Madame Mallory und der Duft von Curry

Kinoplakat Madame Mallory und der Duft von Curry

Der Volksmund weiß, dass Liebe durch den Magen geht. Im Kino hilft das Kochen auch bei der Völkerverständigung. Und unter der Regie von Lasse Hallström kommt solide Hausmannskost dabei heraus.

Die Vertreibung aus ihrer indischen Heimat ist für Familie Kadam ein tief sitzender Schock. Ihre Flucht bringt sie über Großbritannien nach Frankreich, wo sie in einem kleinen Dorf stranden. Das ist Glück im Unglück, denn in dem Nest mit dem Zungenbrecher-Namen Saint-Antonin-Noble-Val ist ein Restaurant zu vermieten. Verbunden mit dem Haken, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Le Saule Pleureur Sterneküche serviert wird. Chefin des Restaurants mit Tradition ist Madame Mallory (Helen Mirren). Und die sieht die Eröffnung des Maison Mumbai als Kriegserklärung. Doch auch sie erkennt wahres Können und das bringt Hassan Kadam (Manish Dayal) mit. Er wäre für Madame die Chance auf einen zweiten Michelin-Stern. Und für den jungen Inder bedeutete eine Ausbildung in französischer Küche die Eintrittskarte zur ganz großen Karriere. Doch noch trennt beide Lager ihr alberner Kleinkrieg.

Kritik

Der Film "Madame Mallory und der Duft von Curry" bringt die Grundlagen für eine wunderschöne, warmherzige Komödie mit, schneidet Themen wie Völkerverständigung und Toleranz an und spielt in schöner Umgebung. Angesichts dessen ist es schade, dass die Chancen vertan sind. Die Versäumnisse beginnen bei Grundsätzlichem. So lässt der Film bei seinen Figuren eine Ausleuchtung der Charaktere wie auch eine Weiterentwicklung vermissen. Die Hauptrollen sind fest gefügt. Der knorrige Patriarch, sein begabter Sohn und die unnahbare Geschäftsfrau. Dann gibt es noch die hübsche Sous Köchin, die eine Minirolle spielt und den Rest der indischen Familie, der nur wenig mehr ist als Statisten. Da die Personen sich im Lauf der Handlung kaum verändern und der Fokus zu klar auf den drei Hauptrollen liegt, entsteht kein Mikrokosmos. Beispielsweise wäre viel mehr Interaktion innerhalb der Familie denkbar. Zudem finden sich zwei Paare, weil das Drehbuch es vorsieht - jedoch ohne aufzuzeigen, was die Paare aneinander finden und die Entwicklung der Findung zu zeigen. Insgesamt ist das Gezeigte leichte Kost; die aufgrund ihrer Lauflänge vor Filmende zu verlaufen beginnt.

Die Geschichte erzählt vom Nachbarschafts-Krieg, Versöhnung und Liebe, zeigt die Schönheit Frankreichs und des Landlebens - ohne einen klaren Schwerpunkt zu setzen. Für mich könnte man den langatmigen Abstecher nach Paris, der dem jungen Helden aufzeigt, wo seine Wurzeln liegen, zusammenstreichen oder weglassen. Auch die Ausarbeitung der Wendungen gelingt nicht gut. Weitere ungenügend ausgearbeitete Aspekte sind Humor, Biss und Romantik. Zum Beispiel wird wird innerhalb der Familie Kadam gestritten, ohne dass es für den Zuschauer lustig ist.

Nicht zuletzt wird in "Madame Mallory und der Duft von Curry" zu wenig gekocht, für einen Film, bei dem Kochen und Speisen die Schlüsselrolle spielen, und der dem Zuschauer durch den Magen gehen soll. Es gibt schöne Aufnahmen von Gerichten und deren Zubereitung, doch deren Summe ist gering. Alles in allem bietet die Handlung die Story und leider nicht mehr.

Fazit
Unter der Regie von Lasse Hallström bekommt der Film zu viel wohlgemeinten Weichzeichner ab. Warmherzigkeit und gut gemeinte Klischees vermatschen die vereinfachte Handlung. Schade, denn die Idee der Völkerverständigung durch Kochen gefällt mir. Für Koch-Fans noch ein Tipp: "Zimt und Koriander".
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: The Hundred-Foot Journey
Land: USA
Jahr: 2014
Laufzeit ca.: 117
Genre: Komödie
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 21.08.2014
Heimkino: 05.02.2015

Regie: Lasse Hallström
Drehbuch: Steven Knight
Literaturvorlage: Richard C. Morais

Schauspieler: Helen Mirren (Madame Mallory) • Om Puri (Papa) • Manish Dayal (Hassan) • Charlotte Le Bon (Marguerite) • Amit Shah (Mansur) • Farzana Dua Elahe (Mahira) • Dillon Mitra (Mukthar) • Aria Pandya (Aisha) • Michel Blanc (Mayor) • Clément Sibony (Jean-Pierre) • Vincent Elbaz (Paul) • Juhi Chawla (Mama)

Produktion: Juliet Blake • Steven SpielbergOprah Winfrey
Szenenbild: David Gropman
Kostümbild: Pierre-Yves Gayraud
Maskenbild: Hue Lan Van Duc
Kamera: Linus Sandgren
Musik: A.R. Rahman
Schnitt: Andrew Mondshein

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Bild: Constantin Film

1 customer review

befriedigend
21.08.14
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