist, vereinfacht gesprochen, ein reiner Kopfmensch. Weshalb also der Kopfmensch und die Künstlerin zusammenfinden bleibt ungereimt. Sie begründet es mit: Er ist so süß! Nun ist süß vielleicht ausreichend für einige wilde Nächte - aber nicht für eine Beziehung. Zudem ist Hugh Dancy auch kein Adonis, dessen Aussehen alles andere vergessen lässt. Deshalb ist der Film bis in die Nebenrollen toll gespielt und gleichzeitig nicht ganz rund.
Eine Herausforderung besteht darin, dass Hugh Dancy die Figur des Adam gut spielt. Ständig steht er da, kämpft innerlich und begreift die Welt nicht. Sucht nach den richtigen Worten und es kommt nur ein Krampfen des Körpers dabei heraus. Dieses Verhalten auf Filmlänge zu sehen, macht die Handlung anstrengend.

Fazit
Der Film "Adam - Eine Geschichte über zwei Fremde. Einer etwas merkwürdiger als der andere." ist ein dichtes Kammerspiel mit sehenswerten Darstellern. Aufgrund des schwierigen Themas und der guten schauspielerischen Leistungen ist er gleichermaßen gut wie anstrengend.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Adam
Alternativtitel: Adam - Eine Geschichte über zwei Fremde. Einer etwas merkwürdiger als der andere.
Land: USA
Jahr: 2009
Laufzeit ca.: 95
Genre: Tragikomödie
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 10.12.2009
Heimkino: 23.07.2010

Regie: Max Mayer
Drehbuch: Max Mayer

Schauspieler: Hugh Dancy (Adam Raki) • Rose Byrne (Beth Buchwald) • Peter Gallagher (Marty Buchwald) • Amy Irving (Rebecca Buchwald) • Frankie Faison (Harlan) • Mark Linn-Baker (Sam Klieber) • Haviland Morris (Lyra) • Adam LeFevre (Mr. Wardlow) • Mike Hodge (Richter) • Peter O'Hara (Williams) • John Rothman (Beranbaum) • Terry Walters (Michael) • Steffany Huckaby (Carol) • Susan Porro (Jen) • Maddie Corman (Robin)

Produktion: Miranda de Pencier • Leslie Urdang • Dean Vanech
Szenenbild: Tamar Gadish
Kostümbild: Alysia Raycraft
Maskenbild: Amy Duskin
Kamera: Seamus Tierney
Musik: Christopher Lennertz
Schnitt: Grant Myers

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

gut
10.12.09
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