Wir lieben Helden, denn sie erleben die Abenteuer, von denen wir Normalsterbliche nur träumen können. Sie überstehen unmenschliche Herausforderungen und tragen schwere Schicksale. Wenn sie dabei vorübergehend auf Abwege geraten, dann verzeiht es das Publikum. Und erst recht dann, wenn der Dieb ein solcher Charmebolzen ist wie Chris Pine. So lautet die Theorie. Die Praxis sieht in "Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben" ein wenig anders aus.

Edgin (Chris Pine) ist der gefallene Dieb, dem die Liebe eine nicht heilende Wunde beigebracht hat. Sein Streben gilt nur noch der Heilung. Dabei bekommt er Hilfe von Holga, die Edgins Tochter Kira adoptiert hat. Gegen Edgins Charme ist Holga immun. Die Reise führt das Duo, das zum Trio wird, durch fantastische Landschaften. Schon bald steht ihnen der ungelenke Zauberer Simon zur Seite. Außerdem unterstützt die Gestaltwandlerin Doric die Clique. Sie alle folgen dem erklärten Ziel, werden dabei mit klassischen Problemstellungen konfrontiert und arbeiten eine lange Aufgabenliste ab: Heile die Wunden der Liebe, versöhne die Tochter, entlarve den Verräter und rette die Welt.

Kritik

Die Grundlagen sind klassisch, jede der Figuren bringt ihre eigene Problematik ein. Bedauerlicherweise hat das Drehbuch nicht an allen Ausschmückungen Interesse und leider empfindet nicht jede Schauspielerin beziehungsweise Schauspieler das Abenteuer als solches. Chris Pine hat die Ruhe weg. Michelle Rodriguez spielt Holga, als habe die Figur nicht nur kein Interesse an Edgin, sondern generell nicht an Männern. Damit wäre eine Bedingung aktueller Kinofilme erfüllt, dass nichtbinäre Charaktere vorkommen müssen. Erstaunlich ist jedoch, dass Holga eine Schwäche für besondere Männer hat. Davon abgesehen ist die von ihr gespielte Holga eine starke Persönlichkeit und eine auffällige Rolle. Über den Rest der Besetzung kann der Kritiker das bedauerlicherweise nicht sagen. Hugh Grant spielt beispielsweise, was der Kritiker schon vor Jahrzehnten von ihm gesehen hat.
Die Handlung hält die Truppe in Bewegung, schließt leere Wege ein. Zudem sind einzelne Szenen überdehnt. Etwa die Beschwörung der Toten auf dem Totenacker. Nicht ganz gelungen sind die teils albernen Witze. Da wird gerade erklärt, dass das Überqueren der Brücke ein tödliches Unterfangen ist. Aus Filmen und Videospielen bekannt. Ein falscher Tritt und die (Spiel-)Figur ist tot. Im Film bringt ein Tollpatsch die Brücke zum Einsturz, noch während der Erklärung. Jetzt hilft ein – wer hätte es gedacht – zufällig mitgeführter magischer Gegenstand. Wie zufällig wirken allerdings zu viele Umstände des Films. Was sich in anderen Filmen oder Games bewährt hat, wird eingebaut. An Eigenständigkeit mangelt es dem Ergebnis. Nicht auf der Höhe der Zeit sind die Tricks. Auftauchende Monster etwa sind offensichtlich dem Computer entsprungen.

Fazit
Es ist viel los in "Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben". Gleichzeitig hinterlässt der Film nach mehr als 130 Minuten den Eindruck, als Zuschauer einer langen Reise beigewohnt und trotzdem nicht viel erlebt zu haben. Das ist schade.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %

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Bild: Paramount Pictures