Babij Jar

Kinoplakat Babij Jar

Ein beispielhafter Film über Schuld und Sühne sollte es werden. Nur ergeben gute Absichten und Engagement nicht automatisch etwas Sehenswertes. 1941: Am Rand von Kiew wohnen die Familien Lerner und Onufrienko in einem Doppelhaus. Ihre Kinder sind gemeinsam aufgewachsen und die Familien blicken auf eine zwanzigjährige Freundschaft zurück. Lena Onufrienko (Katrin Saß) ist schon lange neidisch auf die gebildetere, jüdische Familie. Sie überlegt, dass wenn die Nachbarn vor den anrückenden Nazis fliehen müssen, ihre Tochter die Haushälfte beziehen könnte.

In der Zwischenzeit besetzen die deutschen Soldaten Kiew. Der deutsche Oberst Blobel heckt einen perfiden Plan aus, um die Juden aus Kiew umzubringen. Sie werden an die Schlucht Babij Jar (Großmütterchen-Schlucht) gebracht, dort registriert und erschossen. Die jüdischen Nachbarn fliehen und die habgierige Lena zeigt sie bei den Deutschen als Partisanen an.

Kritik

"Babij Jar – Das vergessene Verbrechen" beruht auf Tatsachen, die an dieser Stelle nicht geleugnet werden sollen. Die Kritik bezieht sich ausschließlich auf den Film. Betrachtet man die Handlung als das, was sie ist, nämlich Fiktion, dann fällt auf, dass mit großem Engagement und viel gutem Willen ein so ambitioniertes wie naives Werk entstand. Der Erzählstil bedient sich einer veralteten Darstellungsweise. Die Darsteller sprechen gestelzte Dialoge und bewegen sich durch gekünstelte Szenarien. Aufgrund der eigenwilligen Erzählweise wirken sie wie Abziehbilder.
Die Dramatik ist überfrachtet und melodramatisch. Am Wegesrand krächzen Raben, die Nazis errichten ihre Todesfalle zu Walzerklängen, der Rabbi steht auf dem Scheiterhaufen und singt aus voller Kehle. Die flüchtende Familie hält auf der Wiese ein Picknick ab und der Großvater macht Erinnerungsfotos – auf der Flucht vor den anrückenden Nazis. Die Nachbarin wird für ihre Taten mit dem Tod bestraft und nur die Liebenden können entkommen.

Fazit
Aus der grundsätzlich guten Idee, zwei Familien symbolisch für viele stehenzulassen, wurde eine Anhäufung von Klischees und Plattitüden. Leider können die fähigen Darsteller an der eigenartigen Regie und dem mangelhaften Drehbuch wenig ändern.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: DeutschlandWeißrussland
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 108
Genre: Drama
Verleih: CCC-Filmkunst
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 03.07.2003
Heimkino: 02.04.2004

Regie: Jeff Kanew
Drehbuch: Stephen Glantz

Schauspieler: Michael Degen (Genady Lerner) • Barbara De Rossi (Natalya Lerner) • Katrin Saß (Lena Onufrienko) • Axel Milberg (Oberst Paul Blobel) • Evklidis Kiourtzidis Kiriakos (Sascha Lerner) • Gleb Porshnev (Stepan Onufrienko) • Anatoli Guryev (Gleb) • Olga Erokhovets (Franka) • Aleksandr Marchenko (Jakob)

Produktion: Artur Brauner
Szenenbild: Oleg Sedlovsky • Igor Topilin
Kamera: Sergey Bondarev • Tatyana Loginova • A.F. Rud
Musik: Walter Werzowa
Schnitt: Art Bernd • Jeff Kanew

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Bild: CCC-Filmkunst

1 customer review

ausreichend
03.07.03
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