Constantine

Kinoplakat Constantine

Teuflisches Spiel mit Gottes Segen. Im ewigen Kampf Gut gegen Böse gibt es kaum noch etwas Neues zu sagen. Selbst die streitenden Parteien haben die Nase voll, nehmen die Sache nicht mehr Ernst und üben sich in Zynismus. Keanu Reeves gibt den abgebrühten Dämonenjäger John Constantine.

Während der Frontkämpfer John Constantine sein Elend in Alkohol und Zigaretten ertränkt, serviert ihm Erzengel Gabriel (Tilda Swinton) süffisant die Quittung. John hatte als Jugendlicher Selbstmord begangen, war in der Hölle und ist jetzt als Dämonenaustreiber wieder auf der Welt. Er hofft, eines Tages in den Himmel zu kommen, insofern er bis dahin genügend Dämonen austrieb. Doch Gabriel ist realistisch und sein Fazit lautet, dass John es verkackt hat, denn er handelt nicht aus hehren Motiven, sondern rein zum Selbstzweck.

Gott und Luzifer handeln ebenfalls zynisch: Sie haben um die Seelen der Menschen gewettet. Wer mehr auf seine Seite ziehen kann hat gewonnen. Dazu dürfen auf der Erde nur Dämonen und Halbblut-Engel eingesetzt werden. Das Ass des Teufels besteht in der Neuerung des Films. Auch der Böse hat einen Sohn, der wiederum die Hilfe der Zwillingsschwestern Isabel und Angela Dodson (Rachel Weisz) benötigt, um auf die Erde zu gelangen. Beide besitzen die Gabe, doch nur Isabel konnte dazu stehen - was ihr zum Verhängnis wurde. Ihr Selbstmord bringt Angela zu John. Zunächst lehnt der das Hilfegesuch ab, erkennt allerdings rasch, sie ist Teil des Kampfes. Was jedoch beide nicht ahnen, sie sind die Trümpfe in einem abgekarteten Spiel.

Kritik

Aus den unerschöpflichen Quellen der Comics schafft ein weiterer Held den Sprung auf die Leinwand. Sein Seelenleben ist interessant: Ein innerlich zerrissener Egoist. Einerseits, weil er sieht, was andere Menschen nicht sehen. Andererseits ist sein Dasein eine zweite Chance, die er verwirkt zu haben glaubt, denn seine Lungen sind vom Krebs zerfressen. Er hat durch Zigaretten quasi einen zweiten Selbstmord begangen, worauf im Film lebenslänglich steht (in der Hölle). Verzweifelt versucht er das Ruder dennoch herumzureißen, indem er die dunkle Seite bekämpft. Ein schönes Bild für seine Aussichtslosigkeit ist die folgende Szene: John fängt eine Spinne unter einem Glas, lähmt das Tier, indem er seinen Raucheratem hineinbläst und heißt die Spinne in seinem Leben willkommen.
Die eigentliche Vielschichtigkeit der Figur geht aufgrund von Keanu Reeves Darstellung leider etwas verloren. Das Hauptaugenmerk seiner Spielweise liegt auf Emotionsarmut. An seiner Seite bleibt Rachel Weisz zu blass als zweite Hauptrolle. Ihr räumt das Drehbuch zwar weniger Raum ein, doch auch ihre Darstellung bleibt austauschbar. Wesentlich beeindruckender wirkt Tilda Swinton als androgyner Engel Gabriel, die in ihren Minutenauftritten die Hauptdarsteller an die Wand spielt.

Ohne großen Tadel die Tricks. Nur die Darstellung der Hölle, ein loderndes Endzeitszenario, wirkt, als habe der Computer auf einen abgewrackten Straßenzug einfach die Flammen gesetzt. Etwas einfallslos erscheinen die Szenen, in denen sich Engel als solche zu erkennen geben, indem sie für Sekunden ihre Flügel spreizen. Der Trick wiederum ist gut.
Wie es sich für einen Horrorfilm gehört, gibt es eine ungezählte Menge christlicher Symbole. Angefangen beim Weihwasser, das, durch die Sprinkleranlage verteilt, für ein Massensterben unter den Dämonen sorgt, über Drachenfeuer und heilige Schlagringe bis hin zur Teufelsbibel, die ein umgekehrtes Kreuz trägt. Sie alle fügen sich nahtlos ins düstere Styling des Set-Designs ein, das sogar einen Nachtklub für Dämonen und Engel kennt.

Fazit
Insgesamt ergibt sich ein gemischtes Bild. Ein klares Manko ist der zähe Anfang. Eine gute Stunde braucht "Constantine", bis die Handlung Fahrt aufnimmt, denn erst in der zweiten Hälfte zieht das Tempo an. Das Styling des Films ist durchgehend gelungen, einzelne Szenen wirken allerdings entliehen. Die coolen Sprüche sind gut, der gesamte Film nimmt sich selbst nicht bierernst. Ob die klare Konzentration auf Keanu Reeves einen Minuspunkt darstellt oder das Highlight des Ganzen, muss jeder Zuschauer selbst entscheiden.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 121
Genre: Horror
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 17.02.2005
Heimkino: 10.06.2005

Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Kevin Brodbin • Frank Cappello

Schauspieler: Keanu Reeves (John Constantine) • Rachel Weisz (Angela und Isabel Dodson) • Shia LaBeouf (Chas Kramer) • Djimon Hounsou (Midnite) • Max Baker (Beeman) • Pruitt Taylor Vince (Hennessy) • Gavin Rossdale (Balthazar) • Tilda Swinton (Gabriel) • Peter Stormare (Satan) • Jesse Ramirez (Scavenger) • José Zúñiga (Weiss) • Francis Guinan (Garret) • Larry Cedar (Gesindel) • April Grace (Leslie Archer) • Suzanne Whang (Mutter)

Produktion: Lorenzo di Bonaventura • Akiva Goldsman • Benjamin Melniker • Lauren Shuler Donner • Erwin Stoff
Szenenbild: Naomi Shohan
Kostümbild: Louise Frogley
Maskenbild: Joel Harlow
Kamera: Philippe Rousselot
Musik: Klaus Badelt • Brian Tyler
Schnitt: Wayne Wahrman

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

befriedigend
17.02.05
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