Dora und die goldene Stadt

Kinoplakat Dora und die goldene Stadt

Dora, die Heldin der gleichnamigen Kinder-Fernsehserie, erlebt in diesem Realfilm ein handfestes Abenteuer im Regenwald von Peru. Hilfe und Unterstützung bekommt sie von ihren Mitschülern und dem zahmen Affen Boots.

Dora wächst in der freien Natur auf, bei ihren Eltern, die ein Haus am See bewohnen. Die Sechsjährige erlebt in ihrer Fantasie bereits die tollsten Abenteuer; an ihrer Seite ist Freund Diego. Der Tag, an dem Diego in die Stadt übersiedelt ist für Dora ein trauriger Tag.

Zehn Jahre später ergeht es ihr ebenfalls so. Dora soll die High School besuchen und muss die gewohnte Umgebung verlassen. Der Vater gibt ihr den guten Rat mit auf den Weg, sie solle einfach sie selbst sein. Womit die ungezwungene Dora sich schnell Feinde macht. Diego ist ihre Art peinlich und er versucht sie durch den Dschungel Schule zu lotsen. Dora reagiert auf die Herausforderungen gelassen.

Aber als der Funkkontakt zu ihren Eltern abreist, macht sie sich Sorgen. Die sind wieder im Dschungel unterwegs auf der Suche nach Parapata, der sagenumwobenen Stadt der Inkas. Ehe Dora überlegen kann, was passiert ist, wird sie mitsamt drei Mitschülern entführt. Die Bösewichte haben einen Plan: Dora soll sie zu ihren Eltern führen, damit diese die Banditen nach Parapata bringen. Zum Glück taucht im letzten Moment ein Freund des Vaters auf, der den Teenagern helfen will die Eltern zu finden. In der Folge brechen die vier Teenager und der Erwachsene zur Rettung in den Dschungel auf.

Kritik

Kurz gesprochen ist "Dora und die goldene Stadt" ein temporeicher Film für Kinder. Für Jugendliche und Erwachsene bietet er wenig Angriffsfläche. Jugendliche sind mit "Jumanji: Willkommen im Dschungel" besser bedient. Origineller für Kinder ist "Tad Stones und das Geheimnis von König Midas". Die nachfolgende Kritik geht nicht nur in den Dschungel.

Das Konzept des Films ist eigenwillig. Er setzt auf die amerikanische Fernsehserie "Dora the Explorer" auf. Während Dora in der Serie sieben Jahre alt ist, ist sie im Film erst sechs und nach wenigen Minuten sechzehn Jahre alt. Erlebt jedoch weiterhin Dinge, die für Erstklässler typisch sind, etwa den ersten Schultag und das Fahren mit dem Schulbus. Auch der Umgang mit dem animierten Affen Boots passt besser zu einem Kind als zu einem Teenager. Insgesamt ist es seltsam, dass Teenager anstelle von Kindern spielen, denn der Film will weniger die ganze Familie als kleine Kinder ansprechen.
Brücken zur Serie bestehen, indem zu Filmbeginn der Rucksack und die Karte sprechen. Dora spricht direkt in die Kamera und fragt, ob man bestimmte Worte bereits sagen kann? Diese Marotte vergisst sie als Teenager dankenswerterweise. Weiterhin spricht sie in der englischen Fassung Englisch und immer wieder Sätze in Spanisch. Deplatziert ist die Trickfilmsequenz, während der der Film vom Realfilm zu Animationsfilm wechselt. Alles in allem fehlt eine klare Entscheidung für einen Kinder- oder Jugendfilm.

Die Handlung erinnert entfernt an "Indiana Jones" und schickt eine Gruppe Teenager in den Wald, der ein Dschungel sein soll. Die Geräusche klingen nicht wie ein Dschungel und es fehlen die dichte Vegetation und die Schwüle. Die zu erwartenden Tiere leben hier nicht, von zwei Skorpionen abgesehen. Die Teenager tragen Alltagskleidung, weil sie entführt worden sind und bleiben von Moskitos verschont. Außerdem sehen kurze Hosen im Dschungel auch cooler aus.
Bis die Gruppe endlich die gesuchte Stadt mitsamt dem Tempel gefunden hat, vergeht viel Zeit. Das Entdecken der Anlage und das Entschärfen der genretypischen Fallen ist für einen Erwachsenen nicht spannend. Kinder mögen das anders empfinden. Die Filmbauten beziehungsweise die per Trick eingefügten Gebäude imponieren nicht. Die animierten Figuren gelingen dem Film nicht gut. Der Affe Boots und der Fuchs Swiper sind nicht auf der Höhe der Zeit. Das Szenario kann nicht beeindrucken.

Anzurechnen ist dem Film, dass Dora eine Lateinamerikanerin ist und auch zwei ihrer Mitschüler einen dunklen Teint haben. Charakterlich sind die Figuren auf Stereotype reduziert. Sammy ist die Schulstreberin, die Angst hat ihre Position zu verlieren. Diego ist ein guter Kumpel und Randy der intelligente Außenseiter. Dora ist bemüht in jeder Szene zu strahlen, ihr unerschütterlich sonniges Gemüt ist anstrengend, weil sie so nett wie naiv ist. Beispielsweise muss Sammy unterwegs kacken und die ungezwungene Dora singt ein Lied darüber.

Die Gemeinsamkeit der Teenager besteht darin auf eine unangenehme Art amerikanisch zu sein: sie sind laut, reden unablässig und sind leider durchweg unsympathisch. Schade auch, dass nur in Dora Begeisterung für das Abenteuer erwacht. Wiederholt steht der Rest der Gruppe quengelnd da und wünscht, in ihrem bequemen Zuhause zu sein. Einfühlungsvermögen für die unterschiedlichen teils gefährlichen Situationen bringen die jungen Darsteller kaum auf. Sie agieren nicht wie auf einem Abenteuer, sondern wie während eines Schulausflugs, laufen durch einen Wald und nuckeln Fruchtsaft aus einem Tetra Pak.

Der Humor ist hinlänglich bekannt und vergisst auch Dinge nicht, die andere Filme aussparen. Die Truppe erzeugt im Treibsand Furzgeräusche. In anderen Szenen sieht der erwachsene Zuschauer Witze bereits aus der Entfernung herannahen. Ein hohler Baumstamm bietet Schutz und rollt den Hang hinab, sobald alle hineingekrochen sind. Der tapsige Erwachsene läuft in das einzige Spinnennetz des gesamten Dschungels.

Fazit
Zu meinem Bedauern ist "Dora und die goldene Stadt" ein uncharmanter Film, der Potenzial mitbringt und es nicht auszuspielen weiß.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Alternativtitel: Dora and the Lost City of Gold • Dora The Explorer
Land: AustralienUSA
Jahr: 2019
Laufzeit ca.: 102
Genre: AbenteuerFamilie
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 10.10.2019
Heimkino: 20.02.2020

Regie: James Bobin
Drehbuch: Chris Gifford • Matthew Robinson • Nicholas Stoller • Valerie Walsh • Eric Weiner • Tom Wheeler

Schauspieler: Isabela Moner (Dora) • Benicio del Toro (Swiper) • Eva Longoria (Elena) • Danny Trejo (Boots) • Michael Peña (Doras Vater) • Q'orianka Kilcher (Kawillaka) • Temuera Morrison (Powell) • Eugenio Derbez (Alejandro Gutierrez) • Madeleine Madden (Sammy) • Haley Tju (Isa) • Jeffrey Wahlberg (Diego) • Adriana Barraza (Abuela Valerie)

Produktion: Kristin Burr
Szenenbild: Dan Hennah
Kostümbild: Rahel Afiley
Maskenbild: Rebecca Allen
Kamera: Javier Aguirresarobe
Musik: John Debney • Germaine Franco
Schnitt: Mark Everson

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Bild: Paramount Pictures

1 customer review

ausreichend
26.08.19
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