Milk

Kinoplakat Milk

2009 schien die Welle der Filmbiografien (Biopics) bereits wieder abgeebbt. Da macht der Film nicht zuletzt deshalb von sich reden, weil Hauptdarsteller Sean Penn für seine Leistung eine Oscarnominierung bekam. Der Schauspieler schlüpfte in die Rolle von Harvey Milk, der 1977 als erster offen homosexuell lebender Mann in den Stadtrat von San Francisco gewählt wurde. Der Film erzählt aus den Jahren vor seiner ersten Kandidatur bis zu Milks Ermordung im Jahr 1978.

Kritik

Die Handlung als solche ist gut gemacht. Sean Penn überzeugt als schalkiger, quirliger Mann, der das Talent hat, andere mitzureißen. Er ist nicht gerade einer meiner Lieblingsschauspieler, weil er dazu neigt seine Rollen zu überzeichnen. Und auch dieses Mal ist er mehrfach kurz davor zu nerven. Doch unterm Strich gelingt ihm die Darstellung eines Sympathieträgers. Und auch die restliche Besetzung zeigt teils bislang ungesehene Qualitäten. Weiterhin lobenswert: Im Gegensatz zu anderen schwulen Mainstream-Filmen ist "Milk" weniger verlogen. Es gibt mal ein Küsschen zwischen den Männern und sie treten offen schwul auf. Außerdem ist die Atmosphäre der 1970-er Jahre gut getroffen. Frisuren und Mode sind zum Weglaufen scheußlich, selbst die Filmmusik belastet stückweise die Ohren.

Interessanter als die Handlung finde ich die Fragen, die sie aufwirft, denn die dreißig Jahre alten Themen sind (leider weiterhin) aktuell. Wieso unterscheiden die Menschen noch immer nach Staatsangehörigkeit, Sexualität, Glaube, Status ...? Ist es nicht ein Armutszeugnis, dass eine Gesellschaft Antidiskriminierungsgesetze braucht?

Fazit
"Milk" setzt einem Mann ein filmisches Denkmal, der vor mehr als 30 Jahren ermordet wurde. Und wenngleich der Film gut gemacht und geschauspielert ist, darf ich fragen, ob er nicht 20 Jahre zu spät kommt?
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %


Land: USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 128
Genre: BiografieDramaLGBT
Stichwort: gay
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 19.02.2009
Heimkino: 13.08.2009

Regie: Gus Van Sant
Drehbuch: Dustin Lance Black

Schauspieler: Sean Penn (Harvey Milk) • Emile Hirsch (Cleve Jones) • Josh Brolin (Dan White) • Diego Luna (Jack Lira) • James Franco (Scott Smith) • Alison Pill (Anne Kronenberg) • Victor Garber (Mayor Moscone) • Denis O'Hare (John Briggs) • Joseph Cross (Dick Pabich) • Stephen Spinella (Rick Stokes) • Lucas Grabeel (Danny Nicoletta) • Brandon Boyce (Jim Rivaldo)

Produktion: Bruce Cohen • Dan Jinks
Szenenbild: Bill Groom
Kostümbild: Danny Glicker
Maskenbild: Steven E. Anderson
Kamera: Harris Savides
Musik: Danny Elfman
Schnitt: Elliot Graham

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Bild: Constantin Film

1 customer review

gut
19.02.09
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