Zimt und Koriander

Kinoplakat Zimt und Koriander

Gewürze als bildhafte Darstellung des Lebens. Bittersüße Familiengeschichte aus Griechenland, die in warmen Bildern von der Würze des Lebens erzählt.

Um ein gutes Mahl zu kochen, bedarf es zunächst der richtigen Vorbereitung. Das Essen beginnt dann mit den Vorspeisen und lässt das Hauptgericht folgen, danach die Nachspeisen. Wichtig ist weiterhin die Präsentation - aber die Seele des Ganzen sind die Gewürze.

Dieser Einteilung folgt auch der Film, erzählt in Kapiteln das Schicksal einer Familie. Für den Jungen Fanis ist der Gewürzladen seines Großvaters, im Schmelztiegel Istanbul, ein Mikrokosmos. Der alte Mann erklärt ihm alle Vorgänge des Lebens, selbst den Aufbau des Universums, anhand von Gewürzen. Seine Philosophien reichen von handfest bis dahingesagt. Pfeffer symbolisiert die Sonne, weil er warm ist und brennt. Zimt ist süß und bitter wie die Venus, steht somit für die Frauen. Im Wort Gastronom steckt das Wort Astronom.

Die Idylle zerbricht, als die Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei sich zuspitzen. Jetzt steht die Familie vor einer schweren Wahl: Entweder zum Islam konvertieren oder nach Griechenland ausreisen. Der Großvater bleibt zunächst zurück, will später nachkommen. Doch darauf hofft Fanis sein Leben lang vergeblich. In Griechenland fasst die Familie nur schwerlich Fuß, denn sie gelten dort als Türken. Das ist für Fanis ebenso unverständlich, wie dass man ihn am Kochen hindert. Es liegt nicht daran, dass er besser kocht als seine Mutter, sondern die Eltern befürchten, er könne kein richtiger Mann werden. So kommt es zu köstlichen Szenen. Beispielsweise wird Fanis im Bordell erwischt, wie er am Herd steht.

Kritik

"Zimt und Koriander" ist ruhiges Erzählkino, das auf die Macht der Bilder setzt. Gleich zu Filmbeginn wird eine weibliche Brust mit Zucker bestreut, um so das Baby zum Saugen zu animieren. Essen, beziehungsweise die Zubereitung von Nahrung zieht sich als roter Faden durch den Film. Dreh- und Angelpunkt ist zunächst der kleine Gewürzladen von Fanis Opa. Dort fragen die Menschen um Rat nicht, nur wenn es um die richtigen Gewürze geht. Der aufgeweckte Fanis saugt diese Sinneseindrücke in sich auf, erzählt aus dem Off die Geschichte seiner Familie. Später geht die erzählerische Dichte etwas verloren; die Handlung von "Zimt und Koriander" packt weniger als zu Beginn.

Die Konzentration auf die warmen Bilder und die ruhige Erzählweise sind die Stärke und gleichzeitig der Schwachpunkt des Films. Störend wirkt auf mich, dass zugunsten von Harmonie und Feel good die Konflikte in den Hintergrund treten; die Ausleuchtung der Figuren und ihrer Schicksale erlahmt. Damit tritt die eigenwillige Situation ein, dass der Film insgesamt gesehen an Zauber verliert, und gleichzeitig stimmig wirkt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Politiki Kouzina
Land: GriechenlandTürkei
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 107
Genre: Spielfilm
Verleih: Alamode Film
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 28.04.2005
Heimkino: 28.11.2005

Regie: Tassos Boulmetis
Drehbuch: Tassos Boulmetis

Schauspieler: Georges Corraface (Fanis Iakovidis) • Ieroklis Michaelidis (Savvas Iakovidis) • Renia Louizidou (Soultana Iakovidou) • Tamer Karadagli (Mustafa) • Basak Köklükaya (Saime) • Tassos Bandis (Vasilis) • Stelios Mainas (Aimilios) • Odysseas Papaspiliopoulos (Fanis, 18 Jahre alt) • Markos Osse (Fanis, 8 Jahre alt) • Thodoros Exarhos (Thrasyvoulos) • Athinodoros Prousalis (Iordanis) • Kakia Panagiotou (Elpiniki)

Produktion: Harry Antonopoulos • Abdullah Oguz • Lily Papadopoulos • Dionysis Samiotis
Kostümbild: Bianca Nikolarizi
Maskenbild: Evi Zafiropoulou
Kamera: Takis Zervoulakos
Musik: Evanthia Reboutsika
Schnitt: Yorgos Mavropsaridis

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Bild: Alamode Film

1 customer review

befriedigend
28.04.05
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