Die göttlichen Geheimnisse der Ya Ya Schwestern

Kinoplakat göttlichen Geheimnisse der Ya Ya Schwestern

Vier junge Mädchen schwören den Eid der göttlichen Ya-Ya-Schwestern. Fortan halten sie wie Pech und Schwefel zusammen, was angesichts von Vivis hartem Leben bitter nötig scheint.

Vivis Tochter Sidda hat geschafft, wovon ihre Mutter ihr Leben lang nur träumte, sie ist reich und berühmt geworden. Anlässlich der Inszenierung ihres aktuellen Stückes am Broadway gibt Sidda dem Time Magazin ein Interview. Die Journalistin verbiegt die Tatsachen in ihrem Artikel ein wenig und löst einen Riesenkrach zwischen Mutter und Tochter aus. Die Fronten sind zu verhärtet, um das Missverständnis einfach auszuräumen. Mutter Vivi legt am Telefon einfach auf, sobald sie genug hat und der Punkt ist nach wenigen Sätzen aus ihrem Mund bereits erreicht. Böse Briefe mit zerschnitten oder angebrannten Fotos gehen hin und her. Doch ehe der Streit ins Bodenlose ausufern kann, greifen die Ya-Ya-Schwestern ein.

Sidda wird kurzerhand betäubt und nach Louisiana entführt. Dort konfrontieren drei der vier Schwestern Sidda mit den göttlichen Geheimnissen der Ya-Ya-Schwestern. Das Buch, welches diese göttlichen Geheimnisse enthält, ist ein Fotoalbum, welches Fotos, Briefe und Eintrittskarten der Ya-Yas archiviert. Anhand dieser Reliquien wird Vivis Leben in Rückblenden erzählt.
Allmählich beginnt Sidda ihre Mutter zu verstehen. Sie erfährt, warum ihre Mutter sich in den Alkohol flüchtete, wie die restlichen Schwestern übrigens auch. Sidda wird an Details ihr schwierigen Kindheit erinnert und in ihr reift die Erkenntnis, dass Töchter nicht zwangsläufig haargenau so werden wie ihre Mütter. Der Weg zum Happy End ist geebnet.

Kritik

Der Film zeigt das Leben der Frauen aus typischer Hollywood-Sichtweise, was man mögen muss. Männer sind männlich und ritterlich, Frauen tragen die Bürde der Weiblichkeit. Die Ya-Ya-Schwestern verlieren, zumindest im Alter, nie die Kontenance und beweisen, dass auch die amerikanische Oberschicht Probleme hat. Sie sind eisern aber herzensgut. Bereits als Kinder agieren sie wie kleine Erwachsene und verteidigen das schwarze Kindermädchen vor rassistischen Angriffen.

Sandra Bullock macht einen etwas verlorenen Eindruck im Film. In ihr werden Kindheitserinnerungen geweckt wie beispielsweise an den Tag, als ihre Mutter aufgrund von Alkohol und Tabletten den Verstand verlor und die Kinder fast tot prügelte. Gerettet wurden sie vom schwarzen Kindermädchen und dessen Mann. Sandra Bullock als Sidda zeigt sich von den Erinnerungen wenig beeindruckt (oder stellt es nicht dar).
Die vier Ya-Ya-Schwestern werden von alten Frauen gespielt. Den Mut muss man Hollywood groß anrechnen, denn selten stehen so viele Falten gleichzeitig vor der Kamera. Zugunsten von Vivis Vergangenheit spart der Film die Geschichte der restlichen drei Ya-Ya-Schwestern aus. Sie agieren ein wenig wie Statisten. Zur Stelle wenn frau sie braucht. Dafür dürfen sie reden, reden, reden und jede Menge Drinks vertilgen, die stets stilgemäß in Whiskybecher gereicht werden.

Einige der Ya-Ya-Schwestern sind seit Jahrzehnten Alkoholikerinnen, zeigen aber nie einen Anflug von Betrunkenheit. In allen Lebenslagen bewahren sie das Gesicht der großen Südstaaten-Lady, ganz nach ihrem Schwur, nachdem sie alle adelig sind. Worin die Probleme von Vivi nun eigentlich wurzeln erschließt sich mir nicht. Wenn ich die Erzählung richtig verstehe, wird sie mit ihrem gesellschaftlichen Stand nicht fertig, will mehr sein als die Frau eines Baumwollfarmers. Ihre Aufgabe als Mutter reichte ihr einerseits nicht aus, weil sie berühmt werden wollte, andererseits überforderte die Erziehung ihrer Kinder ihre Nerven. Zudem lastet auf ihr das Erbe ihrer katholischen Mutter (die ihrem Mann stillschweigend vorwirft die Tochter missbraucht zu haben).

Fazit
"Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya-Schwestern" versucht sich als filmisches Märchen. Sandra Bullocks Darstellung kann man am ehesten als Prinzessin bezeichnen. Drei der Ya-Ya-Schwestern übernehmen die Rolle der eilfertigen, hilfreichen Feen, während Vivi als Hohepriesterin über dem Geschehen thront. Die Stilisierung gelingt nicht gut. Im Endeffekt liegt eine dicke Schicht Zuckerguss über allem und die Handlung ist konstruiert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Divine Secrets of the Ya-Ya Sisterhood
Land: USA
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 116
Genre: Drama
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 31.10.2002
Heimkino: 10.04.2003

Regie: Callie Khouri
Drehbuch: Mark Andrus • Callie Khouri
Literaturvorlage: Rebecca Wells

Schauspieler: Sandra Bullock (Siddalee Walker) • Ellen Burstyn (Vivi Abott Walker) • Fionnula Flanagan (Teensy) • James Garner (Shep Walker) • Cherry Jones (Buggy) • Ashley Judd (jüngere Vivi) • Shirley Knight (Necie) • Angus Macfadyen (Connor) • Ron Eldard (Connor McGill) • Maggie Smith (Caro) • Jacqueline McKenzie (junge Teensy) • Katy Selverstone (junge Caro) • Kiersten Warren (junge Necie) • David Lee Smith (junger Shep Walker) • Gina McKee (Genevieve)

Produktion: Bonnie Bruckheimer • Hunt Lowry
Szenenbild: David J. Bomba
Kostümbild: Gary Jones
Maskenbild: Wendy Bell
Kamera: John Bailey
Musik: T Bone Burnett • David Mansfield
Schnitt: Andrew Marcus

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

befriedigend
31.10.02
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