Das Schloss im Himmel

Kinoplakat Das Schloss im Himmel

Das Waisenmädchen Sheeta trägt an einer Kette um den Hals einen geheimnisvollen blauen Stein. Sie weiß nicht, dass der Kristall magische Kräfte hat und ein Weg ist in das legendäre Königreich Laputa, das unsichtbar im Himmel um die Erde kreist. Doch der habgierige Musca und eine Bande Luftpiraten wissen um die Macht des Steins und wollen ihn in ihren Besitz bringen. Denn auf Laputa sollen angeblich ungeahnte Schätze warten.

Der Animationsfilm "Das Schloss im Himmel" ist ein frühes Meisterwerk des japanischen Kultregisseurs Hayao Miyazaki aus dem Jahr 1986. Es entstand noch vor seinen preisgekrönten Animationsfilmen "Chihiros Reise ins Zauberland" und "Das wandelnde Schloss". Der Film "Das Schloss im Himmel" beginnt mit einem Luftschiff, das durch die Nacht zieht. Ein kleines Mädchen, das einen blauen Anhänger um den Hals trägt, blickt traurig aus dem Bullauge. Es ist Sheeta, die von Musca, einem habgierigen Regierungsbeamten entführt wurde. Musca will das legendäre Königsreich Laputa finden, das seit vielen Jahren unentdeckt im Himmel um die Erde kreist. Auf Laputa sollen sich angeblich ungeahnte Schätze befinden. Aber das "Schloss im Himmel" kann nur mit dem blauen Stein gefunden werden, den Sheeta um den Hals trägt. Denn der Stein ist ein magischer Kristall, der seinem Träger den Weg nach Laputa zeigen kann.

Da wird das Luftschiff plötzlich von Luftpiraten angegriffen. Auch der Dora-Clan weiß von Sheeta und ihrem magischen Anhänger, und die Anführerin Mama Dora will ihn für sich und ihre Jungs haben, um selbst die Schätze von Laputa zu finden. Als es den Piraten gelingt, das Luftschiff zu entern, gelingt es Sheeta Musca bewusstlos zu schlagen und den Stein, den er ihr abgenommen hat, wieder an sich zu nehmen. Doch auf der Flucht vor den Piraten, stürzt Sheeta aus dem Luftschiff. Bewusstlos rast sie der Erde entgegen – da beginnt der blaue Stein um ihren Hals plötzlich zu leuchten und Sheetas Fall abzubremsen. Der Junge Pazu, der in einem Bergwerk arbeitet, sieht dieses seltsame Licht, sieht, dass ein Mädchen vom Himmel herabschwebt, und läuft zu einem Minenschacht, um das Mädchen mit dem leuchtenden Stein aufzufangen. Der selbstbewusste und mutige Pazu wohnt allein in einem Häuschen auf einem Hügel. Dort bringt er die bewusstlose Sheeta hin.

Sie erwacht erst am nächsten Morgen, als Pazu lautstark auf dem Dach seines Häuschens Trompete bläst. Die beiden machen sich miteinander bekannt, und Pazu bittet darum, auch den blauen Stein ausprobieren zu dürfen. Er möchte, genauso wie Sheeta, schwerelos durch die Luft schweben. Doch der Versuch geht schief und Pazu kracht durch das Hausdach und landet unsanft auf seinem Hintern mitten im Wohnzimmer. Sheeta ist ihm gefolgt und entdeckt im Wohnzimmer ein Foto des legendären Königreichs Laputa. Neugierig fragt sie danach, und Pazu erzählt ihr, dass sein Vater dieses Foto gemacht hat, als während einer Expedition plötzlich zwischen dicken Wolken dieses "Schloss im Himmel" auftauchte. Doch niemand glaubte seinem Vater, jeder hielt ihn für einen Lügner, und so starb er einsam und verbittert. Pazu möchte den Namen seines Vaters reinwaschen und ist dabei ein Flugzeug zu bauen, um Laputa zu finden und damit zu beweisen, dass sein Vater recht hatte.

Doch die Ruhe währt nicht lange. Musca und Dora haben Sheeta schnell aufgespürt und sind wieder hinter ihrem Stein her. Sheeta und Pazu fliehen gemeinsam. Als sie dabei von einer einstürzenden Brücke in die Tiefe fallen, beginnt der Stein wieder zu leuchten und ihren Fall abzubremsen. Die beiden schweben in einen verlassenen Stollen der Mine und treffen dort auf Onkel Pomu, einen alten und ziemlich verrückten Bergmann. Er erzählt den beiden Kindern, dass er tief im Stollen lebt, um die Felsen zu sehen, die im Dunkeln leuchten. Und auch Sheetas Stein glüht zusammen mit den Felsen. Da erklärt ihnen Onkel Pomu, dass es sich um einen ganz besonderen Kristall handelt, der aus der gleichen Substanz besteht, die auch im Felsgestein enthalten ist. Nur die Bewohner von Laputa konnten solche Kristalle herstellen und bearbeiten, und waren dadurch in der Lage, diese große, schwerelos im Himmel treibende Insel zu bauen, auf der das Königreich entstand. Jetzt wissen Pazu und Sheeta, dass das legendäre "Schloss im Himmel" wirklich existiert!

Doch als die beiden die Mine verlassen, wartet schon der böse Musca auf sie. Er bringt sie zu einer Festung, dem Sitz von Musca und General Muoro. Pazu wird in den Kerker geworfen, Sheeta wird von Musca in ein anderes Kellergewölbe gebracht, in dem ein gewaltiger kaputter Roboter liegt. Er sei eines Tages aus dem Himmel gefallen, erklärt Musco, und trage einen Stein mit dem gleichen Symbol auf der Brust, wie das, das auf Sheetas Kristall eingraviert ist. Der Kristall stehe in Verbindung mit der schwebenden Insel, und es gäbe einen Code, mit dem man ihn und den Roboter aktivieren kann. Der würde dann den Weg nach Laputa weisen. Musca ist davon überzeugt, dass Sheeta diesen Code kennt und will sie zwingen, ihn ihm zu verraten. Doch Sheeta hat keine Ahnung, wovon Musca spricht. Da enthüllt Musca ihr, dass sie die rechtmäßige Erbin des Throns von Laputa ist. Also muss sie den Code kennen. Wenn sie ihn nicht verrät und ihm bei der Suche nach Laputa hilft, wird Musca dem armen Pazu etwas Schlimmes antun. Voller Angst willigt Sheeta ein, stellt aber die Bedingung, dass Pazu sofort nach Hause zurückkehren darf. Pazu ist ziemlich entsetzt, dass Sheeta jetzt gemeinsame Sache mit Musca macht. Als er nach Hause kommt, erwarten ihn schon Mama Dora und ihr Clan. Mama Dora tröstet den verzweifelten Pazu, dass Sheeta bestimmt nur in die Zusammenarbeit mit Musca eingewilligt hat, um Pazu zu retten. Aber, fährt sie fort, Musca wird Sheeta sicherlich nicht am Leben lassen, sobald er bekommen hat, was er will. Also tut sich Pazu mit Dora zusammen, und gemeinsam machen sie sich auf den Weg zur Festung, um Sheeta zu befreien.

Sheeta sitzt währenddessen traurig in ihrem Zimmer in der Festung und erinnert sich plötzlich an ein Sprichwort, das ihr ihre Großmutter beigebracht, um einen Kummer zu vergessen. Sheeta murmelt es vor sich hin, aber kaum hat sie die Worte ausgesprochen, beginnt ihr Stein merkwürdige Strahlen auszusenden. Die Strahlen erreichen den kaputten Roboter im Keller und erwecken ihn wieder zum Leben. Er steht auf und marschiert in Richtung des Kristalls. General Muoros Männer versuchen natürlich den gewaltigen Roboter zu stoppen, doch der wischt alle wie lästige Fliegen beiseite und fängt an, die Festung zu verwüsten. Sheeta ist vor dem Kampf angstvoll auf den Turm der Festung geflohen. Von dort sendet ihr Kristall einen starken Strahl in den Himmel, den natürlich auch Musca sieht. Endlich weiß er, wie er nach Laputa kommt! Er gibt den Befehl, das Militär-Luftschiff Goliath zur Abreise startklar zu machen.

Der Roboter bahnt sich inzwischen ohne Rücksicht auf Verluste den Weg zu Sheeta. Es gelingt ihm, Sheeta unbeschadet aus der direkten Gefahrenzone zu bringen, dabei wird er aber von Muoros Männern kampfunfähig geschossen. Im buchstäblich letzten Moment gelingt es dem herbeieilenden Pazu und Mama Doras Clan Sheeta zu retten, die dabei allerdings ihren Stein verliert. Pazu und die Piraten können zwar mit Sheeta entkommen, doch Musca hat den Stein und macht sich sofort auf den Weg nach Laputa. Da beschließen Pazu und die Luftpiraten, ihr Glück ebenfalls zu versuchen und nach Laputa zu suchen. Mit ihrem Luftschiff Tigermotte machen sie sich auf den Weg, wobei sie fast mit der Goliath kollidieren, als plötzlich gewaltige dunkle Wolken aufziehen, die sich zu einem gigantischen Strudel zusammenballen und die beiden Luftschiffe einsaugen. Als Pazu und Sheeta wieder zu sich kommen, sitzen sie auf einer Blumenwiese - sie sind auf Laputa gelandet! Aber damit sind ihre Abenteuer noch lange nicht vorbei, denn auch Musca und Mama Dora sind auf Laputa angekommen.

Kritik

Wer den japanischen Regisseur Hayao Miyazaki und seine wunderbaren Animationsfilme "Chihiros Reise ins Zauberland", der 2002 den Goldenen Bären und den Oscar für den besten Animationsfilm gewann, und "Das wandelnde Schloss" kennt, das 2005 ebenfalls für den Oscar nominiert wurde, der weiß, dass der Japaner einfach wunderbare Filme macht. Der weltberühmte Anime-Meister wurde übrigens letztes Jahr mit dem Goldenen Löwen der Filmfestspiele in Venedig für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Zum ersten Mal in der 62-jährigen Geschichte der Filmfestspiele geht dieser Preis an einen Regisseur von Animationsfilmen. Aber das mit vollem Recht. Denn Miyazaki versteht es einfach zu verzaubern, nicht nur Kinder oder Jugendliche, sondern auch Erwachsene. So bezaubernd sind seine Figuren, so hinreißend sind seine Landschaften, so fantastisch sind seine Einfälle.

Der Animationsfilm "Das Schloss im Himmel" war 1986 der erste Film, denn Miyazaki in seinem mittlerweile legendären Studio Ghibli produziert hat, und hier, bei seinem dritten Spielfilm, zeigt sich wieder in jeder Einstellung das gestalterische und erzählerische Genie des Japaners. Der Film "Das Schloss im Himmel" wurde von Jonathan Swifts "Gullivers Reisen" inspiriert Auch dort gibt es ja eine Insel, die im Himmel fliegt, und auf der Menschen und Roboter wohnen. Doch ein paar Änderungen hat sich Miyazaki erlaubt: seine Insel hat keine untere Hälfte, auf der nur die Roboter wohnen. Die Idee für den magischen Stein, der die Macht zum Fliegen verleiht, hat sich Miyazaki aus einem Comic für Jugendliche "entliehen", das ihn in seiner Kindheit fasziniert hat, und die Idee zu den bemerkenswerten Häusern des Bergwerkdorfes, die ja direkt am Berg zu kleben scheinen, hat sich der Regisseur aus Großbritannien geholt. Und die wunderbaren dampfenden und fliegenden Maschinen lassen auf eine genaue Kenntnis von Jules Vernes Werk schließen. Aber das Resultat ist einfach umwerfend und hinreißend schön und spannend und bewegend und mitreißend. Allein schon Pazus Haus mit den witzigen Tauben, oder die Tigermotte, dieses mehr als nur eigenwillige Luftschiff des Dora Clans. Oder Mutter Dora selbst, die so unglaublich hässlich und bösartig ist, und doch ein goldenes Herz hat. Oder ihre reichlich eigenartigen Söhne, die sich alle in die niedliche Sheeta verlieben, was wiederum seltsame Auswüchse zeitigt. Und dann die Krönung: dieses unglaubliche fliegende Königreich Laputa, das man stundenlang anschauen könnte, um immer wieder neue, faszinierende Einzelheiten zu entdecken.

Fazit
Der Film "Das Schloss im Himmel" ist einfach ein absolutes MUSS für jeden, der Animationsfilme mag. So etwas Geniales und exzellent gemachtes sieht man nicht oft. Einfach grandios!
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Tenkû no shiro Rapyuta • Castle in the Sky
Land: Japan
Jahr: 1986
Laufzeit ca.: 125
Genre: AbenteuerAnimationDramaFamilieFantasy
Verleih: Universum Film
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 08.06.2006
Heimkino: 13.11.2006

Regie: Hayao Miyazaki
Drehbuch: Hayao Miyazaki

Produktion: Isao Takahata
Kamera: Hirokata Takahashi
Musik: Joe Hisaishi
Schnitt: Yoshihiro Kasahara • Hayao Miyazaki • Takeshi Seyama

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Bild: Universum Film

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08.06.06
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Ein frühes Werk, dem es an Tiefgang und Umfang fehlt.
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