Bin-Jip

Kinoplakat Bin-Jip

Programmkino über die Kunst der Nicht-Sichtbarkeit. In einer Welt, in der Kommunikation oftmals überbewertet wird, erscheint ein Film, in dem die Darsteller sich der Sprache verweigern wie ein Anachronismus. Stattdessen setzt "Bin-Jip" auf die Aussagekraft eigenwillig schöner Bilder. Die Story, Frau trifft Mann, klingt anfangs banal und wird durch Weglassen zur Kunst.

Hausgeister kennt nicht nur Japan, wo der Glaube an Geister Teil des Alltags ist. Auch in Deutschland glauben mehr Menschen an Geister als sie es offen zugeben möchten. Tae-Suk (Hee Jae) ist ein ganz besonderer Hausgeist. Er verteilt tagsüber Flugblätter und bricht nachts in die Wohnungen ein, an deren Haustür der Zettel noch hängt. Doch er ist kein Dieb und stiehlt nicht. Ganz im Gegenteil: Er macht sich nützlich, indem er aufräumt, Wäsche wäscht oder kleine Reparaturen vornimmt.

In einer der Wohnungen trifft er auf Sun-hwa (Seung-yeon Lee). Die junge Frau lebt in einer unglücklichen Ehe mit ihrem erfolgreichen Ehemann, der sie regelmäßig verprügelt. Interessiert beobachtet die Frau den Einbrecher einen ganzen Tag lang, ohne dass der es bemerkt. Als Sun-hwa ihn im Schlaf beobachtet, wird er wach und flieht. Aber der Gedanke an die schöne Fremde lässt ihn nicht mehr los. Er kehrt zurück, um sie zu trösten. Doch die vorsichtige Annäherung wird durch die Heimkehr des Ehemannes erschüttert. Es kommt zu einem Schlagabtausch an dessen Ende Tae-Suk flieht und Sun-hwa ihm folgt. Sie leben eine Zeit lang ihr von Schweigen erfülltes Leben, bis man sie in einer Wohnung erwischt. Die Eigentümer glauben zunächst, die Einbrecher hätten ihren Vater getötet, doch bald kommt die Wahrheit ans Licht. Tae-Suk hat alle Vorschriften für eine würdige Beerdigung befolgt. Trotzdem wirft man ihn ins Gefängnis, denn seine Erinnerungsfotos sagen gegen ihn aus. Sun-hwa kommt ebenfalls nicht ungeschoren davon, denn sie muss in ihre Ehe zurückkehren. Während ihr Leidensweg sich fortsetzt, perfektioniert Tae-Suk im Gefängnis die Kunst scheinbar nicht anwesend zu sein. Nach seiner Entlassung kehrt er zu seinem Leben als Hausgeist zurück – und hat dabei nur ein Haus im Sinn ...

Kritik

Kim-duk Kim (Drehbuch und Regie) hat mit seinem Film "Bin-Jip" ein Werk geschaffen, das sich vielen Gepflogenheiten verweigert. Während manche Hollywood-Produktionen fast rein auf Dialoge setzen, wirkt die Sprache in seinem Film störend. Nach langen Phasen ohne ein gesprochenes Wort schmerzen die Stimmen regelrecht in den Ohren. Ein störendes Element, von dem der Zuschauer instinktiv hofft, es möge rasch vorbeigehen. Nicht minder brutal wirkt die körperliche Gewalt. In einigen wenigen Einstellungen bildet sie den krassen Gegensatz zur eigenwillig schönen Harmonie zwischen den Hauptdarstellern.

Fazit
"Bin-Jip" ist Kunst, die nur im Kino funktioniert. Je mehr der Kritiker sie in Worte zu pressen versucht, desto unmöglicher erscheint es, das visuelle Geschehen, das sich der herkömmlichen Kommunikation grundlegend verweigert, auf eben diesem Wege zu beschreiben. Er kann ihnen nur eines raten, ins Kino gehen und den ungewöhnlichen Film genießen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %


Land: Südkorea
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 90
Genre: Spielfilm
Verleih: Pandora Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 11.08.2005
Heimkino: 23.11.2007

Regie: Kim Ki-duk
Drehbuch: Kim Ki-duk

Schauspieler: Lee Seung-yeon (Sun-hwa), Jae Hee (Tau-suk), Joo Jin-mo (Inspektor), Choi Jeong-ho (Gefängniswärter), Lee Joo-suk (Sohn des alten Mannes), Lee Mi-sook (Schwiegertochter des alten Mannes)

Szenenbild: Chungsol Art
Kamera: Seong-back Jang
Ton: Jin-wook Jung
Musik: Slvian
Schnitt: Ki-duk Kim

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Bild: Pandora Filmverleih

1 customer review

gut
11.08.05
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