Die Dolmetscherin

Kinoplakat Dolmetscherin

Als die Dolmetscherin Ohrenzeugin eines Mordkomplotts wird, wendet sie sich an den Secret Service. Dessen Agent glaubt ihr zunächst nicht, doch unversehens werden die Zwei in einen Wettlauf gegen die Zeit verwickelt.

Silvia Broome (Nicole Kidman) arbeitet bei den UN als Simultan-Dolmetscherin. Diese Arbeit verpflichtet sie zu höchster Geheimhaltung und Neutralität. Doch eines Abends wird ihr Leben bis in die Grundfeste erschüttert. Weil sie ihre Tasche in der Dolmetscherkabine vergaß, kehrt sie ins Gebäude der UN zurück und wird Ohrenzeugin eines Mordkomplotts. Der Präsident des fiktiven afrikanischen Staates Matobo soll während seiner Rede vor den Vereinten Nationen erschossen werden. Erschrocken wendet sich Silvia an den Secret Service. Der stellt ihr zwei Agenten zur Seite: Tobin Keller (Sean Penn) und seine Partnerin Dot Woods (Catherine Keener). Da Tobin Silvia anfangs keinen Glauben schenkt, muss Silvia ihn erst überzeugen, wirklich in Gefahr zu schweben. Das Problem dabei ist nicht zuletzt ihre Vergangenheit, denn die Weste der Dolmetscherin ist nicht mehr weiß.

Kritik

"Die Dolmetscherin" setzt auf mehrere Handlungsstränge, die erst am Schluss entwirrt werden und verschiedene Aspekte eines Falles aufzeigen. Aufgrund der Erzählweise geht die vorhandene Komplexität etwas verloren. Lange Zeit legt Sydney Pollack den Schwerpunkt auf die Ausleuchtung des Innenlebens seiner Charaktere und lässt die Verschwörung eher im Hintergrund mitlaufen. Der solide Aufbau der Rollen gerät dabei zur Langatmigkeit, in der der Spannungsaufbau untergeht. So rückt auch die Frage, ob Silvia Opfer oder Täterin ist, in den Hintergrund. Leicht vergisst man zudem, dass der Film eigentlich einen Wettlauf mit der Zeit schildern will. Nicht immer wirken die ausgearbeiteten Fragen Spannung gebend. Wie etwa die, ob eine zur Geheimhaltung verpflichtete Dolmetscherin, es weitersagen darf, wenn sie von einem Mordkomplott erfährt? Die Ethik der Rolle lässt ihr ebenso wenig eine Wahl wie das Drehbuch.

Die Hauptrollen sind mit zwei Oscarpreisträgern besetzt, trotzdem bleibt die schauspielerische Darstellung im Mittelmaß. Nicole Kidman ist bemüht die Seelenqualen ihrer Rolle zu verdeutlichen, doch ihrem Sehnen nach Afrika und dem Freiheitskampf fehlt der überzeugende Moment. Schon glaubwürdiger agiert Sean Penn als abgebrühter Agent. Wobei auch seine Figur zu sehr mit persönlichen Problemen hadert. Vor wenigen Wochen verstarb seine Frau, was ihn an den Rand der Berufsunfähigkeit bringt.
Auch in den restlichen Aspekten punktet der Film nur bedingt. Für das Drehbuch gilt der Spruch von den vielen Köchen, die den Brei verderben. Nach den anfänglich regelmäßigen Spannungseinbrüchen, kämpft die Handlung mit zu viel Unglaubwürdigkeit. Der dickste Brocken dabei ist, dass eine Frau mit Silvias Vergangenheit eine Anstellung bei den Vereinten Nationen bekommt.

"Die Dolmetscherin" ist der erste Film, für den es eine Drehgenehmigung innerhalb des UN-Gebäudes gab. Dafür bedankt er sich überschwänglich und lässt viele der Innenaufnahmen wie einen Werbespott für die Arbeit der Vereinten Nationen wirken. Das sei ihm zugestanden, auch wenn es dem Gesamtbild abträglich ist. Schon besser gefällt die eindeutige Stellungnahme über die behandelten Themen.

Fazit
"Die Dolmetscherin" verspielt ihre guten Ansätze und endet trotz Starbesetzung als zu gemächlicher Thriller.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: The Interpreter
Land: GroßbritannienUSA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 128
Genre: KrimiSpannungThriller
Verleih: United International Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 21.04.2005
Heimkino: 25.08.2005

Regie: Sydney Pollack
Drehbuch: Charles Randolph • Scott Frank • Steven Zaillian • Brian Ward • Martin Stellman

Schauspieler: Nicole Kidman (Silvia Broome) • Sean Penn (Tobin Keller) • Catherine Keener (Dot Woods) • Jesper Christensen (Nils Lud) • Yvan Attal (Phillipe) • Earl Cameron (Edmund Zuwainie) • Sydney Pollack (Pettigrew) • George Harris (Kuman-Kuman) • Michael Wright (Marcus) • Clyde Kusatsu (Lee Wu) • Eric Keenleyside (Rory Robb) • Hugo Speer (Simon Broome) • Maz Jobrani (Mo)

Produktion: Tim Bevan • Eric Fellner • Kevin Misher
Szenenbild: Jon Hutman
Kostümbild: Sarah Edwards
Maskenbild: Bernadette Mazur
Kamera: Darius Khondji
Musik: James Newton Howard
Schnitt: William Steinkamp

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Bild: United International Pictures

1 customer review

befriedigend
21.04.05
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