Das Imperium der Wölfe

Kinoplakat Das Imperium der Wölfe

Eine Frau, die Wahnvorstellungen hat und ihren eigenen Mann nicht mehr erkennt. Drei brutal ermordete Frauen, die dieser Frau frappierend ähnlich sehen. Ein junger, eigensinniger Cop, der zu dem mysteriösen Fall unbedingt einen unehrenhaft entlassenen alten Cop hinzuziehen möchte. Spuren, die zu der rechtsradikalen Terrororganisation "Graue Wölfe" führen, zur türkischen Mafia, zu Drogen, zu militärischer Forschung. Wer zieht die Fäden, wer steckt dahinter? Ein langer und gefährlicher Weg, den die beiden Cops für die Klärung dieser Frage einschlagen müssen.

Der Film "Das Imperium der Wölfe" beginnt in einem Hightech-Labor. Anna Heymes (intensiv: Arly Jover), die junge, attraktive Frau von Laurent, einem hohen französischen Beamten, wird einer neurologischen Untersuchung unterzogen. Dabei erkennt sie das Foto ihres Mannes nicht, mit dem sie seit acht Jahren verheiratet ist. Diese Gedächtnisausfälle hat Anna seit ungefähr einem Monat. Ihr Arzt schlägt vor, dass sie sich einer Biopsie unterziehen soll. Anna lehnt entsetzt ab.

Im düsteren Pariser Dauerregen wird im Sentier, dem Textilviertel, eine Leiche aus dem Wasser gezogen. Es ist das dritte Opfer einer Reihe brutaler Frauenmorde. Der junge Polizist Paul Nerteaux (unerschütterlich eigensinnig: Jocelyn Quivrin) weiß nicht, wo er zur Klärung der Morde ansetzen soll, es gibt einfach keine verwertbaren Spuren. Deshalb wendet er sich an den ehemaligen Bullen Schiffer (Klasse wie immer: Jean Reno). Schiffer war fast 20 Jahre der King im Textilviertel. Als sich seine Methoden der Verbrechensaufklärung kaum mehr von denen der Kriminellen unterschieden, wurde er suspendiert. Seitdem wird er totgeschwiegen. Nerteaux gelingt es, Schiffer für den Fall zu interessieren. Gemeinsam untersuchen sie in der Pathologie die Leiche der Frau, die offensichtlich stundenlang grausam gefoltert wurde. Wie die beiden anderen Leichen war sie türkischer Abstammung, hatte rote Haare, hielt sich illegal in Frankreich auf, und war vermutlich Näherin.

Damit steht für Schiffer fest, dass "Iskele" an diesen Morden beteiligt ist. "Iskele" ist der Name eines türkischen Mafia-Netzwerkes, das illegal Einwanderer nach Paris schleust, um das Textilviertel mit billigen Arbeitskräften zu versorgen.

Anna ist inzwischen immer mehr der Überzeugung, dass an ihr etwas verändert wurde. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an die Psychiaterin Mathilde Urano (Laura Morante). Doch auch die kann ihr vorerst nicht helfen. Als Anna am nächsten Morgen ihren Kopf untersucht, entdeckt sie Narben: Ihr Gesicht wurde verändert! Als ihr Ehemann versucht, gewaltsam ins Badezimmer einzudringen, flieht sie in Panik durchs Fenster. Laurent alarmiert blitzschnell seine Kollegen vom Ministerium, die sofort Annas Verfolgung aufnehmen.

Anna flüchtet in ein Krankenhaus und überzeugt die Ärzte davon, ihren Kopf zu röntgen. Der behandelnde Arzt ist erstaunt, dass Anna ihren "Unfall" so gut überstanden hat. Denn Annas Kopf ist voller Metallklammern!

Schiffer hat sich inzwischen den Mafia-Boss Malek vorgenommen, und von ihm die Iskele-Akten der drei ermordeten Mädchen bekommen. Dabei stellen Nerteaux und Schiffer fest, dass alle drei Mädchen sich zum Verwechseln ähnlich sahen. War die Mafia also hinter einem bestimmten Mädchen her? Schiffer lässt seine Beziehungen spielen und erfährt, dass die Terrorgruppe "Graue Wölfe" involviert ist. Und Nerteaux findet heraus, dass die Polizei eine wichtige Zeugenaussage unterdrückt hat. Alle Spuren führen in die Türkei.

Anna ist inzwischen mit ihrer Röntgenaufnahme bei der Ärztin Urano aufgetaucht. Jetzt glaubt auch sie an ein Komplott. Sie macht Bluttests mit Anna und stellt fest, dass ihr Körper und ihre Blutkörperchen dem eines Hochleistungssportlers entsprechen. Unter ihren Fingernägeln findet sich Henna aus Anatolien, die Spur führt also auch hier in die Türkei.

Kritik

Das Drehbuch des Films "Das Imperium der Wölfe" wurde nach einem Roman des Bestseller-Autors Jean-Christophe Grangé geschrieben. Grangé schrieb ja auch die Vorlage zu "Die Purpurnen Flüsse". Und genau daran erinnert mich dieser Film. Wieder ist Jean Reno der undurchsichtige, brutale Bulle, der seine Informationen mit Vorliebe aus seinen Opfern heraus prügelt. Wieder hat er einen jungen, relativ unerfahrenen Polizisten zur Seite, der seine Methoden zunächst vehement ablehnt, dann aber als einzigen Weg zum Ziel akzeptiert. Aber während in den "Purpurnen Flüssen" eine einzige Geschichte erzählt wird, werden hier einfach zu viele Handlungsstränge miteinander verwoben. Da ist Anna, der man das Gesicht verändert und am Gedächtnis herumgepfuscht hat. Da ist der undurchsichtige Arzt Ackermann, der in seinen Labors offensichtlich für das Militär unerlaubte Menschenversuche gemacht hat. Da ist die türkische Mafia Iskele, die Menschen- und Drogenhandel betreibt. Da ist die fanatische Terrororganisation "Graue Wölfe", die alles ermordet, was im Weg rumsteht. Da ist Schiffer mit seiner seltsamen Vergangenheit, die schließlich den Schluss nahe legt, dass auch er zu den "Grauen Wölfen" gehört. Da ist Annas Mann Laurent, der offensichtlich über alles Bescheid weiß. Ein bisschen weniger wäre hier wirklich sehr viel mehr gewesen. Trotzdem: Die Kampfszenen sind klasse, und der Neo-Noir-Look ebenfalls. Doch den ausufernden Showdown in der Türkei hätte man sich eigentlich ganz sparen können.

Fazit
Der Film "Das Imperium der Wölfe" beginnt richtig toll: düster, spannend, atemberaubend. Aber irgendwann verliert man bei den vielen Handlungssträngen, trotz der guten Schauspieler, den Überblick. Schade, hätte ein richtig guter Film werden können.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Empire of the Wolves
Land: Frankreich
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 128
Genre: ActionDramaKrimiMysteryThriller
Verleih: Tobis
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 25.08.2005
Heimkino: 10.04.2006

Regie: Chris Nahon
Drehbuch: Jean-Christophe Grangé • Chris Nahon • Christian Clavier • Franck Ollivier
Literaturvorlage: Jean-Christophe Grangé

Schauspieler: Jean Reno (Jean-Louis Schiffer) • Arly Jover (Anna Heymes) • Jocelyn Quivrin (Paul Nerteaux) • Laura Morante (Mathilde Urano) • Philippe Bas (Laurent) • David Kammenos (Azer Zeki) • Didier Sauvegrain (Dr. Ackerman) • Patrick Floersheim (Philippe Charlier) • Etienne Chicot (Olivier Amien) • Albert Dray (Lieutenant) • Vernon Dobtcheff (Kudseyi) • Élodie Navarre (Betrügerin)

Produktion: Andrew Colton • Patrice Ledoux
Szenenbild: Guy-Claude François
Kostümbild: Olivier Bériot
Maskenbild: Vittorio Sodano
Kamera: Michel Abramowicz
Musik: Luca De' Medici • Grégory Fougères • Dan Levy • Olivia Merilahti • Pascal Morel • Samuel Narboni
Schnitt: Marco Cavé

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Bild: Tobis

1 customer review

befriedigend
25.08.05
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