Der Fluch der goldenen Blume

Kinoplakat Der Fluch der goldenen Blume

China vor über 1000 Jahren während der Tang-Dynastie. Der König hat drei Söhne: Kronprinz Xiang aus erster Ehe, den er zu seinem Nachfolger bestimmt hat, der aber dieses Amt nicht will. Prinz Jie, der Zweitgeborene und älteste Sohn, den der König mit seiner zweiten Frau hat, wäre prädestiniert für dieses Amt, weil er langjährige Erfahrungen bei Kriegszügen vorweisen kann. Aber der König ist dagegen. Und dann noch das Nesthäkchen Cheng, der von den internen Streitigkeiten angeblich nichts weiß. Die Königin will Jie zum Nachfolger des Königs machen, und treibt ihn dazu, sich mit einem Putsch gegen seinen Vater aufzulehnen.

Der Film "Der Fluch der goldenen Blume" ist das neueste aufwendige und überaus farbenprächtige Werk des gefeierten chinesischen Star-Regisseurs Zhang Yimou. Zu seinen weltweit hochgelobten Werken gehören die Martial Arts Filme "Hero" und "House Of Flying Daggers".

China vor über 1000 Jahren, zur Zeit der Tang-Dynastie. Der königliche Palast ist zwar ein prächtiges und glanzvolles Bauwerk, aber innen herrschen Machtgier, Eifersucht, Hass und Lügen. Der König (grausamer Machtmensch: Chow Yun Fat, bekannt aus "Anna und der König") ist ein kalter, gefühlsarmer Mann. Er scheint einzig seinen Sohn aus erster Ehe, den Kronprinzen Xiang (überzeugend: Liu Ye), zu schätzen. Xiang ist aber ein eher sanfter und freundlicher junger Mann, der dieses höchste Amt gar nicht haben will. Mehrfach bittet er seinen Vater, den mittleren Sohn Jie (beeindruckend: der asiatische Pop-Superstar Jay Chou in seiner ersten Rolle) als Kronprinzen zu bestimmen.
Jie ist der älteste Sohn, den der König mit seiner zweiten Frau (intrigant und wunderschön: Gong Li) hat. Jie hat viele Jahre an der Kriegsfront verbracht und ist gerade hochgeehrt und mit vielen Erfahrungen an den Hof zurückgekehrt. Er wäre durchaus bereit, der Nachfolger des Königs zu werden, und bringt auch wesentlich mehr Voraussetzung dafür mit als Xiang, aber der König will nicht.
Der dritte und jüngste Sohn ist der naive und verspielte Cheng (tiefgründig: Qin Junjie), der keiner richtig ernst nimmt. Dass der König seinen Zweitgeborenen nicht als Kronprinzen haben will, hängt ganz offensichtlich damit zusammen, dass er seine zweite Frau hasst. In der Öffentlichkeit tut der strenge und unnahbare Mann zwar immer so, als würde er sich um die angegriffene Gesundheit seiner Königin Sorgen machen, aber verantwortlich für ihre Schwächeanfälle ist er ganz allein. Denn er hat seinen ihm tief ergebenen Leibarzt dazu gebracht, der Stärkungsmedizin für die Königin, die der Arzt jeden Tag dreimal frisch zubereitet, den Extrakt eines tödlichen Pilzes zuzusetzen. Dieser Pilz vergiftet die Königin langsam aber sicher und raubt ihr allmählich den Verstand. Gebracht wird ihr der Trank dreimal täglich von einer jungen Hofdame, der hübschen Tochter des Arztes. Chang weiß allerdings von dem tödlichen Inhalt des Getränkes nichts. Chang ist verliebt in Kronprinz Xiang, und der in sie. Heimlich treffen sich die beiden und geben sich der Liebe hin. Sie haben vor, zu fliehen und weit weg ein gemeinsames Leben aufzubauen. Die Königin kommt hinter dieses Verhältnis und verbietet den beiden, sich wiederzusehen. Denn ganz eindeutig ist die Königin in ihren Stiefsohn Xiang verliebt und hat offenbar auch ein Verhältnis mit ihm. Doch gnädig sieht sie von einer drastischen Bestrafung des jungen Mädchens ab. Denn auf die Verführung eines Prinzen stehen Peitschenhiebe und Brandmarkung im Gesicht.

Die Königin hat trotz ihres schwächlichen Gesundheitszustands ein Hobby: sie stickt unentwegt an prächtigen, goldenen Chrysanthemen für das anstehende Chrysanthemenfest. Zunächst versteht keiner, warum sie das macht, wo sie doch auch zehntausend von diesen gestickten Chrysanthemen bei den Eunuchen in Auftrag gegeben hat. Doch dann wird klar, wofür sie diese Blumen benötigt: Die Königin will unbedingt ihren Sohn Jie auf den Königsthron bringen. Durch Zufall erfährt sie von dem giftigen Trank, den der König ihr jeden Tag servieren lässt, und nutzt dieses Wissen, um Jie gegen seinen Vater aufzubringen. Offen kann sie nicht gegen den König aufstehen, denn dann würde er andere Möglichkeiten finden, sie umzubringen. Der Aufstand, den Jie mit den ihm ergebenen Kriegern anzetteln wird, soll am Tag des Chrysanthemen-Festes stattfinden, und die Krieger sollen alle mit den goldenen, gestickten Chrysanthemen an der Rüstung ausgestattet werden.
Der König hat inzwischen auch von der Liebschaft seines Kronprinzen mit der Tochter seines Leibarztes erfahren, und schickt die ganze Familie in eine weit entfernte Garnison. Allerdings nicht nur, um die Liebenden zu trennen, sondern um die gesamte Familie auszulöschen. Denn den König und die Arztfrau verbindet ein düsteres und grausames Geheimnis, das der König nicht ans Tageslicht kommen lassen will. Doch Mutter und Tochter können entkommen und fliehen zurück in den Palast. Leider zum falschen Zeitpunkt, denn dort ist gerade Jies Revolte entbrannt. Und die goldenen Blumen, mit denen der gewaltige Hof des Palastes zu Ehren des Festes ausgelegt ist, färben sich im Laufe der Schlacht blutrot. Und nicht nur dort fließt das Blut in Strömen, denn auch im Palast entwickeln sich ungeahnte Tragödien, die alle in einem Blutbad enden.

Kritik

Der Film "Der Fluch der goldenen Blume" ist wie ein Naturereignis: die unglaublich verstrickten Dramen dieser Königsfamilie, die farbenprächtige und grandios glanzvolle Ausstattung des Palastes, die überwältigend präzise choreografierten Kampfszenen, die üppigen und wunderbaren Kostüme, und natürlich die hervorragenden Schauspieler lassen einen schier atemlos zurück. Dagegen kommt einem jede griechische Tragödie wie ein Kindermärchen vor. Die Geschichte von Regisseur Zhang Yimous neuem Film "Der Fluch der goldenen Blume" basiert auf dem 1933 entstandenen Drama "Das Gewitter" von Cao Yu. Es ist eines der berühmtesten und meistgespielten Stücke des chinesischen Theaters. Yimou verlegte die Handlung des Films allerdings in die Zeit der Tang-Dynastie, "die eine der schillerndsten Phasen der chinesischen Geschichte darstellt", wie der Regisseur erklärt. Und er fährt fort: "Das war eine Zeit enormer Extravaganz und Prachtentfaltung. "Eine Fassade aus Gold und Jade, aber darinnen krabbeln die Spinnen", lautet ein altes chinesisches Sprichwort. Es besagt, dass sich unter einer glanzvollen Schale häufig ein verfaulter Kern verbirgt, eine düstere Wahrheit, die irgendwann ans Tageslicht drängt. Die Herrscherfamilie, um die es in meinem Film geht, lebt zwar in einem luxuriösen goldenen Käfig, die Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern sind jedoch empfindlich gestört. Eifersucht, Machtgier und lange aufgestauter abgrundtiefer Hass haben die Atmosphäre im Palast buchstäblich vergiftet."

Was mich neben den darstellerischen Qualitäten besonders fasziniert hat, ist die Ausstattung des Films. Eine derartige Pracht sieht man selten. Eigentlich muss man sich den Film mindestens zwei- oder dreimal ansehen, damit man sich – nach der Geschichte – auch richtig auf die einmalige wunderschöne Ausstattung konzentrieren kann. Da glänzt und glitzert das Gold all überall: auf Säulen und Wänden, auf Gewändern und Stoffbahnen, im Make-up und in den kunstvollen Haarnadeln der Königin. Die überaus prächtigen Kostüme sind übrigens originalgetreue Repliken traditioneller chinesischer Gewänder aus der Tang-Zeit, die in Handarbeit gefertigt wurden. Allein der Herstellung der Drachen-Robe für den König und des Poenix-Kleides für die Königin, die beide zum Fest getragen werden, dauerte über zwei Monate!

Es wird auch sehr effektvoll mit dem Licht gespielt, bis sich eine ganz eigenartige, entrückte Stimmung einstellt, die z. B. die endlosen Gänge des Palastes, wo jede Stunde im Gänsemarsch die Hofmarschallen entlang eilen und den Namen der Stunde laut angeben, irgendwie realitätsfern wirken lassen. Ein beeindruckender Effekt, den Regisseur Yimou mit viel farbigem chinesischem Kunstglas erzielte. So ist auch die Farbgebung des Lichtes ganz eindeutig direkt auf die Gefühlslage der jeweiligen Schauspieler abgestimmt.

Natürlich gibt es auch wieder hinreißende Kampfszenen. Da zeigt der König seinem gerade von der Front zurückgekehrten Sohn Jie, dass er beim Schwertkampf immer noch viel zu lernen hat. Da wird die Arztfamilie von unheimlichen, schwarz gewandeten und mit schwarzen Masken verhüllten Männern angegriffen, die sich an langen Seilen vom Berg herunterlassen. Und zum Schluss dann noch der absolute Höhepunkt: wenn sich im gigantischen Hof des Palastes die beiden Armeen gegenüberstehen: die Krieger in goldener Rüstung mit Chrysanthemen-Tuch von Prinz Jie, und die in dunkler, petrolfarbiger Rüstung vom König. Das ist ein Anblick, den man so schnell nicht vergisst. Dabei sind die meisten Krieger nicht mit dem Computer generiert, sondern echt. Die chinesische Volksarmee hat Regisseur Yimou allein für diese beeindruckenden Szenen zwischen 800 und 1000 Statisten zur Verfügung gestellt.

Die Außenszenen des Palastes wurden übrigens auch an realen Schauplätzen gedreht. In der Provinz Chongking wurde bereits für den Film "Hero" eine riesige Palastfassade samt einem weiten Palasthof errichtet, aber dann doch nicht benutzt, weil sie zu groß war. Für den Film "Der Fluch der goldenen Blume" war die gigantische Anlage gerade richtig.

Fazit
Der Film "Der Fluch der goldenen Blume" ist ein großartiger Film, sowohl von der Geschichte, der schauspielerischen Leistung, der Ausstattung und auch der Musik her. Hier kommen Fans von Martial Arts Filmen genauso auf ihre Kosten, wie Liebhaber prächtiger chinesischer Kostümfilme und Kinogänger, die eine dramatische, vielschichtige und eindringliche Tragödie zu schätzen wissen. Sehenswert!
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 80 %


Alternativtitel: Man cheng jin dai huang jin jia • Curse of the golden Flower
Land: China
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 114
Genre: AbenteuerActionDramaMartial Arts • Romantik
Verleih: Tobis
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 26.04.2007
Heimkino: 26.11.2007

Regie: Zhang Yimou
Drehbuch: Zhang Yimou • Zhi-Hong Bian • Yu Cao • Nan Wu

Schauspieler: Chow Yun-Fat (Herrscher) • Gong Li (Herrscherin) • Chou Jay (Jai) • Liu Ye (Wan) • Ni Dahong (Jiang) • Qin Junjie (Yu) • Li Man (Jiang Chan) • Chen Jin (Jiang) • Aaron C. Shang (Liang) • Ge Siran (Dienerin)

Produktion: William Kong • Zhang Weiping • Zhang Yimou
Szenenbild: Tingxiao Huo
Kostümbild: Jessie Dai • Chung Man Yee
Kamera: Xiaoding Zhao
Musik: Shigeru Umebayashi
Schnitt: Long Cheng

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Bild: Tobis

2 customer reviews

gut
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befriedigend
26.04.07
Deine Bewertung
Schade, dass Zhang Yimous Filme seit "Hero" immer schwächer werden. "House of flying Daggers" reicht nicht an "Hero" heran und "Der Fluch der goldenen Blume" nicht die fliegenden Dolche. Der Blütenzauber will zu gefällig sein. Bei den entgegenkommenden Dekolletés muss man direkt Angst haben. Ob die Frauen so herumgelaufen sind im alten China? Davon abgesehen macht die optische Pracht die recht simple Geschichte nicht wett. Hier wäre mehr möglich gewesen.
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