Bandidas

Kinoplakat Bandidas

Mexiko, 1880. Maria, die Tochter eines armen Bauern, muss zu ihrem Entsetzen feststellen, dass die Bank die Hypothek auf ihrem Grundstück an eine amerikanische Bank verkauft hat. Und die will ihre Familie vertreiben. Als sie vom Bankdirektor deshalb Rechenschaft fordert und ziemlich ausfallend wird, muss sie eine Nacht im Gefängnis verbringen.

Der Film "Bandidas" ist der erste abendfüllende Spielfilm der beiden Norweger Joachim Rønning und Espen Sandberg. Die beiden haben sich als Werbefilmer bereits einen Namen gemacht, von ihnen stammen über 300 Fernsehsports für so bekannte Marken wie Budweiser, Fanta und Renault.

Mexiko, 1880. Maria (furioser mexikanischer Wirbelwind: Penelope Cruz) ist ein einfaches Bauernmädchen. Sie hat schon immer auf der Farm ihres Vaters gelebt, wenig von der Welt gesehen – eigentlich gar nichts – und ihr bester Freund ist ihr Pferd, das ihr aufs Wort gehorcht wie ein Hund, und mit dem sie sich gerne unterhält. Um ihre Farm zu erhalten, musste der Vater eine Hypothek auf das Grundstück aufnehmen. Groß ist deshalb Marias Entsetzen als sie erfahren muss, dass die kleine mexikanische Bank ihre Hypothek an einen amerikanischen Investor verkauft hat. Wütend galoppiert sie zum mexikanischen Bankdirektor Don Diego (Ismael "East" Carlo), um ihm ihre Meinung über diesen Verrat an mexikanischem Grund und Boden zu sagen. Doch schon am Eingang zu seiner üppigen Hacienda wird Maria von den Wächtern abgewiesen. Aber das hält sie nicht auf. Gekonnt klettert sie über die Mauer und verschafft sich Zutritt – und läuft dabei in Don Diegos arrogante Tochter Sara (noch ein mexikanischer Wirbelwind: Salma Hayek). Sara hat in Europa eine exquisite Ausbildung genossen und kann vor lauter Einbildung kaum mehr gehen. Sie ist gerade erst aus Europa zurückgekehrt und hat natürlich keine Ahnung, was so alles in ihrem Heimatstädtchen läuft. Sie hat für die ungepflegte Maria nur Verachtung übrig. Doch Maria lässt sich davon nicht abhalten. Sie stürmt in Don Diegos Zimmer und platzt mitten in eine Besprechung mit Mr. Jackson (überwältigender Fiesling: Country-Star Dwight Yoakam, bekannt aus "Die Hochzeits-Crasher"). Der fiese, schmierige Jackson kommt von der bedeutenden "New Yorker Capital Bank und Trust", die mit der kleinen mexikanischen Bank von Don Diego fusionieren will. Amüsiert sieht er zu, wie die temperamentvolle Maria Don Diego beschimpft und ihm vorhält, ihr Land zu stehlen und die Sache seines Volks zu verraten. Der empörte Don Diego lässt sie von seinen Leuten einfangen – die ziemliche Schwierigkeiten damit haben – und Maria muss eine Nacht im Gefängnis verbringen.

Als sie am nächsten Tag heimreitet - ihr treues Pferd hat natürlich vor dem Gefängnis auf sie gewartet - entdeckt sie Schreckliches: Ihr Haus steht in Flammen und ihr Vater liegt angeschossen davor! Sie findet heraus, dass es Jackson und seine Schläger waren, denn ihr Land liegt genau auf der Trasse einer Eisenbahn, die die amerikanische Bank hier bauen will. Maria gelingt es, ihren schwer verletzten Vater in die Kirche zu bringen und der Obhut des Priesters Vater Pablo (Jose Maria Negri) anzuvertrauen.

Sara turtelt und stolziert derweilen auf der Hacienda ihres Vaters herum, gierig beobachtet von Jackson, der scharf auf sie ist. Als sie zu ihrem Vater in sein Arbeitszimmer geht, findet sie ihn leblos auf dem Boden vor: er ist tot! Mit süffisantem Lächeln erklärt ihr Jackson, dass der alte Herr wohl einen Herzanfall erlitten habe. Aber sie müsse keine Angst haben, er, Jackson, werde sich gut um sie kümmern! Angewidert und voller Angst flieht Sara aus dem Haus. Alles, was sie mitnimmt, ist ein ungeladener Revolver. Die verwöhnte junge Frau verbringt eine schreckliche Nacht in der "Wildnis" und grübelt verzweifelt darüber nach, was sie jetzt machen soll. Vor allen Dingen braucht sie Geld, um außer Landes zu fliehen. Wer hat ihr Geld, an das sie dank Jackson jetzt nicht mehr herankann? Die Bank! Also wird sie wohl oder übel die Bank überfallen müssen, um sich ihr Eigentum zu holen. Dumm ist nur, dass Sara jedes Mal, wenn sie den Revolver zückt, einen Schluckauf bekommt. Trotzdem steht sie tapfer am nächsten Morgen mit Revolver und Schluckauf in der Bank – nur um festzustellen, dass ihr schon jemand zuvor gekommen ist: auch Maria hatte die Idee, sich Geld bei der Bank zu "borgen". Zuerst keifen sich die beiden Frauen an, aber dann stellen sie fest, dass Einigkeit wohl stärker macht, und rauben die Bank gemeinsam aus. Auf Marias Vorschlag hin bringen sie das Geld in die Kirche. Sara will mit ihrem Anteil unbedingt nach Europa zurück. Maria dagegen will es – wie einst Robin Hood – denen wiedergeben, die von Jackson und seiner Bank and Trust hinterrücks enteignet wurden. Die Meinungsverschiedenheit der beiden temperamentvollen Ladys wird anschließend sehr handgreiflich ausgetragen, wobei sich herausstellt, dass sich Maria und Sara in nichts nachstehen. Vater Pablo macht dem schließlich ein Ende und bringt die beiden jungen Frauen zu einem Ort in den Bergen, wo all diejenigen jetzt leben, die Jackson und seinen Enteignungsmethoden zum Opfer gefallen sind.

Als Sara das Leid und die Verzweiflung ihrer Landsleute sieht, beschließt sie, sich Maria anzuschließen, und gemeinsam mit ihr für Gerechtigkeit zu sorgen. Sie wollen noch mehr Banken überfallen, um mit dem Geld das Land der Bauern zurückzukaufen. Der Priester ist sehr angetan von dieser Entscheidung. Doch ihm ist klar, dass diese beiden völlig verschiedenen Frauen, die sich wegen jeder Kleinigkeit in die Haare kriegen, zuerst professionelle Hilfe brauchen. Er schickt sie zu dem berühmten Bankräuber Bill Buck (souverän wie immer: Sam Shepard, Autor von Theaterstücken und Drehbüchern, Schauspieler und Regisseur, bekannt aus "Passwort: Swortfisch").
Eigentlich hat Bill Buck überhaupt keine Lust, die beiden Streithennen auszubilden, lässt sich aber schließlich doch dazu überreden. Dabei stellt sich heraus, dass Maria ein Naturtalent mit der Pistole ist, während Sara die geborene Messerwerferin ist. Und jetzt kann’s losgehen! Wie am Schnürchen werden die Banküberfälle absolviert und bald spricht das ganze Land bewundernd von den beiden schönen "Bandidas".
Doch die amerikanische Bank and Trust ist davon nicht gerade begeistert. Um dem geschäftsschädigenden Treiben Einhalt zu gebieten, schickt sie den jungen Inspektor Quentin (amüsanter Sonderling: Steve Zahn, bekannt aus "Sahara"), der mit seiner ganz neuen wissenschaftlichen Methode der Verbrechensbekämpfung schon unerwartete Erfolge einheimsen konnte. Er ist mit Clarissa (niedlich: Audra Blaser), der hübschen blonden Tochter des Bank and Trust-Direktors Mr. Ashe (Denis Arndt), verlobt.

Als echter Wissenschaftler – sozusagen der Ur-Grissom aus C.S.I. – beginnt er damit im Haus von Don Diego - und stellt fest, dass der offensichtlich mit Gift ermordet wurde! Als Maria und Sara zu Ohren kommt, dass so ein Detektiv ihnen auf den Fersen ist, wollen sie ihn natürlich kennenlernen. Als Striptease-Tänzerinnen verkleidet schleichen sie sich bei Quentin ein, fesseln ihn ans Bett, und erteilen ihm eine Lektion. In Küssen. Sara bringt der unerfahrenen Maria sozusagen "am lebenden Objekt" das Küssen bei und Quentin denkt anschließend nicht mehr sehr häufig an seine Clarissa. Als er dann auch noch erfährt, warum die beiden Bandidas die Banken überfallen, ist er auf ihrer Seite. Um ihre Geldvorräte zu schützen, überführen die Banken ihr gesamtes Geld in nur eine Bank, die ganz besonders sicher ausgestattet ist. Als das Trio das erfährt, gibt es kein Halten mehr: während Maria mit ihrem treuen Pferd Schmiere steht, wollen Sara und Quentin die Bank knacken – und das gelingt ihnen auch, fast jedenfalls.

Kritik

Der Film "Bandidas" des schwedischen Duos Roenning/Sandberg ist eine recht vergnügliche Angelegenheit. Salma Hayek und Penelope Cruz stehen Ma Baker oder Bonnie und Clyde in nichts nach - allerdings geht es bei den "Bandidas" wesentlich unblutiger zu. Sie verwirren ihre Gegner mehr mit Köpfchen und Witz, mit weiblicher Raffinesse und umwerfender Naivität. "Bandidas" ist eine Western-Action-Komödie, aber keine der herkömmlichen Sorte. Wenn Maria und Sara sich quer durch die Kirche verhauen, bleibt kein Auge trocken. Der Einbruch in die "Hochsicherheits-Bank" ist zum Schreien komisch, und wenn Bill Buck den beiden völlig unbegabten Revolverheldinnen wenigsten die Grundregeln beim Umgang mit der Waffe beizubringen versucht, kann man nur schallend Lachen.

Penelope Cruz und Salma Hayek beweisen mit dem Film "Bandidas" absolut überzeugend ihr komisches Potenzial und müssen nur aufpassen, dass ihnen der Gaul nicht die Show stiehlt! Dwight Yoakam ist als "Böser Bube" einfach grandios, keiner kann so widerlich schmierig grinsen, keiner hat den höhnisch-verächtlichen Blick so drauf wie er. Und Sam Shepard gibt wieder den introvertierten und ruhigen und maulfaulen Cowboy und das macht ihm so schnell keiner nach.

Gedreht wurde übrigens hauptsächlich in der wunderbaren Landschaft von Durango, wo schon so legendäre Western entstanden wie "Denen man nicht vergibt" und "Pat Garrett jagt Billy the Kid". Außerdem drehte man auch in der alten Stadt Real De Catorce, die im Herzen der Sierra Madre liegt. Hier entstand übrigens auch "Mexican – eine heiße Liebe" mit Brad Pitt und Julia Roberts.

Fazit
Der Film "Bandidas" ist eine sehr amüsante und witzige Western-Action-Komödie. Vor allen Dingen die komische Qualität der vier Hauptdarsteller – Pardon, fünf mit dem Pferd – schaffen 95 unterhaltsame und vergnügliche Minuten. Eine richtig nette Familienunterhaltung.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 60 %


Land: Frankreich
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 95
Genre: ActionKomödieKrimiWestern
Verleih: Universum Film
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 31.08.2006
Heimkino: 08.01.2007

Regie: Joachim Rønning • Espen Sandberg
Drehbuch: Luc Besson • Robert Mark Kamen

Schauspieler: Penélope Cruz (Maria Alvarez) • Salma Hayek (Sara Sandoval) • Steve Zahn (Quentin) • Dwight Yoakam (Tyler Jackson) • Denis Arndt (Ashe) • Audra Blaser (Clarissa Ashe) • Sam Shepard (Bill Buck) • Ismael 'East' Carlo (Don Diego) • Gary Carlos Cervantes (Pedro) • José María Negri (Padre Pablo) • Lenny Zundel (Bernardo) • Edgar Vivar (Bank-Manager)

Produktion: Luc Besson • Ariel Zeitoun
Szenenbild: Hugues Tissandier
Kostümbild: Olivier Bériot
Maskenbild: Carlos Solana
Kamera: Thierry Arbogast
Musik: Éric Serra
Schnitt: Frédéric Thoraval

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Bild: Universum Film

1 customer review

befriedigend
31.08.06
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