Eine Gruppe geldgieriger Amerikaner sucht im tropischen Regenwald nach der Lizenz zum Gelddrucken. Das kommt den lüsternen Riesen-Anacondas gerade recht, denn die treten zur Paarungszeit in Scharen auf und haben dümmliche Weiße zum Fressen gern.
Die Aussicht auf einen fetten Profit lässt ein Team von Yuppies in den Dschungel von Borneo aufbrechen. Ihr Ziel ist eine seltene Blutorchidee, die nur alle sieben Jahre blüht. Deren Blütenblätter enthalten einen Stoff, der die Alterungsprozesse im Körper stoppt. Sprich: Wer diese Wunderdroge in seinen Besitz bringen kann, hat die Lizenz zum Gelddrucken. Doch Gier macht bekanntlich blind, der Dschungel von Borneo ist voller Gefahren, zudem herrscht gerade Regenzeit. Kein Einheimischer wird die Großstädter auf ihrer Expedition flussaufwärts begleiten. Um das Maß vollzumachen, lauern in den Wäldern riesige Anacondas, die Menschen als Leibspeise betrachten. Vor denen nehmen selbst die Eingeborenen Reißaus.
Kritik
B-Movies können durchaus einen ganz eigenen Charme bieten. Man nehme eine weit verbreitete Angst, zum Beispiel vor einem Urwald voller Schlangen und giftigem Getier. Darin lässt man geldgierige Weiße auftreten, die für Profit ihre Großmütter verkauften. Mit einem guten Drehbuch und etwas Witz eine erfrischende Idee.
Nicht witzig hingegen, wenn die Darsteller Abziehbilder bleiben, deren Schicksal nicht berührt. Fade Blondinen in trübe Flüsse fallen, ihre Mobiltelefone einbüßen und sauer sind, weil der Retter zwar ihr Leben, aber nicht das Handy rettet. Alternativ dazu streiten sie sich um den langweiligen Anführer, der schlussendlich aus Gier den Schlangen zum Opfer fällt. Der Kapitän des gecharterten Schiffes ist ein ehemaliger Kriegsveteran, dessen Vergangenheit im Dunkeln bleibt. Weil den Drehbuchautoren keine passende Story einfiel? Natürlich kriegt er am Ende die hellhäutige Torte, während der farbige Schisser die farbige Frau absahnt. Selbst im Urwald gilt die Rassentrennung. Anders gesagt, sind die Wege im Dschungel bei Weitem nicht so verwickelt wie das Paarungsknäuel der Riesenschlangen.
Damit ist der Käse aber noch nicht auf die Spitze getrieben: Die wenigen eigenen Ideen unterliegen einer seltsamen Logik. So werden die Anacondas deshalb so groß, weil sie die Blüten der Orchideen fressen und quasi unsterblich sind. Dass Tiere ab einem bestimmten Alter ausgewachsen sind, scheint dem Autorenteam nicht bekannt gewesen zu sein. Unter dichterische Freiheit fallen auch die dichten Zahnreihen der Schlangenmäuler – aus Würgeschlangen werden Raubtiere. Nicht zuletzt darf man bezweifeln, die Autoren wussten, dass Schlangen ihre Kiefer aushaken können, um große Beute zu verschlingen. Doch selbst unter Berücksichtigung dieser Tatsache harmonieren die Größenverhältnisse Schlange Mensch nicht. Angesichts der lahmen Handlung und den schlechten Tricks tut das dem Ganzen allerdings auch keinen Abbruch mehr.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %
Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 97
Genre: Horror
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 09.12.2004
Heimkino: 05.04.2005
Regie: Dwight Little
Drehbuch: John Clafin • Daniel Zelman • Michael Miner • Ed Neumeier
Schauspieler: Johnny Messner (Bill Johnson) • KaDee Strickland (Sam Rogers) • Matthew Marsden (Dr. Jack Byron) • Eugene Byrd (Cole Burris) • Salli Richardson-Whitfield (Gail Stern) • Nicholas Gonzalez (Dr. Ben Douglas) • Karl Yune (Tran) • Morris Chestnut (Gordon Mitchell) • Andy Anderson (John Livingston) • Nicholas Hope (Christian Van Dyke) • Peter Curtin (Anwalt) • Denis Arndt (CEO) • Khoa Do • Aireti • Andre Tandjung
Produktion: Verna Harrah
Kamera: Stephen F. Windon
Musik: Nerida Tyson-Chew
Schnitt: Marcus D'Arcy • Mark Warner
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Bild: Sony Pictures