Die Ahnungslosen

Kinoplakat Ahnungslosen

Ganz leise, fast ungehört kommt ein Film, der an Tiefe, Mitgefühl und Witz vieles andere in den Schatten stellt, was parallel in den deutschen Kinos läuft.

Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes findet Antonia einen versteckten Hinweis auf eine Geliebte. Antonia ist geschockt. Wie konnte das geschehen? Glaubte sie doch ihren Mann zu kennen. Plötzlich beginnen sich die Dinge in ihrem Leben ins Gegenteil zu verkehren. Und schon bald erkennt der Zuschauer, der versteckte Hinweis auf der Rückwand des Gemäldes ist ein subtiler Hinweis, denn Antonia darf man durchaus als "unwissende Fee" betiteln.

Antonia entschließt sich den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie stöbert Michele, in seinem Haus auf, dringt in seinen sicheren Raum ein. Als sie erkennen muss, dass er der Geliebte ihres Mannes war, bricht für sie ein weiteres Puzzleteil aus ihrem Weltbild heraus. Wer war ihr Mann wirklich? Hat er sie sieben jahrelang betrogen? Wer muss die Schuldgefühle haben? Sie oder der Geliebte? Die bohrenden Fragen geben Antonia genügend Antrieb um Michele wieder und wieder aufzusuchen. Dabei entladen sich Gewitter. Zuhause nervt dann noch Antonias wohlmeinende resolute Mutter.
Doch schließlich überwiegt die Neugierde und Antonia wird in den Kreis aufgenommen, in dem ihr Mann sieben Jahre lang tageweise lebte. Die kunterbunte Wohngemeinschaft aus Homo-, Bi- und einem Transsexuellen ist das ziemliche Gegenteil von Antonias bisherigen Leben - dann entspinnt sich zwischen der WG und Antonia eine tiefe Freundschaft. Allmählich beginnt Antonia ein ganz neues Gesicht von Rom zu entdecken. Fast sieht es sogar so aus, als könnte Antonia als erste eine Nacht mit Emir, dem schwulen Türken, verbringen, den alle aus der WG anbeten.

Schon bald vergisst der Film den schockierenden, traurigen Anlass und konzentriert sich vollends auf die leisen Töne und die Beziehungen innerhalb der Gruppe. Neben einigen sehr kräftigen Tönen kommen auch die komischen Augenblicke nicht zu kurz und der Film ist stellenweise derartig komisch, dass man lauthals lachen muss. Angenehm fällt zudem auf: das Thema Homosexualität wird mit viel Bedacht und Rücksichtnahme dargestellt. Es steht im Mittelpunkt ohne der wahre Dreh- und Angelpunkt zu sein.
Ein Film der von den guten Darstellern, dem leisen, feinen Drehbuch und der Erzählkunst lebt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Le Fate Ignoranti
Land: FrankreichItalien
Jahr: 2000
Laufzeit ca.: 105
Genre: LGBTSpielfilm
Verleih: Alamode Film
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 03.01.2002
Heimkino: 02.12.2005

Regie: Ferzan Ozpetek
Drehbuch: Gianni Romoli • Ferzan Ozpetek

Schauspieler: Margherita Buy (Antonia) • Stefano Accorsi (Michele) • Serra Yilmaz (Serra) • Gabriel Garko (Ernesto) • Erica Blanc (Veronica) • Andrea Renzi (Massimo) • Koray Candemir (Emir) • Lucrezia Valia (Mara) • Filippo Nigro (Riccardo) • Ivan Bacchi (Luciano) • Maurizio Romoli (Angelo) • Carmine Recano (Israele) • Luca Calvani (Sandro) • Rosaria De Cicco (Luisella) • Edilberta Caviteno Bahia (Nora)

Produktion: Tilde Corsi • Gianni Romoli
Szenenbild: Bruno Cesari
Kostümbild: Katia Dottori
Maskenbild: Vittorio Sodano
Kamera: Pasquale Mari
Musik: Andrea Guerra
Schnitt: Patrizio Marone

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Bild: Alamode Film

1 customer review

gut
03.01.02
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