Ja, Aladdin ist dann großes Kino, wenn der gewitzte Dieb den Stadtwachen eine lange Nase dreht und geschickt durch Agrabah turnt. Und ganz nebenbei das Herz der Prinzessin erobert. Gepaart mit schmissiger Musik und bunten Kostümen ergibt es einen ausgesprochen gefälligen Film.
Mit dem Realfilm "Aladdin" schickt Disney den Zuschauer auf eine Reise in den Orient einer vergangenen Zeit. Dort lebt der junge Aladdin als Dieb und trifft eines Tages auf dem Basar die attraktive Jasmin, die er für eine Dienerin aus dem Palast hält. Er ahnt nicht, dass sie in Wahrheit die Prinzessin ist. Ebenso wenig weiß er, welche Pläne der finstere Jafar hegt. Der ist die rechte Hand des Sultans und träumt davon selbst Sultan zu sein. Den Weg soll ihm eine magische Lampe ebnen. Doch nur der Auserwählte kann die Lampe aus der Höhle der Wunder bergen. Hier kommt Aladdin ins Spiel, dem es gelingt die Lampe in seinen Besitz zu bringen. Nun kann er drei Wünsche äußern. Doch der Geist der Lampe gibt ihm einen guten Rat: Wünsche weise, denn falsche Wünsche machen unglücklich. Ob Aladdins erster Wunsch gut gewählt ist? Er wünscht ein Prinz zu sein, damit er die schöne Prinzessin Jasmin heiraten kann.
Kritik
Der Film setzt auf ein buntes Treiben und mitreißende Musik, was die ganze Familie unterhält und optisch an Bollywood erinnert. Die Geschichte ist einfach gehalten und ihre Rollen sind fest gefügt. Es treten auf: Der gewitzte Dieb Aladdin, der nur für den eigenen Bedarf stiehlt und damit seine Taten rechtfertigt. Die attraktive Prinzessin, die Köpfchen hat. Der böse Zauberer, der nach der Macht giert. Und der schalkige Flaschengeist, der zwar alle Wünsche erfüllen muss, sich aber trotzdem Freiheiten erlaubt und zu seinem Meister eine Freundschaft aufbaut, die für seine Position nicht vorgesehen ist und sich sogar verlieben darf. Nebenrollen übernehmen Aladdins Äffchen Abu und der fliegende Teppich.
Der Plot bietet viel dichterische Freiheit und präsentiert einen Orient, der dem neuzeitlichen Wunschdenken gerecht wird. Da schenkt Mena Massoud als Aladdin dem Flaschengeist Will Smith die Freiheit; was im übertragenen Sinn das Ende der Sklaverei darstellt. Außerdem verwundert, das Will Smith, der einst als Bad Boy auftrat, handzahm über die Leinwand wirbelt. Die Prinzessin wird der erste weibliche Sultan des Landes und ihre Zofe darf selbst entscheiden, dass sie keine Lust mehr hat zu dienen und lieber die Welt entdecken möchte. Erstaunlich wie fortschrittlich der alte Orient war … Ich staune darüber, wie sich Disney die fremde Welt zu eigen macht. Mit viel Musik und einer erhöhten Anzahl an Gesangsnummern entsteht ein glattes Disney-Märchen.
Die Darsteller treten gefällig auf und sind bemüht, den engen Grenzen ihrer Rollen gerecht zu werden. Die meisten sind Nebenrollen. Selbst der Großwesir, der eigentlich ein Bilderbuch-Schurke sein müsste, bleibt blass. Prinzessin Jasmin darf andeuten, eine gebildete Frau zu ein – Auswirkungen auf die Handlung hat das jedoch nicht. Aladdin ist der sympathische Schelm und wird von Will Smith in den Schatten gestellt, der die eigentliche Hauptrolle des Films ist und diese auch ausfüllt.
Fazit
Eine Perle ist der Film "Aladdin" nicht geworden, weil er Herzblut und eine markante Handschrift vermissen lässt. Alles in allem ist die Neuverfilmung des Trickfilms aus dem Jahr 1992 ordentlich.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %
Jahr: 2019
Laufzeit ca.: 128
Genre: 3D • Abenteuer • Familie • Fantasy • Komödie • Musik • Romantik
Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren
Kinostart: 23.05.2019
Heimkino: 26.09.2019
Regie: Guy Ritchie
Drehbuch: John August • Guy Ritchie
Schauspieler: Will Smith (Genie / Mariner) • Mena Massoud (Aladdin) • Naomi Scott (Jasmin) • Marwan Kenzari (Jafar) • Navid Negahban (Sultan) • Nasim Pedrad (Dalia) • Billy Magnussen (Prince Anders) • Jordan A. Nash (Omar) • Taliyah Blair (Lian) • Aubrey Lin (Omi) • Amir Boutrous (Jamal) • Numan Acar (Hakim)
Produktion: Dan Lin
Szenenbild: Gemma Jackson
Kostümbild: Michael Wilkinson
Maskenbild: Christine Blundell
Kamera: Alan Stewart
Musik: Alan Menken
Schnitt: James Herbert
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Bild: Walt Disney