Das kalte Herz

Kinoplakat Das kalte Herz

Neuzeitliche Interpretation des Märchens. Peter Munk (Frederick Lau) ist mit seinem Dasein und seiner Stellung in der Gesellschaft unzufrieden. Er ist der Sohn des Köhlers (André M. Hennicke) und steht damit gesellschaftlich relativ weit unten.

Trotzdem schlägt sein Herz für die attraktive Tochter des Glasbläsers. Lisbeth (Henriette Confurius), die eigentlich unerreichbar für ihn ist, zeigt deutlich, dass sie Peters Gefühle teilt. Das missfällt ihrem Tanzpartner, dem Sohn des reichen Holzhändlers sehr. Eines Tages reißt Peter der Geduldsfaden und er sucht nach einem Ausweg. Dabei begegnet er dem Holländer-Michel (Moritz Bleibtreu) sowie dem Glasmännchen (Milan Peschel). Das Glasmännchen erfüllt ihm drei Wünsche, die Peter weder mit Bedacht noch mit Verstand wählt. So gelingt es ihm zwar seinen sozialen Stand zu ändern, doch zufrieden ist er immer noch nicht. Also wagt er einen zweiten Anlauf und geht zum Holländer-Michel. Der nimmt ihm das Herz heraus und ersetzt es durch einen Stein. Jetzt erlangt Peter sogar Reichtum. Doch der Preis dafür ist hoch: Er ist herzlos.

Kritik

Die Verfilmung des Märchens von Wilhelm Hauff bleibt der Vorlage in groben Zügen treu. Die Inszenierung ist rau und insgesamt dunkel. Es ist eine Prise Romantik eingewoben, die jedoch nicht die Oberhand gewinnt. Das Szenenbild gefällt und ich halte der Produktion zugute, dass sie sich Mühe gibt. Die Bilder sind stimmig und die Spezialeffekte gut umgesetzt.

Nicht ganz glücklich ist die Ausarbeitung. So fällt es schwer die Zielgruppe zu bestimmen. Einiges spricht für einen Kinderfilm, manches für einen Erwachsenenfilm. Für kleine Kinder finde ich den Film insgesamt zu düster und einige Szenen ungeeignet. Etwa, wenn der Holländer-Michel sich die Brust aufschneidet und sein Herz heraus nimmt. Auch die Aufnahmen, der an Ästen hängenden, schlagenden menschlichen Herzen sind etwas unappetitlich.
Schwerer wiegt allerdings die mangelnde Ausformung. Die Dialoge fallen zu knapp aus und es wird zu wenig erklärt. Der Spannungsbogen will durchgängig nicht aufkommen und die Handlung mit ihren knapp zwei Stunden Lauflänge bleibt fade.

In einigen Punkten weicht die Handlung vom Märchen ab. So sind die Familienverhältnisse der Munks anders. Das Glasmännchen muss nicht herbeigerufen werden und es gewährt sofort die drei Wünsche. Auch die Botschaft ist modern. So beginnt und endet der Film mit einem ökologischen Anstrich. Selbst der Umstand, dass das Paar Sex vor der Ehe hat stört wenig. Wenngleich es für ein mittelalterliches Setting verwundert.

Die Darsteller machen unterschiedliche Eindrücke. Frederick Lau gelingt es gut den Peter Munk zunächst tumb und gehemmt darzustellen und dann als selbstsicherer Geschäftsmann aufzutreten. Nur seine Sprachfärbung passt nicht in den Schwarzwald. Henriette Confurius als Lisbeth überzeugt hingegen nicht. Ihre wenigen Dialoge klingen hölzern und unnatürlich. Mehr holt Moritz Bleibtreu aus der Rolle des Holländer-Michel heraus. Milan Peschel spielt seine Rolle als eigenartiges Elementarwesen mit Anstrichen von Märchengestalt und Eingeborenem gut. Die restlichen Darsteller verkörpern stereotyp angelegte Rollen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 119
Genre: MärchenSpielfilm
Verleih: Weltkino
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 20.10.2016
Heimkino: 31.03.2017

Regie: Johannes Naber
Drehbuch: Johannes Naber • Christian Zipperle • Steffen Reuter • Andreas Marschall

Schauspieler: Frederick Lau (Peter Munk) • Henriette Confurius (Lisbeth) • Moritz Bleibtreu (Holländer-Michel) • Milan Peschel (Glasmännchen) • David Schütter (Bastian) • Sebastian Blomberg (Löbl) • Roeland Wiesnekker (Etzel) • André Hennicke (Jakob Munk) • Jule Böwe (Barbara Munk) • Lars Rudolph (Schui-Franz)

Szenenbild: Julian R. Wagner
Kostümbild: Juliane Maier
Maskenbild: Kathi Kullack
Kamera: Pascal Schmit
Musik: Oli Biehler
Schnitt: Ben von Grafenstein

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Bild: Weltkino

1 customer review

befriedigend
20.10.16
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