Broadway Therapy

Kinoplakat Broadway Therapy

Moderne Fassung der Screwball Comedy. Peter Bogdanovich brachte 1972 mit "Is was, Doc?" einen Hit ins Kino. An den Erfolg und diese Zeiten möchte er anknüpfen. Doch es gelingt ihm nicht.

Die Schwächen beginnen bei dem Drehbuch, das er zusammen mit Louise Stratten verantwortet. Es führt eine Menge an Figuren ein, deren Schicksale bereits verbunden sind oder es noch werden. Den Auftakt macht Isabella Patterson (Imogen Poots), die zu Filmbeginn noch unter dem Künstlernamen Glo als Callgirl arbeitet und von der Karriere als Schauspielerin träumt.

Diesem Traum bringt sie ihr jüngster Kunde, der Regisseur Arnold Albertson (Owen Wilson), einen gewaltigen Schritt näher. Zunächst, indem er sie darin bestärkt, zu einem Vorsprechen zu gehen, dann indem er sie reich beschenkt, damit sie ihren Job als Callgirl aufgeben kann. Doch der Abschied der Zwei im Hotel bleibt nicht unbemerkt, sondern wird von Seth Gilbert (Rhys Ifans) beobachtet. Der wiederum ist Schauspieler und für das neue Stück von Albertson bereits gebucht. Darüber hinaus ist Seth in Albtersons Ehefrau die Schauspielerin Delta Simmons (Kathryn Hahn) verliebt. Und als er Isabella am folgenden Tag im Theater wiedersieht, ahnt er, welche Chance ihm sein Wissen einbringen kann.

Albertson ist natürlich entsetzt als Isabella bei ihm vorspricht – ausgerechnet für die Rolle eines Ex-Callgirls. Seine Ehefrau ist nichts ahnend und begeistert. Ebenso wie der Autor des Stücks Joshua Fleet (Will Forte). Der überredet Isabella zu einem romantischen Abendessen. Eine schlechte Idee, denn im selben Restaurant will auch seine verärgerte Ehefrau, die Psychiaterin Jane Claremont (Jennifer Aniston), mit einem neuen Klienten essen gehen. Jane therapiert nicht nur Isabella, sondern auch Richter Pendergast (Austin Pendleton). Der als Stammfreier von Isabella so verrückt nach ihr ist, dass er einen Privatdetektiv auf sie angesetzt hat. Und Detektiv Harold Fleet (George Morfogen) ist niemand anderer als der Vater von Joshua, dem Bühnenautor. Soweit der grobe Überblick über den harten Kern des Stücks. Es gibt noch weitere Rollen, die hier unerwähnt bleiben sollen, um nicht den Rahmen zu sprengen.

Kritik

Dem Drehbuch gelingt es nicht den Figuren Leben einzuhauchen und ihnen eine Geschichte zu verleihen, keine der Figuren erhält eine Vertiefung. Da zudem die Schauspieler schlecht geführt wirken, machen viele Szenen den Eindruck als gingen die Darsteller nur Regieanweisungen nach, anstelle die Szenen mit Leben zu füllen. Anders ausgedrückt: In dem dialoglastigen Film wird zu viel geredet und zu wenig gespielt. Am besten kommt damit Jennifer Aniston klar; wenngleich ihre Darbietung als Zicke nervt. Weshalb Imogen Poots im Film die Männer anzieht wie das Licht die Motten erschließt sich mir nicht. Zudem frage ich mich, warum sie angibt in New York geboren worden zu sein und in der Originalfassung einen derben irischen Dialekt spricht? Ich kann mich täuschen.

Der Film bringt die Komik nicht auf den Punkt. Viele Szenen bleiben ohne Pointe und selbst die Entlarvung schlägt fehl. Erschwerend kommt hinzu, dass die Handlung nicht leicht anmutet. Wenn die Figuren zufällig zusammentreffen, dann sieht es nicht wie abgefilmtes Leben aus, sondern wie konstruiertes. So gibt es keinen erkennbaren Grund, weshalb es in ganz New York nur ein angesagtes Restaurant gibt, in dem die Mehrheit der Beteiligten am selben Abend Essen geht. Noch aufgesetzter wirkt die Szene der ersten Theaterprobe, bei der es zu einem (körperlichen) Schlagabtausch kommt.

Auch nicht gelungen ist der Versuch, sich vor Filmklassikern zu verbeugen. So wurden zwar viele Elemente übernommen, doch nicht geschmeidig eingefügt. Das Zanken der Geschlechter ersetzt der Geschlechterkampf. Es neckt sich nicht mehr was sich liebt, sondern es gibt einen Grabenkampf. Und auch die Telefonszene 2.0 ist verschlimmbessert. Anstelle amüsanter Wortgefechte liefert Owen Wilson eine anstrengende Performance mit einem Telefon und einem Smartphone ab. Das Auftreten eines Detektivs mag als Hommage an Peter Sellers gemeint sein, doch George Morfogen ist in seiner Rolle glücklos.

Fazit
Das Bemühen eine moderne Fassung der Screwball Comedy ins Kino zu bringen, bleibt ein lahmes Unterfangen. Komik herbeizureden, sollte man denen überlassen, die nichts anderes können. Das, was hier einige Darsteller von ihrem Können zeigen ist eine Enttäuschung.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: She's Funny That Way
Land: DeutschlandUSA
Jahr: 2014
Laufzeit ca.: 93
Genre: Komödie
Verleih: Wild Bunch
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 20.08.2015
Heimkino: 22.12.2015

Regie: Peter Bogdanovich
Drehbuch: Peter Bogdanovich • Louise Stratten

Schauspieler: Owen Wilson (Arnold Albertson) • Imogen Poots (Isabella Patterson) • Rhys Ifans (Seth Gilbert) • Jennifer Aniston (Jane Claremont) • Kathryn Hahn (Delta Simmons) • Will Forte (Joshua Fleet) • Illeana Douglas (Judy) • Graydon Carter (Fahrer) • Scott Campbell (Hotelgast) • Erin Heatherton (Hotelgast) • Melanie Hill (Empfangsdame) • Jake Hoffman (Page) • Richard Lewis (Al Finkelstein) • Cybill Shepherd (Nettie Finkelstein ) • Debi Mazar (Vickie) Austin Pendleton (Richter Pendergast) George Morfogen (Detektiv)

Produktion: George Drakoulias • Logan Levy • Louise Stratten • Holly Wiersma
Szenenbild: Jane Musky
Kostümbild: Peggy A. Schnitzer
Maskenbild: Anthony Pepe • Krystle Poulin
Kamera: Yaron Orbach
Musik: Edward Shearmur
Schnitt: Nick Moore • Pax Wassermann

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Bild: Wild Bunch

1 customer review

befriedigend
20.08.15
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