Alien Autopsy

Kinoplakat Alien Autopsy

England, 1995. Die Freunde Ray und Gary sind chronisch pleite. Also beschließen sie, mit Elvis-Memorabilien, die sie in Cleveland bei einer Messe einkaufen wollen, reich zu werden. Was sie finden, ist das Fragment eines alten, grobkörnigen Videos, das die Autopsie eines Außerirdischen zeigt.

Der Film "Alien Autopsy" beruht, so merkwürdig es auch klingen mag, tatsächlich auf Tatsachen. Im Juli 1947 berichtete das US-Militär in einer Pressemeldung, ein nicht identifiziertes Flugobjekt sei über einem abgelegenen Grundstück bei Roswell/Neu Mexiko, abgestürzt. Vier Stunden später wurde die Geschichte dementiert. Stattdessen behauptete man jetzt, bei dem Wrack handele es sich um einen Wetterballon. Dieses Dementi provozierte eine der nachhaltigsten Verschwörungstheorien des 20. Jahrhunderts. Gerüchte besagten, man habe die an der Absturzstelle gefundenen Außerirdischen obduziert. Augenzeugen beschworen, sei hätten fremdartige Lebensformen gesehen, die von US-Soldaten auf Tragen fortgeschafft wurden. Doch ihre Geschichten waren nichts weiter als Geschichten. Weil es keine handfesten Beweise gab, brodelte die Gerüchteküche weiter - eine amerikanische Legende war geboren, von der Roswell heute noch profitiert. Was wirklich geschah, hat man nie herausgefunden - bis zum Jahr 1995.

Der Film "Alien Autopsy" beginnt in London im Jahr 1995. Ray Santilli (nie um eine Idee verlegen: Deelan Donnelly, in England ein mehrfach ausgezeichneter Fernsehstar, Partner von Anthony) und Gary Shoefield (immer auf dem Boden der Tatsachen: Anthony McPartlin, in England ein mehrfach ausgezeichneter Fernsehstar, Partner von Deelan) sind seit ihren Kindertagen dicke Freunde. Der wortgewandte Ray verscherbelt auf Flohmärkten Raubkopien von Videos, die er im Haus seiner Großmutter zieht. Ray träumt davon, seinen eigenen Video-Laden aufzumachen, dann eine Ladenkette und schließlich einen weltweiten Postversand. Vorerst ist er aber häufiger auf der Flucht vor der Polizei, die ihn wegen seiner illegalen Video-Aktivitäten hinter Gitter bringen will.

Der bebrillte Gary verdient sich seine Brötchen als Angestellter in der Rechtsabteilung einer Keksfabrik. Auch er, der ziemlich trockene und fantasielose Angestellte, hat seine Träume. Er möchte sein Jurastudium beenden - das er selbst finanzieren muss - er möchte heiraten - wen, steht noch nicht fest - und er möchte schließlich in einem Londoner Vorort ein angenehmes, ruhiges Leben führen. Garys einziger und stolz gehüteter Besitz ist ein makellos restaurierter Ford Capri, Baujahr 1972. Doch Ray hat andere Pläne damit. Gerade erst ist er wieder einem verdeckten Ermittler auf dem Markt entkommen und jetzt will er nicht mehr kleckern sondern klotzen. Er will mit Gary nach Amerika, nach Cleveland, wo Elvis 1954 bei einem Konzert aufgetreten ist, und wo alljährlich eine Art Treffen der Anhänger und eine Memorabilien-Messe stattfinden. Um die USA-Reise zu finanzieren soll Gary seinen geliebten Ford Capri verkaufen. Und weil Ray felsenfest davon überzeugt ist, dass diese Reise auch Garys einziger Wunsch ist, verscherbelt er den Karren einfach schon mal selbst und überrascht Gary mit den Tickets. Gary ist zuerst stinksauer, sieht dann aber ein, dass er von seinem Geld wohl nichts mehr wieder sehen wird, und steigt schließlich mit Ray in den Flieger.

In Cleveland kauft Ray ein, was das Zeug hält und stößt dabei auf das Angebot ihres Lebens. Ein alter Mann namens Harvey (einfach köstlich: Harry Dean Stanton) führt ihnen einen alten Schwarz-Weiß-Film vom Elvis Auftritt im Jahr 1954 vor, natürlich ohne Ton. Harvey war früher Kriegsfotograf und Kameramann bei der Army und ist im Ruhestand. Um sich ein bisschen was dazu zu verdienen, verscherbelt er so nach und nach ein paar seiner alten Filme. Ray ist begeistert von dem Elvis-Streifen und rechnet Gary vor, wie viel sie dafür in London bekommen werden! Er kauft den Film. Da macht ihm Harvey noch ein anderes Angebot: einen ganz geheimen Film, den er ihnen nur bei sich zu Hause zeigen wird. Zu Hause, das liegt allerdings 18 Autostunden entfernt in Florida. Ray stimmt sofort zu, mit Harvey dorthin zu fahren und sich den geheimnisvollen Film anzusehen. Gary lehnt ab, weil er einen mordsmäßigen Kater hat. Und so bekommt Ray die grobkörnigen, verwackelten Bruchstücke eines Films zu sehen, der die Welt erschüttern könnte: die Autopsie eines eindeutig nicht menschlichen Wesens durch amerikanische Ärzte!

Harvey kam durch zu mehrere Zufälle an diesen Film: 1947, als er noch zur Army gehörte, holte man ihn eines Nachts aus dem Bett und brachte ihn zu einem Militärstützpunkt in Roswell, Neu Mexiko. Er bekam den Befehl alles zu filmen, was sich vor seinen Augen abspielte. Harvey filmte und stellte keine Fragen, auf die er sowieso keine Antworten bekommen hätte. Von diesem Film wurden acht Kopien gezogen. Vier davon schickte man mit dem Original nach Washington, drei bekam der Geheimdienst der Air Force und die letzte Kopie verblieb zunächst bei Harvey, der sie bis zur Abholung aufbewahren sollte. Eine Woche später wurde die Air Force verwaltungstechnisch von der Army getrennt und hatte fortan keinen Einfluss mehr auf die frisch gegründete CIA. Kontaktpersonen wurden ausgetauscht, Informationen gingen dadurch verloren und an Harvey dachte keiner mehr. So blieb die Kopie einfach in seinem Schuppen liegen. Für $ 30.000 will Harvey den Film an Ray verkaufen. Ray ist natürlich Feuer und Flamme. Er garantiert Harvey die $30.000, bringt die unglaubliche Nachricht zu Gary, der eigentlich nur Bahnhof versteht und düst mit ihm nach London zurück.

Jetzt geht die Suche nach einem Geldgeber los. Gary arrangiert ein Treffen mit einem Mann, der ausreichend exzentrisch für so eine Idee ist und genügend Geld hat, um in das Geschäft einzusteigen: der Drogenbaron Lazlo Voros (überzeugend exzentrisch: Götz Otto), begeisterter Anhänger von übernatürlichen Phänomenen wie Kornkreisen etc. Als der riesenhafte, schwule Lazlo, der ständig von einem ebenso riesenhaften, schwulen Afrikaner bewacht wird, die Story hört, rückt er sofort das Geld raus. Nicht ohne sich vorher 50 % der Verwertungsrechte zu sichern. Also fliegt Ray wieder nach USA, kauft den Film von Harvey - "Nichts Schriftliches, nur Bargeld" - und fliegt wieder nach London zurück. Stolz will er den Film seiner Familie vorführen, ehe er ihn an Voros weitergibt. Doch das Zelluloid ist unbrauchbar geworden, die Öffnung der Filmdose hat das Material kaputtgemacht. Ray ist am Boden zerstört, als ihm auch noch ein Fachmann wenig Hoffnung auf Restaurierung des Materials macht. Und allmählich macht sich Angst vor dem gewalttätigen Voros breit, der natürlich endlich was sehen will für sein Geld. Doch Ray ist ja nie um eine Idee verlegen und jetzt hat er die Idee, den Film einfach nachzustellen. Schließlich weiß er ja genau, was drin vorkommt. Gesagt, getan, Ray trommelt alle Bekannten und Freunde zusammen und losgeht es. Maurice (John Cater), der neue Freund seiner Oma, hat ein Geschäft für Schaufensterpuppen - er stellt den "Alien". Melik (Omid Djalili), stolzer Besitzer einer Kebab-Bude, ist Hobbyfilmer und wird zum Kameramann. Preston (Andrew Greenough), der Schlachter, liefert Würste als Gedärm und die schottische Nationalspeise Haggis als Gehirn. Edgar (Lee Oakes), der Bestatter, stellt Präsident Truman dar, gedreht wird in der Wohnung von Rays Schwester, die gerade im Urlaub ist.

Als der Film fertig ist, zieht Ray - wie immer - ein paar Kopien, ehe er das Werk Voros übergibt. Dem kommen glatt die Tränen, so begeistert ist er von diesem sensationellen Film! Da hat Ray keine Bedenken mehr, die Kopien in kleinen Läden zu verkaufen. Ein kleiner Hinweis an die Presse auf eine Probevorführung hat allerdings ungeahnte Auswirkungen. Hunderte und Aberhunderte von Menschen stehen vor den Türen und prügeln sich förmlich um die Sitzplätze. In fassungslosem Staunen und andächtigem Schweigen schauen die Menschen der "Alien Autopsy" zu - sie glauben, was sie sehen. Und anschließend prügeln sich die Fernsehsender um die Rechte der Ausstrahlung. Nun gibt es für Ray und Gary kein Halten mehr: sie versteigern den Film an den jeweils höchstbietendem Sender eines jeden Landes. Und - wie sie es von Harvey gelernt haben - "Nichts Schriftliches, nur Bargeld". Da kommt ganz schön Geld in die Kasse - und die Probleme fangen an. Denn zum einen werden allmählich die Amerikaner auf das Treiben der beiden aufmerksam und zum anderen meldet Voros seine - inzwischen gestiegenen - Verwertungsansprüche an dem Film an. Schließlich hat er ja das Geld für den Kauf vorgeschossen. Und dass weder mit den Amerikanern noch mit Voros gut Kirschen essen ist, müssen Ray und Gary ziemlich schnell feststellen.

Kritik

Ich gehöre zu denjenigen, die damals fasziniert vor dem Fernseher gesessen sind und sich diese Autopsie im Fernsehen angeschaut haben. Als Science Fiction Fan von Kindesbeinen an, hab ich die Sache natürlich geglaubt. Und glaub sie, ehrlich gesagt, immer noch, auch wenn sich inzwischen herausgestellt hat, dass es nur ein hausgemachtes Filmchen war, das nach Rays Erinnerungen zusammengestopselt wurde. Aber wenn die Erinnerungen stimmen? Und der Film "Alien Autopsy" ist wirklich Klasse gemacht. Er ist so aufgebaut, wie sich die Geschichte in Wahrheit abgespielt hat. Der Drehbuchautor Will Davies (im Film von Bill Pullman dargestellt) erfährt von der Story der beiden Engländer, sucht sie, bzw. ihren Mittelsmann auf und muss erst eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben, ehe er den echten Ray Santilli und den echten Gary Shoefield kennenlernen darf. Und dann erzählen ihm die beiden diese unglaubliche Geschichte, die dann von Regisseur Jonny Campbell in Szene gesetzt wird. Und zwar wirklich genauso faszinierend, überraschend, unglaublich spannend, und überaus witzig und humorvoll, wie sie zwischendurch immer wieder von Ray und Gary erzählt wird.

Jeder einzelne Darsteller spielt seine Rolle mehr als überzeugend. Und umrahmt wird das Ganze von einem vorzüglichen Soundtrack, der von Klassikern von den Monkees bis zu Songs von Stereo MC's reicht und die natürlich vom Text her immer genau zur jeweiligen Situation passen. In diese Geschichte kann man sich so richtig hineinfallen lassen, dass man geradezu enttäuscht ist, wenn der Film zu Ende geht. Man kann gar nicht anders, als Ray und Gary und ihren Ideenreichtum und ihren Humor zu lieben.

Fazit
Der Film "Alien Autopsy" ist ein absoluter Muss-Film für alle SF-Fans und UFO-Anhänger. Super Story, die auch noch wahr ist, Klasse Schauspieler, Klasse Musik, dazu viel Spannung, viel Humor und viel zum Staunen.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 70 %


Land: Großbritannien
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 95
Genre: KomödieScience-Fiction
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 16.11.2006
Heimkino: 16.03.2007

Regie: Jonny Campbell
Drehbuch: Will Davies

Schauspieler: Declan Donnelly (Ray Santilli) • Anthony McPartlin (Gary Shoefield) • Bill Pullman (Morgan Banner) • Götz Otto (Laszlo Voros) • Morwenna Banks (Jasmine) • Omid Djalili (Melik) • Harry Dean Stanton (Harvey) • Mike Blakeley (Kamera-Team) • Matthew Blakeley (Camera Team) • John Shrapnel (Michael Kuhn) • Madeleine Moffat (Nan) • John Cater (Maurice)

Produktion: Will Davies • Finola Dwyer • Barnaby Thompson
Szenenbild: Grenville Horner
Kostümbild: Rhona Russell
Maskenbild: Konnie Daniel
Kamera: Simon Chaudoir
Musik: Murray Gold
Schnitt: Oral Norrie Ottey

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Bild: Warner Bros.

2 customer reviews

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