Noah

Kinoplakat Noah

Fantasy und griechische Mythologie zu mischen ist in Hollywood beliebt. Doch aus der biblischen Geschichte über Noah und seine Familie ein Fantasy-Spektakel zu machen, ist aus unterschiedlichen Gründen mutig. Bibelfesten Christen werden die Änderungen an der Geschichte vielleicht nicht schmecken, während Menschen anderen Glaubens die Nähe zur Bibel stören könnte. Ob es da hilft neue Wege einzuschlagen?

Noah (Russel Crowe) und sein Weib Naameh (Jennifer Connelly) leben mit ihren Söhnen Ham (Logan Lerman), Shem (Douglas Booth) und Jafet (Leo McHugh Carroll) ein abgeschiedenes Leben. Als Noah eines Tages Visionen vom Untergang der Erde hat, beschließt er Methusalem (Anthony Hopkins) um Rat zu fragen.

Auf der Reise dorthin begegnet die Familie gefallenen Engeln, die zu Steinmonstern wurden und ihnen anfangs den Weg versperren. Später werden diese helfen die Arche zu bauen. Was nicht unentdeckt bleibt und vom König des Landes Tubal-Kain (Ray Winstone) missdeutet wird. Er ist einer der Nachfahren Kains, der seinen Bruder Abel erschlug. Doch selbst als der König die Schwere der Lage erkennt, lässt Noah keine Gnade walten und niemanden an Bord kommen. Die einzige Ausnahme ist Ila (Emma Watson), die Frau seines Sohnes Shem. Von den Tieren, die bereits an Bord der Arche sind und Noahs Familie abgesehen, soll nichts überleben, deutet Noah das Schweigen des Schöpfers.

Kritik

"Noah" ist ein Fantasy-Spektakel, das lose auf der biblischen Geschichte beruht. Noahs Söhne sind im Film noch Kinder und Teenager und nicht wie es die Bibel schildert bereits verheiratet. Der Film nutzt den Umstand, um die Scheinheiligkeit zu vermeiden, in die Bibelfilme gerne verfallen. Statt Dramatik und Konflikte aus einem überzogenen Gutmenschentum zu ziehen, tritt Noah als überzeugter Vegetarier und gegen Ende des Films sogar als Psychopath auf. Dramatik und Spannung will der Film aus innerfamiliären Konflikten ziehen.
Anfangs liegt der Schwerpunkt auf Fantasy. Russel Crowe und Familie stapfen durch eine Ödnis. Dass Jennifer Connelly dabei ein Baby auf dem Arm trägt lässt aufmerken, denn für gewöhnlich vermeidet Hollywood es anzudeuten, dass Menschen sich geschlechtlich vermehren. Mehrfach werden die friedfertigen Vegetarier dann in Kämpfe verwickelt und es deutet sich ein einfaches Gut-Böse-Schema an. Die Bösen essen Fleisch und beuten den Planeten aus, während die Guten nicht beim Fleischessen gezeigt werden.
Später liegt der Handlungsschwerpunkt auf dem Bau der Arche. Und das Familiendrama beginnt. Etwa in Gestalt des Krieges der Geschlechter, weil Naameh Noahs Pläne durchkreuzt. Sie sorgt dafür, dass die unfruchtbare Ila fruchtbar wird. Was Noah später fast zum Mord an seinen Enkeln treibt. Weiterhin will Ham, der mittlere der drei Söhne, weder verstehen noch akzeptieren, dass er ohne Frau an Bord gehen soll. Er rebelliert gegen den Vater und plant sogar ein Attentat. Dazu erwartet er sich Hilfe von einem blinden Passagier, dem es gelingt neun Monate unentdeckt an Bord der Arche zu sein.

"Noah" entscheidet sich nicht klar für eines der bedienten Genres Fantasy, Spektakel, Epos, Bibel oder Drama. Er versucht einem breiten Kinopublikum gerecht zu werden und scheitert daran. Der Fantasyanteil wirkt wiederholt albern und das Drama theatralisch. Als Epos hat er viel zu viele Längen und Langatmigkeit.
Zudem stellt sich der Film selbst ein Bein, indem er an manchen Stellen bibeltreu ist, also behauptet, der Schöpfer habe die Welt in sieben Tagen erschaffen, und dann wieder der Bibel widerspricht. So sind laut Bibel alle drei Söhne Noahs verheiratet und werden zu Stammvätern (was der Film anders darstellt). Die Kostüme haben einen zu modernen Anstrich und passen nicht in die Zeit. Einerseits sind die Noahs Vegetarier, tragen jedoch Kleidung aus Leder. Das von Tieren stammen kann, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Doch wer mag das glauben?
Davon abgesehen mutet es eigenartig an, dass sich Noah als Richter aufspielt. Er fleht den Schöpfer um Rat an ohne eine Antwort zu bekommen. Folglich entscheidet er, was der Wille des Schöpfers sein muss.

Die Führung der Darsteller ist so eine Sache. Russel Crowe stemmt die Rolle. Wenngleich er im zweiten Filmabschnitt an Papa Bär aus einem Kinderfilm erinnert. An seiner Seite macht Jennifer Connelly einen seltsamen Eindruck. Ihr Gesichtsausdruck lässt mich von Anfang an denken, ob ein gutes Gespräch unter Freunden ihr vielleicht einige Last von der Seele nehmen könnte? Anthony Hopkins als Methusalem zeigt nichts, was ich nicht schon einmal gesehen hätte. Ray Winstone leider auch - was bei ihm bedeutet, dass er in erster Linie physisch präsent ist.

Fazit
Der Film "Noah" begeistert mich nicht. Die Story ist mager, die Lauflänge ist mit 138 Minuten überzogen und der Versuch die Schwächen durch Überspitzung auszugleichen schlägt fehl. Die Tricks schwanken zwischen gelungen und albern. Das Ansinnen einen Spagat zwischen Bibeltreue und eigener Interpretation zu wagen ist halbherzig umgesetzt. 3D bereichert das Ganze kaum.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2014
Laufzeit ca.: 138
Genre: 3DAbenteuerActionDramaFantasyKatastrophenfilm
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 03.04.2014
Heimkino: 28.08.2014

Regie: Darren Aronofsky
Drehbuch: Ari Handel

Schauspieler: Russell Crowe (Noah) • Jennifer Connelly (Naameh) • Ray Winstone (Tubal-cain) • Anthony Hopkins (Methuselah) • Emma Watson (Ila) • Logan Lerman (Ham) • Douglas Booth (Shem) • Kevin Durand (Rameel) • Leo McHugh Carroll (Japheth) • Marton Csokas (Lamech)

Produktion: Darren Aronofsky • Scott Franklin • Arnon Milchan • Mary Parent
Szenenbild: Mark Friedberg
Kostümbild: Michael Wilkinson
Maskenbild: Judy Chin
Kamera: Matthew Libatique
Musik: Clint Mansell
Schnitt: Andrew Weisblum

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Bild: Paramount Pictures

1 customer review

befriedigend
03.04.14
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