Davids wundersame Welt

Kinoplakat Davids wundersame Welt

Tragikomödie über das verbindende Element von Cricket. Der elfjährige David Wiseman lebt im London Ende der 50er Jahre. Seine Eltern, die Mutter eine deutsche Jüdin, der Vater ein polnischer Jude, sind in den kleinbürgerlichen Verhältnissen mehr schlecht als recht geduldet. Gleich zu Beginn des Films müssen die Wisemans eine herbe Schlappe einstecken, als die einzige andere jüdische Familie der Straße wegzieht. Die neuen Mieter - farbige Emigranten aus Jamaika - rufen sogleich den Argwohn der Briten auf den Plan.

Zu Davids Freude bauen die Fremden im Hinterhof-Garten ein Cricketnetz auf. Der Junge ist zwar ein lausiger Spieler, doch Cricket bedeutet ihm alles. Er ist beispielsweise stolzer Besitzer einer ansehnlichen Sammlung von Sammelbildern; hält regelmäßig Zwiesprache mit ihnen, oder spielt in seiner Fantasie die tollsten Matches. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis David gegen das Gebot der Mutter verstößt, und bei den Nachbarn im Garten steht. Er freundet sich rasch mit der gleichaltrigen Judy an und lernt, durch das nachsichtige Training ihres Vaters, richtig gut Cricket zu spielen.

Nach dem Vorpreschen des Sohnes wagt auch seine Mutter Ruth eine zögerliche Annäherung an die neuen Nachbarn. Insbesondere Dennis' Lebensfreude zieht sie an. Doch Ruth, die in ihrer Ehe wenig Zuneigung bekommt, versteht Dennis falsch. Doch nicht der ungeschickte Annäherungsversuch der Mutter stellt die junge Freundschaft auf eine harte Probe, sondern Davids Ungeschick: An seinem Geburtstag weist er Judy ab, um mit seinen weißen Freunden feiern zu können. Für das Mädchen, das bereits in der Schule wegen ihrer Hautfarbe zur Außenseiterin wird, ein harter Schlag.

Eines Nachts zündelt ein Brandstifter am Haus der Samuels und nur durch Davids beherztes Eingreifen kommt die Familie mit dem Leben davon. Für die Leute ist David ein Held; doch tief in seinem Herzen weiß er, nur die Versöhnung mit Judy bringt die Welt wieder in Ordnung.

Kritik

Die Tragikomödie "Davids wundersame Welt" erzählt eine warmherzige Geschichte in schönen Bildern. Angefangen beim gelungenen Vorspann in schwarz-weiß, bis zu den lebenden Sammelbildern bietet der Film viel Schönes. Die Filmmusik, hauptsächlich Jazz und Ska, hat Schwung, rundet den visuellen Eindruck ab.

Regisseur Paul Morrison, von dem auch das Drehbuch stammt, verfängt sich in den eigenen Ansprüchen. Die Botschaften von Toleranz und Freundschaft bürden der Handlung viel auf. Etwa wenn Davids Vater eine eindringliche Rede vor dem niedergebrannten Haus der farbigen Familie hält. Des Weiteren schwächen die Richtungswechsel den guten Gesamteindruck. Anstatt konsequent eine fantasievolle kleine Geschichte zu erzählen, möchte Morrison auch Dramatik bieten. Am wenigsten bekommt das dem Filmende, welches von Komödie zu Drama und dann nochmals zu Feelgood springt. Die persönlichen Probleme von Davids Mutter (zu jung geheiratet, in der Fremde nicht verwurzelt) sind wiederum elegant eingeflochten.
Bei aller Kritik ist "Davids wundersame Welt" kein schlechter Film geworden. Eine klarere Richtung, in Verbindung mit weniger dick aufgetragenen Aussagen, ergäbe den stimmigeren Film.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: Wondrous Oblivion
Land: Großbritannien
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 106
Genre: FamilieTragikomödie
Stichwort: Coming of Age
Verleih: Senator Film Verleih
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 15.07.2004
Heimkino: 07.01.2005

Regie: Paul Morrison
Drehbuch: Paul Morrison

Schauspieler: Sam Smith (David Wiseman) • Emily Woof (Ruth Wiseman) • Carol Macready (Mrs. Wilson) • Stanley Townsend (Victor Wiseman) • Angela Wynter (Grace Samuels) • Delroy Lindo (Dennis Samuels) • Leonie Simpson (Judy Samuels) • Naomi Simpson (Dorothy Samuels) • Gary McDonald (Gary Sobers) • Chris Geere (Mrs Wilsons Enkel) • Dominic Barklem (Pritchard) • Jo Stone-Fewings (Mr. Pugh) • Yasmin Paige (Lilian) • Richard Ashton (W.G. Grace) • Osnat Schmool (Mrs. Glickstein)

Produktion: Jonny Persey
Szenenbild: Eve Stewart
Kostümbild: Anushia Nieradzik
Maskenbild: Kerry Scourfield
Kamera: Nina Kellgren
Musik: Ilona Sekacz
Schnitt: David Freeman

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Bild: Senator Film Verleih

1 customer review

gut
15.07.04
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