Dance! Jeder Traum beginnt mit dem ersten Schritt

Kinoplakat Dance! Jeder Traum beginnt mit dem ersten Schritt

Der elegante und charmante Pierre Dulaine ist Tanzlehrer. Er bringt den Kindern wohlhabender Leute von der Upper East Side in New York Standardtänze bei, damit sie bei offiziellen Bällen und Tanzwettbewerben eine gute Figur machen können. Als er eines Tages beobachtet, wie ein junger Schwarzer voller Inbrunst ein Auto zertrümmert, kommt er auf die Idee, auch andere Kids zu unterrichten.

Der Film "Dance! Jeder Traum beginnt mit dem ersten Schritt" beruht auf einer wahren Geschichte. Pierre Dulaine ist tatsächlich ein real existierender Tanzlehrer, der an New Yorker Schulen die Kinder aus den Slums in Gesellschaftstänzen unterrichtet. Auf seinem Leben und auf seinen Erfahrungen basiert dieser Film.

Der Teenager Jason Rockwell, genannt Rock (hübscher Rebell: Rob Brown), hat es nicht leicht. Seine Mutter ist eine Gelegenheitsprostituierte, ihr derzeitiger Lebenspartner ein Säufer, mit dem Rock ständig im Clinch liegt, sein geliebter Bruder ist bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Der hochintelligente Schüler, der aber durch seine häuslichen Probleme kaum zum Lernen kommt, ist verschlossen, introvertiert, und kreuzunglücklich mit seinem Leben. Mit seiner uncharmanten Art eckt er überall an, und um seiner Mutter finanziell unter die Arme greifen zu können, lässt er sich sogar mit ein paar Typen auf krumme Geschäfte ein um an Geld zu kommen.

Als ihn die Schuldirektorin (Eiserne Lady: Alfre Woodard) wieder einmal zu Unrecht tadelt – wie immer steht Rock nur verstockt rum und sagt kein Wort zu seiner Verteidigung – ist er totensauer. Auf der Straße hetzen seine kriminellen Freunde ihn auf, seinem Ärger Luft zu machen. Das Auto der Direktorin steht da geparkt, und Rock fängt in seiner hilflosen Wut an, es zu zertrümmern. Dabei wird er von einem eleganten Mann beobachtet, der ihn schließlich zur Rede stellt. Dem Unbekannten kann Rock so einiges von seinen Sorgen anvertrauen, dann macht er die Fliege. Der Unbekannte ist Pierre Dulaine (charmant und elegant zum Niederknien: Antonio Banderas). Der Sohn französisch-spanischer Eltern ist Tanzlehrer an der New Yorker Upper East Side. Er übt seinen Beruf mit Leib und Seele aus, und bringt den Kindern wohlhabender Eltern Gesellschaftstänze bei, damit sie bei offiziellen Bällen und Tanzwettbewerben eine gute Figur machen können. Aber Dulaine ist nicht nur Tanzlehrer, er ist auch ein warmherziger, freundlicher und mitfühlender Mensch. Der unglückliche junge Schwarze hat ihn erschüttert, und so fasst Dulaine einen Entschluss: Er wird ab sofort auch die Kinder aus den Slums in Gesellschaftstanz unterrichten. Foxtrott, Tango und Swing sollen den vom Leben benachteiligten jungen Menschen helfen, ihre Schwierigkeiten zu meistern.

Mit seinem Fahrrad fährt Dulaine am nächsten Tag zu der Highschool, wird bei der Direktorin vorstellig – und bekommt erst mal eine Abfuhr. Ihre größtenteils gewalttätigen Kids, die am Eingang durch einen Metalldetektor müssen, damit man ihnen die Waffen abnehmen kann, die ständig von Wachpersonal beobachtet werden müssen, damit es keine ernsthaften Auseinandersetzungen gibt, und von denen doch jedes Jahr eine ganze Reihe bei diesen Auseinandersetzungen das Leben lassen müssen, diese Kids sollen Walzer und Samba lernen? Lachhaft! Doch Dulaine ist nicht nur charmant und liebenswürdig, er ist auch ungeheuer stur – und schließlich ringt er der Direktorin die Zustimmung ab, zunächst einmal die Kinder unterrichten zu dürfen, die nachmittags nachsitzen müssen. Damit beginnt der schwerste Kampf, den Dulaine je ausgefochten hat. Denn Kids wie der sanfte Riese Monster (toll: Brandon Andrews), die bildschöne aber unsichere LaRhette (zum verlieben: Yaya DaCosta), der desillusionierte Rock, und der vorlaute Ramos (witzig: Dante Basco), stehen wesentlich mehr auf HipHop als auf Foxtrott, von dem sie nicht mal wissen, wie man den schreibt. Doch Dulaine ist, wie schon gesagt, nicht nur charmant und elegant, er ist auch dickköpfig. Und so gelingt es ihm nicht nur nach und nach Rock und LaRhette einander näherzubringen – die beiden geben sich gegenseitig für den Tod ihrer Geschwister die Schuld und hassen sich zunächst einmal wie die Pest – auch die anderen finden allmählich Gefallen an den harmonischen, aufeinander abgestimmten Bewegungen, an das Vertrauen zum Partner, das man dabei haben muss, an der Haltung, die man bewahren muss, an der Selbstbeherrschung, ohne die es dabei nicht geht.

Aber nicht nur Dulaine vermittelt seinen zwangsweisen Schülern etwas, auch sie geben ihm etwas zurück: die unbändige Leidenschaft, den unbändigen Lebenswillen und – ihre Musik. Gemeinsam entwickeln Lehrer und Schüler eine dynamische neue Tanzkombination, die sie HipHop-Ballroom nennen. Als dann der Augenblick der Wahrheit kommt, und Dulaine mit seiner Bande von lässigen Slum-Kids an einem hochkarätigen Tanzturnier der Upper Class teilnimmt, gibt es eine große Überraschung.

Kritik

Der Film "Dance! Jeder Traum beginnt mit dem ersten Schritt" hat seine Entstehung der Talkshow "CBS Early Show" zu verdanken. Dort sah die Produzentin Diane Nabatoff einen Bericht über den wahren Pierre Dulaine: Ein Tanzlehrer unterrichtet an New Yorker Schulen Schüler aus den Slums in Gesellschaftstänzen. Aber während der echte Pierre Dulaine in erster Linie an Grundschulen unterrichtet, wurde die Handlung des Films an die Highschool mit älteren Schülerin verlegt. Das gab dem Autoren- und Produzententeam die Gelegenheit, auch etliche der großen Probleme an diesen Slum-Schulen herauszuarbeiten. So informiert der Film "Dance! Jeder Traum beginnt mit dem ersten Schritt" nicht nur darüber, wie man störrische, rotzige Kids dazu bringt, sich im perfekten Walzerschritt zu wiegen, sondern auch, wie es an solchen Schulen im Alltag zugeht.

Die Bilder kennt man ja schon aus den entsprechenden Fernsehberichten: Schulen, die wie Hochsicherheitstrakts mit Stacheldrahtzäunen, Wachpersonal und Metalldetektoren geschützt sind, Jugendliche, die aus entsetzlichen Verhältnissen stammen, Kids, die schon mehr schlimme Sachen gesehen und erlebt haben, als hierzulande manche Erwachsenen. Das ist recht gut und eindringlich dargestellt, und dass es bei aller Gewalt ein Happy End geben muss, ist bei einem im Grunde genommen doch lockeren Tanzfilm unumgänglich.

Dass es heutzutage tatsächlich noch überzeugte Idealisten wie diesen Pierre Dulaine gibt, der sich durch nichts und niemand von seinem Plan abhalten lässt, der selbst dann nicht aus der Haut fährt, als er nach dem Gespräch mit der Direktorin die Schule verlässt und von seinem sorgfältig abgeschlossenen Fahrrad nur noch der Lenker mit dem Schloss übrig sind, grenzt schon fast an ein Wunder. Antonio Banderas spielt diesen Mann mehr als nur überzeugend. Wenn er im Vorzimmer der Direktorin sitzt und Gott ergeben endlos auf das Gespräch wartet, und dabei jedes Mal, wenn ein weibliches Wesen aus der Tür gehen will aufspringt, und der Dame höflich und mit einer kleinen Verbeugung und einem freundlichen Wort die Tür öffnet, dann sitzt man als weibliches Wesen mit feuchten Augen da und trauert sehnsüchtig der Zeit nach, als es noch mehr solche Männer gab.

Und die ganzen Kids sind einfach fantastisch: überzeugende Schauspieler und hinreißende Tänzer in einem. Da gibt es z. B. die blonde, umwerfende Morgan, das "beste Pferd" im Stall von Dulaines Ballroom-Tänzerinnen (Gesellschaftstänze werden in Amerika ja als Ballroom-Dancing bezeichnet). Sie wird von Katya Virshilas gespielt, einer ausgebildeten Tänzerin, die schon an vielen Tanzturnieren teilgenommen hat. Als Dulaine seinen ganzen Charme und seine ganze Überzeugungskraft an die Slum-Kids versprüht hat, und nichts wirkt, holt er Morgan. Morgan tritt in einem Kleid auf, das man nur als absolut sündhaft bezeichnen kann, und legt mit Dulaine einen Tango aufs Parkett, bei dem man nicht nur feuchte Hände bekommt! Die Kids sehen es mit offenen Mündern und staunenden Augen – und anschließend kommen sie zu Dulaine und fordern: "So wollen wir auch tanzen können!" Allein dieser Tango ist den Besuch dieses Films schon wert. Und wenn der riesige, gewaltige, mehr als nur schwergewichtige Monster mit der Kleinsten und Dünnsten aus der Gruppe es schließlich lernt, zu tanzen, kann man ein mitfühlendes und erleichtertes Seufzen kaum unterdrücken.

Noch ein Wort zur Musik und den Kostümen: die Musik ist natürlich super, egal ob Ballroom oder HipHop, und wenn sich dann beides vermischt, hält es einen kaum mehr auf dem Kinosessel. Da bringt Dulaine schöne alte Songs von Lena Horne, Henry Mancini und June Christy mit, die Kids revanchieren sich mit Knallern von Drag-on, DMX, und Badder Than Evil. Eine höchst interessante und breite Palette, die übrigens bei Universal Records erschienen ist. Die Kostüme sind auf der Highschool-Seite absolut authentisch, und wenn es in den Tanzsaal, den Ballroom, geht, erstrahlt alles in bestem und schönstem Hollywood-Glanz.

Fazit
Wer Tanzfilme mag und Spaß an einer interessanten Story hat, wer tolle Tänzer und sympathische neue Gesichter unter den Schauspielern sehen will, und vor allen Dingen: Wer Antonio Banderas mag – der darf sich den Film "Dance! Jeder Traum beginnt mit dem ersten Schritt" einfach nicht entgehen lassen. Reingehen – rausgehen – und bei der nächsten Tanzschule anmelden!
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Take the Lead
Land: USA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 117
Genre: DramaMusik • Tanz
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 25.05.2006
Heimkino: 29.09.2006

Regie: Liz Friedlander
Drehbuch: Dianne Houston

Schauspieler: Antonio Banderas (Pierre Dulaine) • Rob Brown (Rock) • Yaya DaCosta (LaRhette) • Alfre Woodard (Augustine James) • John Ortiz (Mr. Temple) • Laura Benanti (Tina) • Jonathan Malen (Kurd) • Jasika Nicole (Egypt) • Shawand McKenzie (Big Girl) • Dante Basco (Ramos) • Elijah Kelley (Danjou) • Jenna Dewan (Sasha)

Produktion: Christopher Godsick • Michelle Grace • Diane Nabatoff
Szenenbild: Paul D. Austerberry
Kostümbild: Melissa Toth
Maskenbild: Veronica Ciandre • Sarah Craig • Kelly Kavanagh • Patricia Keighran
Kamera: Alex Nepomniaschy
Musik: Swizz Beatz • Aaron Zigman
Schnitt: Robert Ivison

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

gut
25.05.06
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