Anatomie 2

Kinoplakat Anatomie

Die Skalpelle liegen bereit. Wer einmal der Loge beitrat, tritt nur noch aus, wenn er tot ist (gestorben oder ermordet). "Anatomie 2" legt ein gutes Tempo vor und fackelt nicht lange. Der Film beginnt mit einer Rede von Doktor Müller-LaRousse (Helmut Knaup), die von seinem ehemaligen Assistenten Benny empfindlich gestört wird. Benny hat kein Schmerzempfinden mehr, was er demonstriert, indem er sich vor der Versammlung mit einem Skalpell selbst aufschlitzt. Schnitt.

Der junge Arzt Jo (Barnaby Metschurat) kommt aus Düsseldorf nach Berlin. Hier will er seinen Traum verwirklichen und ein guter Arzt werden. Schon bald stellen sich ihm die ersten Hürden in den Weg. Lange Schichten, Fließbandarbeit und Stress ließen seinen Traum verblassen - gäbe es nicht die Elite im Krankenhaus. Junge Assistenzärzte, die sich Doktor Müller-LaRousse wie einen Hofstaat hält. In ihren weißen Kitteln verkörpern sie das sprichwörtliche Bild der Götter in Weiß.

Jo widersetzt sich den Vorschriften und operiert nachts heimlich ein kleines Mädchen, das aus der großen Familie von Philippinnen stammt, die als Schwestern das Krankenhaus unterwandert haben. Sein Treiben aber wird beobachtet von Doktor Müller-LaRousse, der Gefallen findet an Jo, denn: Regeln sind für Schwache.
Dass Müller-LaRousse nur kurz am Nobelpreis vorbeischrammte, weiß Jo. Was er nicht weiß, den nächsten Nobelpreis will sich Müller-LaRousse auf keinen Fall entgehen lassen. Seine Forschungen an künstlichen Muskeln betreiben seine jungen Assistenzärzte mit Feuereifer an sich selbst; dem Meister gehorchen sie blind. Will doch mal jemand aus dem Team aussteigen, dann sorgt der Rest dafür, dass sein Abgang wie ein Unfall aussieht. Eine Überdosis, ein Motorradunfall, vom Dach gestürzt – im Klinikum gibt es viele Arten zu sterben.

Jo hofft mit den künstlichen Muskeln eine Rettung für seinen kranken Bruder zu finden, der an Muskelschwund leidet. Deshalb willigt er in die Selbstversuche ein und wird Mitglied der Loge der Antihippokraten, die kein Geringerer anführt als Müller-LaRousse.
Assistenzarzt Sven will aussteigen und Müller-LaRousse beauftragt zwei seiner Schützlinge Sven eine Lektion zu erteilen. Die nutzen dafür unglücklicherweise das Klinikdach. Mithilfe eines Laptops übernehmen sie die Kontrolle über Svens künstliche Muskeln. Sie zwingen ihn gegen seinen Willen bis an den Rand des Daches zu laufen. Plötzlich stürzt das Programm ab, Sven fällt hinab und ist tot.
Mehr Muskeln sind nicht gleichbedeutend mit mehr Hirn. Und bis auf Jo, der seine künstlichen Muskeln einsetzt, um besser Fußball zu spielen, wissen die Assistenzärzte nichts wirklich Gelungenes damit anzufangen - von Drohgebärden und Kraftmeierei abgesehen. Trotzdem mutieren sie nicht zu Amok laufenden Robotern, was durchaus möglich gewesen wäre. Das Wichtigste an einem guten Arzt ist das Herz, macht Krankenschwestern Lee unmissverständlich klar.

Im Gegensatz zu anderen Thrillern legt der Film ein schnelles Tempo an den Tag und hält es bis zum Ende durch. Seine Bildsprache ist gewaltig. Mit Skalpellen wird nicht nur gedroht, Widersacher werden aufgeschlitzt, durchbohrt, tot gespritzt und so weiter. Es geht weniger dabei weniger um blutige Schockeffekte (die nicht zu kurz kommen) als vielmehr um psychischen Horror. Schnelle Schnitte und gekonnte Gegenschnitte machen "Anatomie 2" rasant. Abgerundet wird die Handlung mit witzigen Einfällen wie den philippinischen Krankenschwestern, die das Haus still und heimlich unterwandert haben. Auch die klassische Liebesgeschichte zwischen Arzt und Krankenschwester, die auf den Philippinen selbst Medizin studiert, fehlt nicht. Wirklich gelungen ist die Idee mit der nächtlichen OP im Schwestern-Wohnheim. Manche Wendung hätte der Film vertiefen können oder weiterverfolgen. Nicht alle Szenen sind rund.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 101
Genre: Thriller
Verleih: Columbia TriStar Film
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 06.02.2003
Heimkino: 09.09.2003

Regie: Stefan Ruzowitzky
Drehbuch: Stefan Ruzowitzky

Schauspieler: Barnaby Metschurat (Jo Hauser) • Herbert Knaup (Professor Müller-LaRousse) • Heike Makatsch (Viktoria) • Roman Knizka (Hagen) • Wotan Wilke Möhring (Gregor) • Frank Giering (Sven) • Rosie Alvarez (Lee) • Chimeta Reinemann • Rosalinda Nolasco-Jacht • Josie Thamm • Maria Dolores Schramm • Monika May Villanueva

Produktion: Jakob Claussen
Kamera: Andreas Berger
Musik: Marius Ruhland
Schnitt: Hans Funck

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Bild: Columbia TriStar Film

1 customer review

befriedigend
06.02.03
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