Brothers Grimm

Kinoplakat Brothers Grimm

Ein wildes Märchen von Terry Gilliam. Es ist eine alt erzählte Geschicht': Die Gebrüder Grimm waren in Wahrheit Geisterjäger, die ihren Lebensunterhalt als Scharlatane verdienten. Das will uns zumindest der Film "Brothers Grimm" weismachen. Eine Mischung aus lebendigem Märchen und Fantasy-Grusel.

Die spielt zu einer Zeit, in der Menschen noch an Hexen und Zauberer glauben, in der die Brüder Grimm (Matt Damon und Heath Ledger) als Geisterjäger durch die Länder ziehen. Das Geschäft ist einträglich. Nicht zuletzt, weil die Scharlatane selbst für den Spuk sorgen. Sie schicken einen ihrer Helfer aus, der Dorfklatsch sammelt. Dann sorgen sie mit ihrem Hokuspokus dafür, dass die Gerüchte zum Leben erwachen, also etwa eine Hexe an der besagten Stelle auftritt. Müßig zu erwähnen, dass die Brüder gegen Bares den Spuk bekämpfen.

Das könnte ewig so weitergehen, hätte nicht der französische Statthalter Delantombe (Jonathan Pryce) ein Problem. In Marbaden verschwinden immer wieder junge Mädchen, was die Einwohner des Dorfes in Angst und Schrecken versetzt. Also lässt Delantombe die Brüder gefangen nehmen und schlägt ihnen einen Handel vor. Entweder sie enttarnen die Vorgänge als von Menschen gemacht oder sie müssen sterben. Folglich ziehen Jake und Will ins düstere Dorf. Das scheint auf den ersten Blick nicht viel mehr als eine Handvoll Häuser und Schlamm. Die Einwohner sind feindselig und nur die Tochter des Fallenstellers ist bereit ihnen zu helfen. Der gemeinsame Ausflug in den verwunschenen Wald fördert nichts Gutes zutage. Bäume wechseln ihre Position ... alles scheint verhext zu sein.

Etwas Licht könnte das Märchen der Spiegelkönigin in die Sache zu bringen. Eine selbstsüchtige Frau, die sich selbst und vor allen Dingen ihre Schönheit vor der Pest retten wollte. Deshalb floh sie in einen hohen Turm, der nur ein winziges Fenster hat. Doch weil die Pest vom Wind übertragen wird, erlag auch sie alsbald der Seuche. Seit fünfhundert Jahren scheint der Turm leer zustehen, doch weil es keine Tür gibt, fehlt der Beweis. Schon bald jedoch hat es nicht mehr nur den Anschein, als ob der Turm mit dem Verschwinden der jungen Mädchen in Verbindung steht, er scheint des Rätsels Lösung zu sein.

Kritik

Im Deutschen gibt es den Begriff "die Sau herauslassen". Den haben sich Terry Gilliam (Regie) und Ehren Kruger (Drehbuch) als Leitmotto auf ihre Fahnen geschrieben. Beim Schreiben und beim Filmen lassen sie ihrer Fantasie freien Lauf: Im Ergebnis ist alles eine Nuance zu viel. So mutieren die "Brothers Grimm" zu Pausenclowns. Dass die Schauspieler eigentlich einen Realisten sowie einen Träumer verkörpern sollen, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Treiben nicht sie die Szenen mit diversen Albernheiten auf die Spitze, dann ist es Cavaldi, der italienische Folterknecht, der sie im Auge behalten soll.

Das Überzogene setzt sich bei den Drehorten fort. Sie sollen künstlich und überzogen aussehen, doch das ging schief, denn sie bleiben Kulissen. Ebenfalls misslungen ist der Plot. Einer bösen Königin fehlt der Zauber der ewigen Jugend. Folglich modert sie seit fünfhundert Jahren im Dornröschen-Turm dahin.

So fragt man sich schon, was das Ganze eigentlich soll? Ja, es ist ein Märchen in wildem Stilmix, dem Motive aus bekannten Märchen zum Opfer fallen. So schnappt der Wald das fliehende Rotkäppchen. Während der böse Wolf als von Motten zerfressener Flokati durch den Wald hüpft. Das kann man mit Staunen betrachten, weil die Fantasie wirklich überbordend ist, oder weil man es nicht glauben möchte, etwa weil ein roter Faden fehlt. Und die Geschichte sich seelenlos anfühlt, mit wenig Atmosphäre. Mit zu viel Gehampel und mit zu wenig Handlung und einem zu flachen Spannungsbogen.

Fazit
Gar nicht so schlimm hätte ein Bösewicht das Drehbuch geholt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: The Brothers Grimm
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 119
Genre: Fantasy
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 06.10.2005
Heimkino: 12.04.2006

Regie: Terry Gilliam
Drehbuch: Ehren Kruger

Schauspieler: Matt Damon (Wilhelm Grimm) • Heath Ledger (Jacob Grimm) • Monica Bellucci (Königin) • Jonathan Pryce (Delatombe) • Peter Stormare (Cavaldi) • Lena Headey (Angelika) • Marika Sarah Procházková (Müllerstochter) • Anna Rust (Schwester Grimm) • Barbora Lukesová (Mutter Grimm) • Radim Kalvoda (Gendarm) • Martin Hofmann (Gendarm) • Miroslav Táborský (Müller) • Roger Ashton-Griffiths (Major) • Josef Pepa Nos (Kriegsveteran) • Richard Ridings (Bunst)

Produktion: Daniel Bobker • Charles Roven
Szenenbild: Guy Hendrix Dyas
Kostümbild: Gabriella Pescucci • Carlo Poggioli
Maskenbild: Christine Beveridge • Polly Earnshaw • Kay Georgiou • Sarah Grispo • Ruzena Novotna • Roisin O'Reilly • Vivien Riley
Kamera: Newton Thomas Sigel
Musik: Dario Marianelli
Schnitt: Lesley Walker

Anzeige

Kinoplakat Brothers Grimm Film kaufen bei Amazon.de
Als Amazon-Partner verdient Moviewolf.de an qualifizierten Verkäufen.

Bild: Concorde Filmverleih

1 customer review

befriedigend
06.10.05
Show more
Loading...
Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies und Skripte. Durch "Akzeptieren" stimmst Du der Verwendung zu. Durch "Ablehnen" stimmst Du nicht zu und es kann zu Dysfunktionen kommen.