Romantisches Programmkino mit Ethan Hawke und Julie Delpy. Neun Jahre später: Jesse (Ethan Hawke) hat einen Roman über den Tag mit Celine (Julie Delpy) geschrieben. Er lebt in Amerika und beendet gerade seine Lesereise durch Frankreich in einer kleinen Pariser Buchhandlung. Unter den Zuhörern ist auch Celine. Nach neun Jahren ohne Kontakt bleiben ihnen nur 80 Minuten bis Jesses Flug in die USA geht. Zeit genug für einen Spaziergang, eine Tasse Kaffee sowie eine Bestandsaufnahme.

"Before Sunset" ist ein dialoglastiger Darstellerfilm. Ethan Hawke als Jesse und Julie Delpy als Celine bilden den Dreh- und Angelpunkt des Ganzen. Zwei Menschen, die vor neun Jahren eine romantische Nacht erlebten und sich versprachen, nach sechs Monaten wieder am selben Ort zu sein. Adressen wurden nicht getauscht.

Neun Jahre später erscheint die Vergangenheit in neuem Licht. Nur er hielt das Versprechen. Sie hat das Buch gelesen, das er über den gemeinsamen Tag schrieb. Beide sind nicht nur älter geworden, sondern auch realistischer und ein Stück weit desillusioniert.
Das Drehbuch gibt ihnen nur ein knappes Zeitfenster: 80 Minuten, um herauszufinden, wo man als mögliches Paar augenblicklich steht. "Before Sunset" schildert diese Zeitspanne in Realzeit. Der Zuschauer muss "Before Sunrise" nicht gesehen haben, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Zwei Menschen analysieren ihre mittlerweile gewachsenen Beziehungen mit, für den Gesprächspartner, fremden Menschen. Versuchen herauszufinden, was von der alten Romantik geblieben ist und klopfen ganz nebenbei die Chancen für weitere Zweisamkeit ab. Die ersten Gespräche werden abgefeuert wie Maschinengewehrsalven. Erst als Jesse über seine eigene Ehe spricht, wird das Tempo gedrosselt. Der Kaffee im Café bleibt ungetrunken, selbst die Zigarette unterbricht den Redefluss nicht. Nur wenige Schnitte teilen die Handlung.

Die Kamera weicht den Darstellern keine Sekunde von der Seite. Das ist spannend und gut umgesetzt worden; bis auf Celines hysterischen Anfall im Auto. Gegen Ende geht dann der Stoff aus und die Spannungskurve fällt merklich ab.

Fazit
Die Eigenwilligkeit des Films ist gleichzeitig auch seine Achillesferse. Da die Konzentration auf nur zwei Schauspielern liegt, die nahezu pausenlos reden, muss der Zuschauer dialoglastiges Programmkino ebenso schätzen wie die Darsteller.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %

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Bild: Warner Bros.