Brüno

Kinoplakat Brüno

Wird das Konzept der "Verstecken Kamera" weitergesponnen, dann könnte am Ende so etwas entstehen wie "Brüno". Vordergründig eine Entlarvung von menschlichen Schwächen. Doch was ist dran, wenn der derjenige, der die Menschen vorführt, das Ganze zum Selbstzweck nutzt?

Im Film "Borat" setzten Darsteller Sacha Baron Cohen und sein Team darauf, Menschen vor laufender Kamera dazu zu bringen, sich durch Taten oder Worte bis auf die Knochen zu blamieren. Brüno funktioniert nach demselben Strickmuster. Dafür eine Inhaltsangabe schreiben zu wollen erübrigt sich, denn die Szenen sind locker aneinandergehängt. Ihre Bandbreite reicht von witzig bis abstoßend. Wenn amerikanische Prominente vorgeführt werden, dann ist überwiegend witzig. Etwa dann, wenn Latoya Jackson den Blackberry aus der Hand gibt und Brüno die Telefonnummer ihres Bruders Michael Jackson nachschlägt und laut vorliest. Über Eltern, die Babys zu Hungerkuren verdammen wollen, damit sie an einem Fotoshooting teilnehmen können, kann ich jedoch nur den Kopf schütteln.

Kritik

Im gesamten Film spielt es nur eine untergeordnete Rolle, in welche Rolle Cohen selbst schlüpft. Egal ob er als homosexueller Dressman Brüno aus Österreich auftritt, der unbedingt berühmt werden will, ein angeblicher Show-Moderator oder Weltenretter ist. Cohen kennt wenig Grenzen und fast nichts ist ihm zu peinlich. Er ist mit Leib und Seele eine Rampensau. Und überschreitet selbst die Grenzen des schlechten Geschmacks. In den exhibitionistischen Szenen etwa führen sich Männer Dildos ein, Brünos Hintern wird mit Heißwachs enthaart oder sein Penis macht in Großaufnahme einen "Propeller". Für seine Selbstdarstellung geht Cohen sogar soweit, Menschen bis aufs Äußerste zu reizen und nimmt es in Kauf, dass er verprügelt wird. Beim Camping versucht er mit heterosexuellen Männern Sex zu haben. Und kann im letzten Moment fliehen, ehe es Schläge gibt. Im Swingerklub peitscht eine Domina mit einem Gürtel auf ihn ein und er springt verzweifelt aus dem Fenster.

Fazit
Im Film "Brüno" verwischen die Grenzen zwischen Komik, Exhibitionismus und Selbstdarstellung. Man kann sagen, er ist konsequent und überschreitet Grenzen, die das TV noch wahrt. Auf der anderen Seite steht die Frage, ob das sein muss? Das zugrundeliegende Konzept ist nicht neu - auch wenn die Hauptfigur nun Brüno statt Borat heißt. Ebenso ist dieser Menschenzirkus nicht intelligent oder hintergründig, sondern setzt auf billige, berechnete Provokationen. Cohen sucht sich dazu keine Menschen aus, die es gewohnt sind, die eigene Person vor laufender Kamera zu verkaufen - zum Beispiel Politiker. Sondern es werden Menschen vorgeführt, die einfach zu übertölpeln sind. Und auch als Selbstdarsteller vollbringt Cohen keine Glanzleistungen. Er radebrecht zwar einige Provokationen auf Deutsch - aber dabei hat er sich wenig Mühe gegeben.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30 %


Land: USA
Jahr: 2009
Laufzeit ca.: 84
Genre: Komödie
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 09.07.2009
Heimkino: 26.11.2009

Regie: Larry Charles
Drehbuch: Sacha Baron Cohen • Anthony Hines • Dan Mazer • Jeff Schaffer • Peter Baynham

Schauspieler: Sacha Baron Cohen (Brüno) • Gustaf Hammarsten (Lutz) • Clifford Bañagale (Diesel) • Chibundu Orukwowu (O.J.) • Chigozie Orukwowu (O.J.) • Josh Meyers (Kookus) • Toby Holguin (Gärtner) • Robert Huerta (Gärtner) • Gilbert Rosales (Gärtner) • Thomas Rosales Jr. (Gärtner) • Marco Xavier (Gärtner) • Bono (er selbst) • Chris Martin (er selbst) • Elton John (er selbst) • Slash (er selbst) • Snoop Dogg (er selbst) • Sting (er selbst)

Produktion: Sacha Baron Cohen • Jay Roach • Dan Mazer • Monica Levinson
Kostümbild: Jason Alper
Maskenbild: Thomas Kolarek
Kamera: Anthony Hardwick • Wolfgang Held
Musik: Erran Baron Cohen
Schnitt: James Thomas • Scott M. Davids • Eric Kissack • Jonathan Scott Corn

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

ausreichend
09.07.09
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