Der geheime Roman des Monsieur Pick

Kinoplakat Der geheime Roman des Monsieur Pick

Ein Literaturkritiker auf Abwegen will beweisen, es abermals besser zu wissen und den neuen Bestseller, verfasst von einem bretonischen Pizzabäcker, als Schwindel entlarven. Das wollen der Verlag und die Erben verhindern. Ein Tauziehen um die Wahrheit beginnt.

Dieser Fall gefällt der Welt. Eine junge Verlegerin findet in der "Bibliothek der zurückgewiesenen Bücher" den Roman eines örtlichen Pizzabäckers. Das Manuskript ist brillant und wird schnell zum Bestseller. Alle lieben das Buch mit Ausnahme des Literaturkritikers Jean-Michel Rouche, dessen siebter Sinn ihm sagt, dass der Hype ein Schwindel ist. Sein Beharren lässt ihn die Moderation der Literatur-Sendung im Fernsehen verlieren und er wird von seiner Frau verlassen, die schon länger an ihm vermisst, was ihn einst auszeichnete. Rouche ist als Mann gekränkt und als Kritiker geknickt. Er will unbedingt herausfinden, was wirklich hinter dem Buch steckt. Hartnäckig beginnt er zu recherchieren.

Kritik

"Der geheime Roman des Monsieur Pick" beginnt mit Witz und Spritzigkeit. Fabrice Luchini spielt den Literaturkritiker Jean-Michel Rouche, der den Medienzirkus satthat und zu einem echten Ekelpaket geworden ist. Sein Antrieb besteht darin zu beweisen, dass der Bestseller nicht von dem Autor stammt, von dem er stammen soll. Leider bleibt Rouche ein unangenehmer Zeitgenosse und ist keines der Scheusale, denen man gerne zuschaut. Erst kurz vor Filmende kippt die Figur ins Sympathische und damit deutlich zu spät. Verschärfend kommt hinzu, dass die Rolle lustlos und mit wenigen Facetten gespielt ist.
Die Nebenrollen retten wenig, weil sie solche bleiben. Etwas mehr Raum bekommt nur Camille Cottin als Joséphine Pick, die Tochter des angeblichen Autors, die wissen möchte, was wirklich passiert ist. Wie nicht anders zu erwarten, hilft sie Rouche bei seinen Nachforschungen. Und selbstverständlich zanken die Zwei. So weit, so klassisch. Schade ist, dass die Streitgespräche keinen Esprit entwickeln. Damit fehlt es dem Geschehen an Dynamik und an Größe. Der Zuschauer folgt einer Handlung, die an wenigen Orten eine kleine Auswahl Personen auftreten lässt, die ein eng gefasstes Thema behandeln.

Die Auflösung des Falls ist kein Detektivspiel, bei dem der Zuschauer immer mehr Puzzleteile bekommt, sondern eine spannungsarme Rundreise, auf der das Meiste nahe liegend ist. Die Charaktere bleiben ohne Überraschung. Der Literaturkritiker zweifelt, die Witwe des Autors will den Ruf ihres verstorbenen Mannes retten. Die junge Verlegerin sonnt sich im Ruhm, der junge Autor hofft auf den Durchbruch. Die Auflösung des Falls ist insofern überraschend, als dass sie ohne Raffinesse bleibt.

Fazit
Fabrice Luchini zuzusehen wie er lustlos eine unsympathische Figur spielt, ist wohl eine Geschmacksfrage. Der Kritiker findet es ermüdend, weil Rouche fehlt, was auch der Handlung fehlt: Charme. Der Geschichte gelingt es nicht dem seltsamen Plot etwas Originelles zu verleihen. Die Idee Literatur auf der Leinwand abzubilden misslingt. Leider ist "Der geheime Roman des Monsieur Pick" keine kleine französische Perle, sondern zu grundsätzlich.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Alternativtitel: Le mystère Henri Pick • The Mystery of Henri Pick
Land: BelgienFrankreich
Jahr: 2019
Laufzeit ca.: 100
Genre: DramaKomödie
Verleih: Neue Visionen Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 26.12.2019
Heimkino: 19.05.2020

Regie: Rémi Bezançon
Drehbuch: Rémi Bezançon • Vanessa Portal
Literaturvorlage: David Foenkinos

Schauspieler: Fabrice Luchini (Jean-Michel Rouche) • Camille Cottin (Joséphine Pick) • Alice Isaaz (Daphné Despero) • Bastien Bouillon (Fred Koskas) • Josiane Stoléru (Madeleine Pick) • Astrid Whettnall (Inès de Crécy) • Marc Fraize (Jean-Pierre Gourvec) • Hanna Schygulla (Ludmila Blavitsky) • Marie-Christine Orry (Magali Roze) • Vincent Winterhalter (Gérard Despero) • Florence Muller (Brigitte Rouche) • Philypa Phoenix (Wendy Bellamy)

Produktion: Eric Altmayer • Nicolas Altmayer • Isabelle Grellat-Doublet
Szenenbild: Maamar Ech-Cheikh
Kostümbild: Marie-Laure Lasson
Maskenbild: Michèle Constantinides
Kamera: Antoine Monod
Musik: Laurent Perez Del Mar
Schnitt: Valérie Deseine

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Bild: Neue Visionen Filmverleih

1 customer review

ausreichend
26.11.19
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