Frida

Kinoplakat Frida

Ein Film nach Motiven aus dem Leben der Frida Kahlo. Das Leben der mexikanischen Malerin wird anhand von Stationen wiedergegeben. Der Film stilisiert Frida Kahlo dabei als Märtyrerin, die still zu leiden und laut zu leben wusste.

Das Unglück beginnt 1925: Frida Kahlo wird bei einem Busunfall von einer Eisenstange durchbohrt. Sie fährt ihr in den Rücken und tritt durch die Vagina wieder aus. Im Film wird die verletzte Frida Kahlo als gefallener Rauschgoldengel gezeigt. Sie überlebt den Unfall und wird zunächst wieder halbwegs gesund. Das rechte Bein bleibt verkrüppelt, latente Schmerzen begleiten sie durchs Leben. Lange Zeit ist sie ans Bett gefesselt und beginnt zu malen. Trotz der ärztlichen Unkenrufe, lernt sie wieder laufen. Sie betont zwar fortan ein Krüppel zu sein, aber im Film merkt man davon wenig. Frida tanzt, feiert, trinkt und legt eine unbändige Lebenslust an den Tag. Sie vergnügt sich mit Menschen des anderen und des eigenen Geschlechts. Erst bei ihren Aufstieg auf eine Pyramide, an der Seite von Trotzki, hinkt sie deutlich.

Ihre Ehe mit dem Maler Diego Rivera verläuft unglücklich. Für Diego ist Sex wie pinkeln (Filmzitat). Er muss mit jedem weiblichen Nacktmodell schlafen und wenngleich er Frida Loyalität schwor, so nimmt er, was er kriegen kann; nicht einmal vor Fridas Schwester macht er Halt. An Diegos unersättlicher Libido zerbricht die Ehe zunächst. Später ist Diego geläutert und kehrt reumütig zu dem zurück, was von der einstigen Frida noch übrig ist. Die Hauptfigur lebt ein Leben, das fast nur aus Leiden zu bestehen scheint, aber gleichzeitig so einfach zu ertragen ist, als müsse man gegen jedes Leid nur ein Aspirin schlucken. Bei der Mehrzahl der gezeigten Konflikte folgt augenblicklich eine Szene, in der der Himmel voller Geigen hängt. Worin bestehen die Probleme dieser Frau? Meine Deutung folgt in der Kritik.

Kunst und Politik, die wahrscheinlich im Leben der realen Frida Kahlo eine bedeutende Rolle spielten, spielen im Film eine untergeordnete Rolle. Leo Trotzki ist aus Russland geflohen, die Riveras gewähren im Unterschlupf. Der politische Moment dieser Situation wird kaum behandelt, mehr Gewicht legt der Film auf die Affäre zwischen Frida Kahlo und Leo Trotzki. Die kommunistische Partei Mexikos bedient sich gerne Diego Riveras Kunst. Der malt für sie heroische Arbeiter - je größer, desto besser. Seine guten Kontakte zum Präsidenten fallen der Vereinfachung zum Opfer und geben im Film kaum Konfliktstoff ab.

Kritik

Ich selbst sah Frida Kahlos Bilder vor einigen Jahren zum ersten Mal, als sich eine Freundin für sie begeisterte. Gemessen an der Bildsprache der Bilder wird der Film dem Leben der Frida Kahlo kaum gerecht. Unverblümt gesprochen, nimmt der Film "Frida" die Malerin Frida Kahlo für einen Unterhaltungsfilm zum Anlass.

Wiederholt werden Kahlos Bilder geschickt in Szenen eingebunden. Die Künstlerin malt an ihren Bildern, sie hängen an der Wand, werden in Ausstellungen gezeigt. Aus Standbildern lösen sich Menschen und gleiten in die Szenerie über. Wirklich gelungen sind die surrealen Momente, die den ersten Besuch in New York zeigen.

Salma Hayek hat lange dafür gekämpft die Rolle der Frida Kahlo spielen zu dürfen. Im Film macht es den Eindruck, als sei es Hayek wichtiger gewesen sich selbst in Szene zu setzen, als der Figur Frida Kahlo gerecht zu werden. Entstanden ist ein Werk, das man als "lebhaft, bunten Film" bezeichnen kann. Empfindliche Naturen wird die dicke Schicht Zuckerguss auffallen ihn bedeckt. Ein Beispiel: Zu Anfang liegt Frida Kahlo im Gipskorsett im Bett. Ihre Haare sind frisch gewaschen und gefönt, das Gipskorsett steht Salma Hayek zumal es aussieht wie das Dekolleté eines Abendkleides. Dem Film gelingt es den Gips wie einen Schönheitsfleck an der Schauspielerin kleben zu lassen; diese Erzählweise setzt sich konsequent fort ... man muss sie mögen.

Fazit
Meine Deutung als Laie: Frida Kahlo ist seelisch und körperlich verletzt - was ich aus der Handlung nur bedingt herauslesen kann. So entsteht der Eindruck aus der Grundlage hätte mehr werden können.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel:
Land: USA
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 123
Genre: BiografieDrama
Verleih: Kinowelt
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 06.03.2003
Heimkino: 09.10.2003

Regie: Julie Taymor
Drehbuch: Diane Lake • Gregory Nava • Clancy Sigal • Anna Thomas

Schauspieler: Salma Hayek (Frida Kahlo) • Alfred Molina (Diego Rivera) • Geoffrey Rush (Leo Trotzki) • Roger Rees (Guillermo Kahlo) • Antonio Banderas (David Siqueiros) • Mía Maestro (Cristina Kahlo) • Ashley Judd (Tina Modotti) • Roger Rees (Guillermo Kahlo) • Valeria Golino (Lupe Marín) • Patricia Reyes Spindola (Matilda Kahlo) • Diego Luna (Alejandro) • Saffron Burrows (Gracie) • Margarita Sanz (Natalia Trotzki) • Anthony Alvarez (Trotzkis Bodyguard) • Chavela Vargas (Tod)

Produktion: Lindsay Flickinger • Sarah Green • Nancy Hardin • Salma Hayek • Jay Polstein • Roberto Sneider • Lizz Speed
Szenenbild: Felipe Fernández del Paso
Kostümbild: Julie Weiss
Maskenbild: John E. Jackson • Beatrice De Alba
Kamera: Rodrigo Prieto
Musik: Elliot Goldenthal
Schnitt: Françoise Bonnot

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Bild: Kinowelt

1 customer review

befriedigend
06.03.03
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